Sixty Five

2.3K 190 24
                                    

Am nächsten Tag kommt die Nachricht.

Zum ersten Mal seit Harrys Abwesenheit habe ich gut geschlafen. Noch etwas schläfrig, aber mit etwas mehr Kraft schwinge ich mich aus dem Bett und steuere auf den Schrank zu, um mir etwas zu Anziehen auszusuchen. 

Erst jetzt realisiere ich, dass ich mich nicht in meinem Zimmer befinde. Seufzend verlasse ich den Raum und betrete mein eigenes Zimmer. Dadurch, dass ich in Harrys Bett geschlafen habe, vermisse ich ihn jetzt nur umso mehr.

Ich setze meine Routine fort, gehe duschen, denke an Harry, frühstücke, denke an Harry und setze mich vor den Fernseher, während meine Gedanken bei Harry sind. 

Er ist erst vier Tage weg, aber es fühlt sich viel länger an. Vor allem, wenn man nichts Besseres machen kann, als in der Wohnung abzusitzen.

Ohne große Erwartungen greife ich wie jeden Tag nach dem Festnetztelefon, um nach verpassten Anrufen zu sehen. Ich bezweifle zwar, dass die Polizei oder das Gericht oder wer auch immer mich kontaktieren wird, einfach anrufen wird. Aber wovon hab ich schon Ahnung?

Natürlich habe ich keine ungelesenen Nachrichten auf der Mailbox. Seufzend stelle ich es in die Halterung auf dem Tischchen neben der Couch wieder ab und stehe auf. Da ich eh nichts Besseres zu tun habe, kann ich auch gleich meine Zeit mit einem sinnlosen Blick in den Briefkasten verschwenden. 

Auf den Weg zur Tür überlege ich, wie sie mich vielleicht auch kontaktieren könnten. Doch mehr als über Telefon, über die Post oder durch einen persönlichen Besuch fällt mir nicht ein.

Draußen greife ich nach links, um den Briefkasten aufzuschließen. Ich greife hinein und erfasse tatsächlich zwei Briefe. Ich spüre, wie ich innerlich etwas unruhig werde. Wahrscheinlich sind beides einfach nur Rechnungen.

Ich ziehe sie raus, schließe den Kasten wieder zu und betrete mit den Briefen in der Hand das Haus. Meine Füße tragen mich in die Küche, während ich mir das erste Papier vor die Augen führe. 

Wie ich mir schon gedacht habe: Es ist eine einfache Rechnung. Frustiert werfe ich den noch ungeöffneten Brief auf den Küchenboden und wende mich dem zweiten zu.

Mein Herz bleibt stehen, als ich den Absender lese. 

Der Brief ist tatsächlich vom Gericht.

Ich schlucke, reiße den Umschlag auf, ziehe das Papier heraus und falte den formellen Brief mit zittrigen Händen auseinander.

Es ist eine Vorladung vor das Gericht. Morgen.

Morgen schon. Darauf war ich nicht vorbereitet. Morgen sehe ich Harry wieder. Vielleicht zum letzten Mal für lange Zeit.

Ich hab Angst. Ich wollte unbedingt, dass etwas geschieht, aber jetzt habe ich einfach nur Angst.

Ich lege das Schreiben auf dem Küchentisch ab und lasse mich auf einen der Stühle fallen. Ich muss mich erstmal sammeln. Warum kommt die Nachricht erst einen Tag vorher? 

Mir ist das viel zu kurzfristig. Wie soll ich mich jetzt vernünftig vorbereiten? Ich muss mir doch tausend Gedanken machen, was ich sagen soll, was ich machen soll, was ich anziehen soll...

Ich atme einmal tief durch, um mich zu beruhigen. Denn ich weiß, dass ich das schaffe. Es kann schließlich nicht viel schief gehen, oder? Nur, dass Harry für Jahre im Gefängnis sitzt, du ihn womöglich nicht mehr sehen kannst und eure Karriere zerstört ist, sagt mir meine innere Stimme und ich seufze. 

-

Tag 992 ohne One Direction: Höre Harry Potter Hörspiele, um jemanden ständig "Harry" sagen zu hören...

Mögt ihr Harry Potter? ^^

Bye
Sarah <3

Homophobic || Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt