~Kapitel 22~

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Ungeduldig wartete das Mädchen vor der großen Tür auf den blonden Zauberer. Zwar war sie wütend auf den Slytherin, doch sie konnte ihn nicht ignorieren. Er war ihr in der Zeit, die sie gemeinsam mit Blaise im Malfoy Manor verbracht hatten, an Herz gewachsen. Mehr als sie gedacht hatte, dass war ihr jetzt klar. Seufzend schloss sie die Augen und ihre Gedanken schweiften zum frühen Mittag. 

Als sie den Brief vom Ministerium im Manor gefunden hatte, wusste sie sofort, was sie zu tun hatte. Auch wenn sie nie die besten Freunde gewesen waren, hatte er das nicht verdient. Schon von dem Augenblick an, als er sie gebeten hatte ihre Eltern mit Blaise zu besuchen wusste sie, dass etwas faul gewesen war. Zwar hatte sie das merkwürdige Gefühl in ihrer Magengegend zuerst ignoriert, doch nach einer Weile hatte sie es nicht mehr ausgehalten. Sie musste nachsehen, ob etwas ich stimmte und sie hatte recht behalten. Blaise hatte sie gesagt, sie habe etwas wichtiges im Malfoy Manor vergessen, was sie ganz dringend holen müsse. Zu ihrer Erleichterung hatte er ihr die Ausrede abgekauft und sie war ohne Probleme ins Anwesen der Malfoys appariert. Es war ihr von Anfang an zu still in dem Anwesen vorgekommen und sie hatte vorsichtshalber ihren Zauberstab gezückt. Als sie durch einen Zauber herausgefunden hatte, dass sie allein war hatte sie angefangen das Malfoy Manor zu durchsuchen. Dabei hatte sie auf dem großen Holztisch, der im Wohnzimmer stand, ein zerknülltes Blatt Pergament gefunden. Sie hatte sich erst nichts dabei gedacht, doch dann hatte sie es entfaltet. Ihre Augen waren über die Zeilen geflogen und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Draco Malfoy war ihr in der Muggelwelt nicht zufällig begegnet. Es war von Anfang an sein Plan gewesen sie zu sich zu holen. Doch was Blaise damit zu tun hatte war ihr weiterhin immer noch schleierhaft. Sie hatte sich schon alle möglichen Szenarien ausgemalt, doch alle kamen sie ihr zu weit hergeholt vor, dass sie tatsächlich der Wahrheit entsprechen würden. 

Die Tür, neben der Hermine stand, wurde ruckartig aufgerissen und Hermine kehrte in die Realität zurück. Ein Paar graue Augen sahen sie ausdruckslos an. Stumm starrten sie sich an, bis Hermines Verstand wieder einsetzte. Gespielt überglücklich fiel sie dem Blonden in die Arme und drückte ihn an sich. Auch der Slytherin schien zu verstehen und eine erleichterte Miene erschien auf seinem Gesicht. Als sie sich nach einer kurzen Zeit wieder von einander lösten, nahm sie ihn an die Hand und zog ihn hinter sich aus dem prunkvollen Gebäude. Vor dem Ministerium sah sie ihm tief in die Augen und ergriff seinen Arm. Hermine konzentrierte sich und schon waren Hermine und Draco verschwunden.

"Was genau machen wir hier?", durchbrach der ehemalige Quidditchspieler die Stille. Hermine hatte sie zu einer kleinen Lichtung im Wald der Muggelwelt gebracht. Da es mittlerweile schon dunkel wurde und der Himmel einigermaßen klar war, konnte man schon vereinzelte Sterne sehen, die die Lichtung gemeinsam mit dem Mond in ein sanftes Licht tauchten. Obwohl die Kälte durch Hermines Kleidung drang ließ sie sich auf den von Frost überzogenen Boden nieder. Stumm betrachtete sie den Himmel und ignorierte dabei die Blicke, die Draco ihr dabei von der Seite zuwarf. Er hatte sich neben sie gesetzt und wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte, also tat er nichts außer ebenfalls die Sterne zu beobachten. "Glaubst du an Schicksal?", durchbrach die dünne Stimme der Löwin die Stille. Sie wusste selbst nicht warum sie so eine Frage stellte, da sie ihn eigentlich eine Predigt halten wollte, die sich gewaschen hat. "Ja.", murmelte er und zückte seinen Zauberstab. Mit einem Schlenker seines Stabes erschien ein Lagerfeuer vor ihnen und eine Decke schlang sich um sie. Hermine hob ihren Blick und sah Draco zum ersten Mal richtig an. Seine platinblonden Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, was auf irgendeine Art und Weise attraktiv aussah. Die sturmgrauen Augen wirkten wie Silber im Licht des Mondes und blitzten sie an. Die Lippen des Zaubers hatten sich zu einem Lächeln verzogen und es bildeten sich kleine Grübchen, die ihr Herz höher schlagen ließen. Seine markanten Züge waren sanft geworden, als er sie anblickte. 

"Warum hast du das getan?", flüsterte er in die Stille. Erst schwieg das Mädchen, doch nicht weil sie keine Antwort auf seine Frage hatte, sondern vielmehr um den Moment noch ein wenig länger zu genießen. "Weil du es nicht verdient hast dort zu sein?", murmelte sie so leise, dass sie schon dachte er hätte sie nicht gehört. Doch er hatte es, denn er seufze laut aus. "Ich hätte dich nicht verurteilt, wenn du mir nicht geholfen hättest. Ich meine verdient hätte ich es allemal, wenn man bedenkt, was ich die angetan habe.", flüsterte der Blonde mit erstickter Stimme und wandte seinen Blick gen Himmel. "Draco ich habe nicht vergessen, was du getan hast, aber ich habe dir vergeben. Und das solltest du auch tun. Du musst lernen dir selbst zu vergeben.", meinte sie mit sanfter Stimme und betrachtete ebenfalls den Sternenhimmel. 

"Was, wenn ich das nicht kann? Mir vergeben.", fragte er die Hexe nach einiger Zeit und sah sie nun von der Seite an. "Jeder kann sich selbst vergeben Draco. Man muss nur einen Weg finden.", erklärte sie ihm ruhig und sah ihn ebenfalls an. Denn sie hatte noch eine Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. "Warum war Blaise eigentlich im Manor? ich meine das war ja eigentlich nur eine Sache zwischen uns. Was hatte Balise damit zu tun?" Überrascht von der Frage zog der Blonde seine geschwungenen Augenbrauen nach oben, bevor er ihr antwortete. "Ich hatte ihn gebeten mich dabei zu unterstützten dich zu überzeugen, dass ich gar nicht so schlimm bin wie in Hogwarts. Aber das ist dann nach hinten losgegangen.", erklärte er dem Mädchen, dessen Miene  sich verdunkelte. "Ja...Aber im Endeffekt ist doch alles gut.", munterte sie ihn auf. Hermine brachte es einfach nicht übers Herz ihm zu sagen, dass er ihr einen Liebestrank eingeflößt hatte und sie ihn nur mir sehr viel Mühe losgeworden war. 

Die kluge Hexe sprang auf ihre Füße und der Ausdruck in dem Gesicht des Mädchens änderte sich schlagartig, denn sie strahlte Draco mit einem breitem Lächeln an. "Na los Draco, wir haben eine Hochzeit zu organisieren!"

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Unexpected Love~DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt