Kapitel 1

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Ein Monat...

... war es schon her, als ich aus dem Stein entkommen war.

Und wie es sich herausgestellt hatte, befand ich mich ungefähr Zweihundert Jahre in diesem Felsen. Dabei war ich nicht ein kleines Stückchen gealtert. Ich sah Hagenau so aus, wie damals.


Gott hatte mir eine zweite Chance gegeben, welche ich auch gut verwenden werde. Ich genieße mein Leben und lasse es mir von nichts und niemanden kaputt machen. So hätte das meine Mutter gewollt. Da dass das einzige ist, was ich für sie tun kann, werde ich alles Mögliche tun um mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Ich meine, man hat doch nur ein Leben, also wieso sollte man alles negativ sehen? Oder es gar wegwerfen?

Diese Feststellung ist mir vor Augen gekommen, als ich merkte was für ein Glück ich hatte, dass Gott mir eine zweite Lebenschance geschenkt hatte. Und dieses mal, ist es höchstwahrscheinlich meine letzte Chance, etwas aus meinem Leben zu machen.

Ich meine, ich habe eine neue Mutter, zwar keine richtige, aber wenigstens eine Pflegemutter, die sich um mich kümmert. Einen Pflegevater habe ich leider nicht, da Mrs. Miller alleine gewohnt hatte, bevor ich vor drei Wochen dazu gekommen war. Trotzdem ist sie sehr nett, was ich auch zu schätzen weiß.

Seit dem ich vor Jahrhunderten meine Mom verloren hatte, bin ich irgendwie ein totaler Optimist. Ich sehe alles, wirklich alles, positiv und das zeige ich auch meinen Mitmenschen, auch wenn das bis jetzt nur Mrs. Miller und Henk -der Ladenbesitzer eines Kiosks in der Nähe von Mrs. Millers Wohnung- sind.

Henk ist ein super netter älterer Mann, welcher allein lebt. Er besitzt einen kleinen aber feinen Kiosk in der Nähe vom Strand. Ich habe ihm schon zwei-, drei- Mal in seinem Laden ausgeholfen, und hatte dabei sehr viel Spaß. Im allgemein sehe ich Henk eher als guter Freund -auch wenn das jetzt ungewöhnlich klingt-, als ein Chef oder ein Bekannter. Immer wenn ich ihn sehe hat er ein Lächeln auf den Lippen, obwohl seine Frau vor zwei Jahren gestorben ist. Es musste für ihn wahrscheinlich genauso schlimm gewesen sein, wie es für mich war als ich meine Mutter verloren hatte.

Vielleicht war das ganze aber auch Schicksal, ich meine, wenn diese zwei Tode nie geschehen wären, hätte ich nie so einen Netten Mann kennengelernt.

Mit Handys und Fernseher habe ich mich auch schon angefreundet. Es fasziniert mich, wie man alle Details und Geschehnisse, aufnehmen kann und danach sich angucken kann. Mir schießen dann immer direkt Fragen in den Kopf:

1. Wie klappt das?

2. Wie stellt man diese Pixel her?

3. Wer ist auf diese grandiose Idee gekommen?

4. Was wäre, wenn wir diese Dinger schon vor Zweihundert Jahren gehabt hätten?

5. Wie geht das mit dem Ton, welcher aus dem Handy kommt, wenn man Musik anmacht?

Und 6. Wie knuffig sind denn bitte diese Gesichter?!

Mrs. Miller hatte mich komisch angesehen, als ich ihr die 6. Frage gestellt hatte. Aber dann ist sie zu Besinnung gekommen - Wahrscheinlich dachte sie ich hätte noch nie ein Handy gehabt, was ja auch eigentlich stimmte. Dann meinte sie diese süßen Gesichter sind Emojis. Komischer Name, ich weiß. Aber daran kann man leider nichts ändern.

Von meiner Pflegemutter hatte ich mein erstes Handy bekommen. Mit 17! Ich glaube in dieser Zeit würden mich alle für ein Alien halten, wüssten sie, wann ich mein erstes Handy bekommen hatte. Eigentlich kann ich dafür ja überhaupt nichts! Ich weiß erst seit dreieinhalb Wochen, dass es überhaupt Elektronik gibt. Na ja, ich habe von meiner 'Mutter' ein silbernes Huawei Nova Plus bekommen. Und das beste ist, dass es einen Fingerabdrucksensor hat und ich nur meinen Zeigefinger drauflegen muss, um mein Handy zu entsperren. Ist das nicht Großartig?

Dazu habe ich noch eine Sim-Karte bekommen. Ich weiß immer noch nicht genau, wozu diese gut sein soll, aber ich hinterfrage es nicht weiter. Es hat dann ein Weilchen gedauert, bis es fertig geladen war und so weiter, aber dann war es Fertig. Ich hatte mein eigenes Techno-Gerät.

Als ich es dann zum ersten Mal entsperrte, ging ich direkt auf ein buntes Dreieck, worunter Playstore stand. Dort wurden mir ganz viele Apps, so wie sie Mrs. Miller nannte, angeboten. Sie hatte mir dann ein paar Apps genannt, welche ich mir dann runterlud. Darunter waren auch Netflix, WhatsApp, Instagram, Youtube, Spotify und ein Antivirenprogram.

Ich bin dann, als ich das Handy bekommen hatte, zu Henk gegangen und habe mir seine Nummer geholt - auch wenn das jetzt falsch klingt. P.S. Ich stehe nur auf Jungs in meinem Alter. Aber so konnte ich mit einem guten Freund schreiben und er mit mir, falls er mal eine Aushilfe brauchte. Und da ich noch mit niemand anderes als Henk und Mrs. Miller geredet hatte, hatte ich dementsprechend auch noch keine anderen Freunde.

Aber jetzt wieder zurück zu Mrs. Miller. Sie war eine recht junge Geschäftsfrau. Mit ihren 36 Jahren war sie schon reich und sehr erfolgreich. Deshalb wohnte sie auch am Strand, in einer Villa. Zwar keine riesige, aber beklagen konnte man sich auch nicht. Sie hatte mir auch erzählt dass, wenn die Sommerferien vorbei sind, sie oft auf Geschäftsreisen müsste. Das machte mir aber nicht aus. Solange ich was zu Essen bekam, war ich zufrieden. Ja, ich liebte Essen! Erst recht Pizza oder Donuts. Seit ich sie zum ersten Mal gegessen hatte, waren sie für mich das beste Essen der Welt.

Als ich das erste mal mein Zimmer sah, erinnerte es mich an mein früheres Zimmer. Nur, dass alles moderner war, als früher. Natürlich weiß niemand etwas davon, dass ich zweihundert Jahre in einem Stein war, denn dann würden mich alle verstoßen. Von meinen Kräften weiß auch niemand und ich werde es auch niemanden erzählen.

Mein neues Zimmer ließ mich den Atem stocken.

Man hatte eine spitzen Aussicht auf den Strand von Miami

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Man hatte eine spitzen Aussicht auf den Strand von Miami. Und dann noch mit Balkon - sowas könnte man sich eigentlich nur erträumen. Das Bett sieht ebenfalls ziemlich gemütlich aus. Ein eigenes Bad hatte ich auch, sogar am Zimmer angeschlossen. Aber eigentlich brauchte ich kein eigenes. Ablehnen tue ich es aber nicht, ich meine, wann hat man denn sonst eine Chance auf ein eigenes Badezimmer? Nie. Also genieße ich es in vollen Zügen.

Als ich dann in den Schrank, gegenüber von meinem Boxspringbett, sah, bemerkte ich, dass ich ganz dringend neue Kleidung benötigte. Denn in diesem war nur Unterwäsche und Socken, mehr nicht.

Das erste Kapitel ist da! Yayy 1085 Wörter. Feedback ist erwünscht ;3

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