Kapitel ૩

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Vorsichtig ging ich in die Hocke, in der Hoffnung sie würden mich nicht finden. Plötzlich hörte ich Schritte. Und das nicht nur von einer Person. 

Sie waren hier - ganz in der Nähe.

Eine einsame Schweißperle kullerte über meine Stirn. Sie ist gefüllt mit purer Angst.

Mit zitternden Beinen stellte ich mich wieder gerade hin und machte mich zum losrennen bereit, als ich urplötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. 

"Hab dich. Nach so langer Zeit... Ich meine, mein Ur-Ur-Ur-Urgroßvater hat schon damals nach dir gesucht, nur leider hast du es geschafft zu fliehen. Ein Wunder, dass du überhaupt noch lebst, du Monster.", meinte ein ungefähr dreiundzwanzig Jähriger Mann zu mir.

Er musste der Ur-Ur-Ur-Urenkel von Graf Percer sein. Er war einer von ihnen.

"B-bitte, lass ... lass mich in Ruhe. I-ich t-t-tue doch niemanden etwas.", stotterte ich. Er konnte mich töten, denn er gehörte zur Gruppe die Übernatürliche Wesen aus dieser Welt schaffen. Und da ich die letzte Überlebende bin, ist es Gold wert mich zu töten.

"Haha, dass ich nicht lache. DU bist die Mörderin, meines Verwandten; Graf Percer. DU bist und bleibst ein Monster. Niemand will etwas mit dir zutun haben, weshalb ich dich töten werde..." Er zückte aus seiner Hosentasche ein Messer. Doch kein normales Messer, sondern eins aus Robinen gemacht. Dies ist der einzige Weg, um Hexen wie mich zu erstechen oder an sich zu töten. Meine Mutter wurde auch mit einer Rubin-Kugel erschossen, sonst hätte sie das damals überlebt. 

Der Ur-Ur-Ur-Urenkel von Graf Percer holte aus und bevor der Rubin in meine Brust eindrang, wachte ich aus meinem Alptraum auf.

Schweißgebadet und am zittern, stand ich auf und ging in mein Badezimmer. Ich schaute in den Spiegel und realisierte, dass sowas nie in echt passieren würde, da niemand weiß, dass ich so war wie ich halt war. Erleichterung machte sich in mir breit. 

Da meine Glieder immer noch ein wenig zitterten, ging ich zum Whirlpool und ließ das Wasser hinein laufen. Dazu schüttete ich noch ein bisschen Erdbeerduschgel hinein und streifte mir die Kleidung vom Leib. Langsam schwang ich erst mein linkes, dann mein rechtes Bein in die Wanne. Dann ließ ich mich komplett hineingleiten. Mich umgab ein wohliges Gefühl der Wärme, der Sicherheit und des Entspannens. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen und ich musste an meine Mom denken. Sie hatte es geliebt zu Baden. Natürlich in Seen, da es zu der damaligen Zeit noch keine richtigen Badewannen, geschweige denn Whirlpools gab. Bestimmt wäre sie süchtig nach Badewannen gewesen, hätte sie eine zur Verfügung gehabt. Ein bisschen konnte ich sie ja verstehen, doch ich stand eher auf Bücher. Und auf Tanzen! Walzer und Tango konnte ich am besten. Ich liebte es meine Hüfte schwingen zu lassen und mich der Musik hinzugeben. 

Bei Büchern liebte ich es mir jedes auch so kleinste Detail vorzustellen. Manchmal versuchte ich es auch dann zu Zeichnen, doch dies lag mir nicht so im Blut und es sah eher aus, als würde das eine zehnjährige gezeichnet haben. 

Ich liebte es mir vorzustellen, wie man sich in bestimmten Situationen im Buch, sonst noch verhalten hätte können. Deshalb war ich schon sehr, sehr gespannt darauf, Bücher aus dieser Zeit zu lesen. Ein paar Bücher hatte mir Jackie auch schon gegeben und gemeint, ich sollte sie mal lesen, wenn ich Zeit und Lust dazu hatte. Eines hieß Dark Love. Der Klappentext hörte sich spannend an. Es ging um ein Mädchen, dass im Sommer zu ihren Vater soll. Dabei soll sie sich anscheinend in ihren neuen Stiefbruder verknallen, obwohl er sich unmöglich und kalt verhält. Im Buch wird dieser Charakter auch Badboy genannt. Ich wusste nicht, was das bedeutete also hatte ich das mal in einer Suchmaschine auf meinem Handy eingegeben - und ich bin total fasziniert von 'Google', da es so viel weiß! Wie geht sowas?! 

Happy GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt