~Kapitel 14~

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"Hermine?", flüsterte der blonde Zauberer in die Stille, doch er bekam keine Antwort. Da er das Mädchen nicht in ihrem Zimmer sah und er auch nicht gesehen hatte, dass sie dieses verlassen hatte vermutete er sie in dem angrenzendem Bad. Also setzte er sich auf das weiche Bett und wartete. Es dauerte auch nicht lange, da öffnete sich die Tür und Hermine stand wie angewurzelt vor ihm. Sie starrte ihn bloß mit ihren haselnussbraunen Augen an und er starrte zurück. Der Blonde hatte das Gefühl, als würde sie in seine Seele blicken. "Draco.", brachte sie hervor und wandte ihren Blick gen Boden. "Hermine ich weiß nicht was ich sagen soll.", flüsterte er ratlos und stand auf. Langsam ging er auf das verletzte Mädchen zu. Ein paar Schritte vor ihr blieb er stehen und ließ seinen Blick über sie wandern. Sie wirkte verloren und obwohl sie sich andere Sachen angezogen hatte konnte er das Blut sehen, was an ihrer Wunde klebte. Hermine schien seinen Blick bemerkt zu haben und schlang ihre Arme um ihren Körper, darauf bedacht ihre Verletzung nicht zu berühren. "Vielleicht solltest du zu einem Arzt gehen?", flüsterte der Zauberer kleinlaut. "Vielleicht.", murmelte sie und lief an ihm vorbei und setzte sich an den Platz, an de Draco zuvor gesessen hatte. "Warum?", fragte sie schüchtern. Von ihrer anfänglichen Wut war nichts mehr zu spüren, was ihn sehr wunderte. Draco rang mit sich selbst. Entweder sagte er die Wahrheit und riskierte damit, dass sie ihm nicht glaubte und für die nächsten Tage nicht mit ihm sprach oder er log. Er könnte sagen, dass er sie angegriffen hatte und sich für etwas entschuldigen was er nicht getan hatte. Beide Möglichkeiten hatten Vor- sowie Nachteile. "Ich weiß es nicht.", sagte er schlicht und setzte sich zu dem Mädchen. Doch diese rutschte nicht wie erwartet von ihm, sondern drehte sich zu ihm. "Okay." "Okay?", fragte er verdattert, denn damit hatte er nicht gerechnet. Er dachte sie würde ihn beschimpfen oder rausschmeißen, aber damit hatte er definitiv nicht gerechnet. "Draco versteh mich nicht falsch, denn natürlich geht das nicht was du getan hast. Du kannst nicht einfach Menschen verletzen, weil dir gerade danach ist. Allgemein solltest du niemanden verletzten, egal ob physisch oder psychisch. Ich weiß, dass du nicht so bist wie du dich anderen zeigst. Das wusste ich damals schon, als du dich in der Bibliothek zu mir gesetzt hast.", sagte sie mit brüchiger Stimme. "Du erinnerst dich?", fragte er sie unsicher, aber dennoch hoffnungsvoll. "Natürlich, wie könnte ich denn nicht. Damals warst du der Erste, der mir das Gefühl gegeben hat, dass ich geliebt werde. Auch wenn es seltsam klingt, aber es ist so und dafür bin ich dir dankbar.", murmelte sie und sah auf ihre zierlichen Hände. Draco hatte es glatt die Sprache verschlagen. Vorhin noch war die kluge Hexe so sauer auf ihn gewesen, dass er gefürchtet hatte sie würde gehen, doch jetzt war er ihr näher als er es sich erhofft hatte. "Weißt du Draco ich habe nie aufgehört dich zu mögen-", setzte sie an, doch Draco musste sie unterbrechen. "Warum? Ich habe so schreckliche, so unverzeihbare Dinge getan. Wie konntest du mich nicht hassen? Ich stand auf der Seite des Feindes und habe die eh schon schlimme Welt noch schrecklicher gemacht.", sagte er kaum hörbar und er spürte einen Kloß in seinem Hals, der immer weiter zu wachsen schien. 

"Aber warum? Warum sollte ich dich hassen und nicht das Gute sehen Draco? Ja du hast recht die Welt ist manchmal schrecklich, aber sollte man dann nicht gerade deswegen all das Gute wahrnehmen und es unterstützen? Du kannst nicht nur bei jeder Sache, jeder Person denken, dass sie schlecht ist. Und genau deswegen Draco sehe ich deine schlechten Seiten nicht, sondern deine Guten. Und ich bewundere sie. Zudem standest du nicht auf der Seite Voldemorts. Du warst verzweifelt und hattest Angst und das ist keine Schande. Das ganze Gerede, dass Jungs beziehungsweise Männer keine Gefühle zeigen dürfen ist Schwachsinn. Draco ich versteh dich und dein Handeln und ich verurteile dich nicht. ", flüsterte sie leise und umarmte den blonden Jungen, der in diesem Moment so gebrechlich aussah. Er konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne seine blasse Wange herunterrollte und auf dem weißem Pullover von Hermine tropfte. Nach einiger Zeit löste sie sich von ihm und sah ihn intensiv an. Er schämte sich dafür, dass er geglaubt hatte sie würde einfach davon laufen. "Danke." "Danke mir nicht Draco. Ich habe nichts getan.", murmelte das Mädchen leicht kopfschüttelnd. "Doch du warst für mich da und hast mir zugehört. Du hast das gesagt, was ich hören musste.", erklärte er sich. "Das ist nichts für das man sich bedanken sollte. Jeder Mensch kann für einen anderen da sein. Er muss sich nur die Frage stellen, ob er dazu bereit ist. Zudem habe ich gesagt was ich über dich denke und es war nur zufälligerweise das, was du hören musstest. Draco du musst anfangen dich selbst mehr schätzten zu lernen.", rügte sie ihn mit sanfter Stimme. "Nur schaffe ich das nicht. Mein Vater hat mir beigebracht, dass ich selbstkritisch sein muss und niemals mit mir zufrieden sein darf, denn es gibt immer etwas zu verbessern." "Dann vergiss was er gesagt hat. Lebe nicht in der Vergangenheit, sondern im Hier und Jetzt. Lebe so, wie du es für richtig hältst. Nur dann kannst du glücklich werden.", riet sie ihm, doch wenn sie nur wüsste. Es war nicht so einfach. Er musste um sie kämpfen, denn wen er das nicht tat, dann würde er verlieren und er hasste es zu verlieren. Ohne groß nachzudenken warf er sich förmlich in die Arme des Mädchens. Diese schien erst überrascht, doch streichelte dann beruhigend über seinen Rücken. Dieser drückte sie Halt suchend an sich. Das Mädchen ließ es geschehen und gab ihm ein Gefühl von Sicherheit. Er hätte ewig in dieser Position verharren können, doch dies schien ihm nicht gewährt zu sein. Denn als er gerade seine Augen schloss um die tröstende Nähe der Brünetten zu genießen öffnete sich ihre Zimmertür.

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Unexpected Love~DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt