Kapitel 1

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Ich bin eine von 100. Eine von 100 Jugendlichen, die auf die Erde geschickt wurden um zu sterben. Mein Name ist Alicia Rossi und ich bin 17 Jahre alt. Vor einigen Monaten haben sie mich eingesperrt, weil ich noch zu jung war um gefloatet zu werden. Ich lebte auf der Ark, zusammen mit meinem Vater, bis ich ihn umbrachte. Warum? Weil er mich umbringen wollte. 
Ich bin ca. 165cm groß, habe rote, lockige Haare, die mir etwas über die Schultern gehen. Ich bin sehr blass, habe leichte Sommersprossen und außerdem eine auffällige Narbe im Gesicht. Meine Augen sind grün.
Mein Mutter sagte immer als ich klein war, dass meine Augen so strahlen wie Smaragde. Ich dachte gerne an sie.  Sie war eine wunderbare Frau und eine noch bessere Mutter.

Im Drop-Ship saß ich neben einem braunhaarigen, schlanken Mädchen, welches einfach nicht ihr Klappe halten konnte.
"Ich hoffe meinem Bruder geht es gut. Wie die Erde wohl ist. Ich hoffe sie ist so schön, wie auf den Bilder in den Büchern."
Ich versuchte sie zu ignorieren, was mir aber nicht gelang, denn sie stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite und schaute mich freudestrahlend an. "Worauf bist du am meisten gespannt, wenn wir auf der Erde sind?", fragte sie mich.
Ich antwortete ehrlich, denn wieso sollte ich sie anlügen, sie hatte mir nichts getan.
"Ich will die Wärme der Sonne und den Regen auf meiner Haut spüren."
"Oh ja. Darauf freue ich mich auch. Ich bin Octavia und wie heißt du?"
"Alicia." Ich versuchte zu lächeln, denn sie wirkte nett und ich wollte nicht den einzigen Menschen verärgern, der seit Monaten, zum ersten mal richtig mit mir sprach.
Ich schaute wieder nach vorn, doch Octavia schaute mich weiter an. Ich wusste worauf sie schaute.
Sie sah die Narbe, die von meinem rechten Auge bis zum Ohr verlief.
Als ich bemerkte, dass sie mich anschaute, sah sie schnell wieder nach vorn.
"Woher hast du die Narbe?", fragte sie leise und sah mich wieder an. In ihren Augen konnte ich Mitleid sehen und das war das Letzte was ich gebrauchen konnte.
Mich hat noch nie jemand bemitleidet und das war auch gut so.
Ich wollte ihr gerade sagen, dass es sie nichts anging, da begann das Drop-Ship zu wackeln und die Leute neben uns fingen an zu schreien. Octavia sah auch ziemlich panisch aus und hielt sich verkrampft an den Gurten fest, die uns auf den Plätzen hielten. Auch ich verspürte ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend. 
Doch nach ca. 5 Minuten war alles vorbei. 
Wir waren ziemlich unsanft auf der Erde gelandet. Ich spürte das Gefühl von Freude in mir aufkommen und schnallte mich ab. Ich wollte nach draußen um zu sehen, ob ich sterben oder leben würde.
Octavia tat es mir gleich. Sie sah mich überglücklich an. "Wir sind auf der Erde!", rief sie voller Euphorie und stand auf um nach unten zum Ausgang zu klettern. Ich und ein paar andere Jugendliche folgten ihr. Ein paar blieben sitzen. Wahrscheinlich konnten sie nicht glauben, dass sie noch am Leben waren.
Unten angekommen, sah ich wie ein großer junger Mann, gerade die Tür öffnen wollte. Er war nie im Leben einer von den Jugendlichen und er trug die Kleidung eines Wachmannes.
Ein blondes Mädchen kam auf ihn zu und wollte ihn aufhalten. "Stopp, die Luft ist vielleicht verseucht." rief sie.
"Dann werden wir so wieso alle sterben.", erwiderte der junge Mann.
"Bellamy?", hörte ich Octavia verwirrt rufen und sah wie sie auf den Angesprochen, der anscheinend Bellamy hieß, zuraunte.
Sie umarmten sich. "Du bist aber groß geworden, kleine Schwester.", scherzte Bellamy und sah sie mit einem Lächeln an.
Kleine Schwester? Niemand von uns hatte Geschwister. Es war immer nur ein Kind erlaubt. Naja es sei denn, es wurden Zwillinge geboren. Wie bei meiner Mum und ihrem Bruder, was in den knapp 100 Jahren nur einmal vorkam.
Von der anderen Seite des Drop-Ship rief jemand. "Das ist Octavia Blake. Sie wurde ihr Leben lang unter den Bodendielen versteckt gehalten."
So war das also.
Bellamy drückte nun den Knopf für die Tür und diese ging langsam auf.
Einige quietschten vor Aufregung. Ich stand einfach nur da und freute mich im Inneren. Ich war nie das typische Mädchen gewesen. Mein Vater hat mich als Kämpferin erzogen. Und Kämpferin meine ich wörtlich. Nach dem meine Mutter gestorben war, schwor mein Vater Rache an Thelonius Jaha, dem letzten Kanzler der Ark. Meine Mutter ist gestoben als ich 8 war. Sie wurde gefloatet, weil sie illegal mit Sachen gehandelt hat. Mein Vater wurde besessen vom Kämpfen und sammelte alle Bücher darüber zusammen, die er finden konnte.
Er lehrte mir wie ich mit dem Messer oder mit den Fäusten kämpfen konnte. Er nahm mir meine  Kindheit, in dem er mich jeden Tag mit Sport und eiserner Disziplin quälte.
Ich hatte Angst vor meinem Vater und habe deswegen immer das getan, was er mir befohlen hat. Doch eines Tages ging er zu weit. Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken an diesen Menschen los zu werden. Das was jetzt Vergangenheit. Er war tot und ich lebte. Zumindest noch. 

Children of the Dark| John Murphy x OC | Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt