Montag, 16:10 Uhr.
Erschöpft kam Timon von der Uni wieder.
Schnell ging er zu seinem Schreibtisch, wo er das bereits fertige Video noch renderte und dann den automatischen "Um 18 Uhr hochladen"-Modus einstellte.
Dies hatte ihn knapp 10 Minuten gekostet.
Mit einem Blick auf den Terminkalender fuhr Timon von seinem Stuhl hoch. ,,Der Termin!", rief er aus, schnappte sich hektisch seine Jacke, sein Handy und seinen Rucksack und brauste zur Tür hinaus.
Auf seinem Handy hatte er die Adresse eingespeichert. Mit der Bahn fuhr er eine kurze Weile ins Herz von Köln.Mit dem Handy in der Hand suchte er das "Therapiezentrum Köln", welches sich in der Nähe vom Kölner Dom befinden sollte.
,,Okay Timon, du musst deine Angst überwinden und jemanden fragen", murmelte er und sprach eine Frau an, die auf einer Bank saß. Diese zeigte nach links, Timon bedankte sich lächelnd und schon ging's weiter.
Nach fünf Minuten hatte er es endlich gefunden. Etwas abgehetzt trat er an die Rezeption heran.
,,Hallo, ich bin Timon und ich hatte einen Termin hier um 17 Uhr. Habe mich etwas verspätet", sagte er und die Frau durchforstete den Rechner.
,,Und mit wem?", fragte sie nach einer kurzen Zeit.
Timon sah auf sein Handy. ,,Mit Frau Zizero", antwortete er und sah nervös auf seine Fingernägel.
,,Okay. Sie ist in Zimmer 11, das ist gleich hier den Gang runter", sagte sie und zeigte den langen Gang entlang.
Lächelnd dankte Timon ihr und ging zum Zimmer 11.,,Ah hallo, da Sind Sie ja", begrüßte ihn Frau Zizero und Timon schüttelte ihre Hand.
,,Hallo, ich habe mich etwas verspätet, da ich die Praxis erst finden musste. Und Sie können mich ruhig duzen, das wäre mir lieber", sagte Timon und nahm auf dem minzgrünen Stuhl Platz.
,,Okay. Ich habe ein paar Fragen an Sie- dich. Bist du bereit?", fragte Fr. Zizero und Timon nickte.
,,Gut. Hast du dich selbst dazu entschieden, hier her zu kommen?", fragte Fr. Zizero, während sie ihr Klemmbrett vom Tisch nahm und es festhielt.
,,Nun ja, in gewisser Weise schon. Als ich bei der Telefonseelsorge angerufen habe, wurde mir das empfohlen. Und da ich einen Selbstmordversuch hinter mir habe, dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, wenn ich mal mit jemandem rede", antwortete Timon und Fr. Zizero kreuzte etwas auf dem Blatt, welches auf dem Klemmbrett klemmte, an.Nach einigen weiteren Fragen kam Fr. Zizero auf ein etwas unangenehmeres Thema zu sprechen.
,,Warum hast du angefangen, dich selbst zu verletzen?", fragte sie und schob sich ihre schwarze Brille hoch.
,,Um dieses beklemmende Gefühl loszuwerden. Irgendwie schnürt einem dieses schmerzhafte Gefühl jeden Tag die Luft ab. Jeden Tag ein bisschen mehr. Und dann habe ich mir eines Tages meine Rasierer genommen, die Klinge rausgenommen und mir mit der Klinge die Haut aufgeschnitten. Nicht zu tief, aber es hat geblutet.
An jedem Tag habe ich zwei Schnitte an meinen Unterarmen hinzugefügt, das für ungefähr zwei Wochen.
Aber dann begann das zweite Semester und ich hatte mir vorgenommen, mich nicht mehr zu schneiden.
Dies ging auch gut, bis die Klausurenphase kam.
Und wie Sie sich vorstellen können, war ich gestresster als je zuvor. Und um Stress abzubauen, habe ich wieder angefangen, mich zu schneiden. Jetzt nicht regelmäßig, nur ab und zu.
Doch irgendwann werden selbst die schlimmsten Gedanken unerträglich, weswegen ich mich auch umbringen wollte.
Das war dann der Zeitpunkt, wo ich zum ersten Mal bei der Telefonseelsorge angerufen habe.
Dies habe ich auch nochmal getan, aber während des Anrufes habe ich mir eine Rasierklinge durch die Pulsadern gejagt", erzählte Timon und ihm kamen ein paar Tränen aus den Augen.,,Wow, da hast du aber eine Menge durchgemacht. Ich finde es aber gut, dass du jetzt hier bist. Wir werden auf jeden Fall weitere Termine festlegen, aber für heute sind wir fast durch mit der Zeit", sagte Fr. Zizero, bevor sie Timon noch ein paar Tipps an die Hand gab.
Etwas geschafft fuhr Timon um 18 Uhr heim.
Unter seinem neuen Video standen schon ein paar Kommentare, welche sich Timon auch durchlas.
Heute ging er früher schlafen, damit er ein bisschen mehr Energie für einen weiteren Uni-Tag hatte.
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(Wortcount: 690 words.)
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1-800-273-8255 | Klengan & Der Heider FanFiction
Fanfic,,I-Ich will nicht mehr diesen Schmerz spüren. I-Ich will und ich kann es nicht m-mehr", erwiderte die zittrige Stimme am anderen Ende der Leitung. ,,Denkst du daran, dich umzubringen?", fragte der schwarzhaarige, 35-jährige Regensburger und die Per...