Mein bester Freund und ich...

121 5 0
                                    

Das Wasser ist kalt. Doch je weiter ich hineintauche, desto mehr gewöhne ich mich daran. Instinktiv beginne ich meine Arme und Beine zu bewegen. Doch irgendwie wollte es nicht so recht funktionieren. Mir ging es heute Morgen schon nicht gut, da war das vielleicht normal. Ach verdammt! Ich hoffte dass es nicht wieder in einer so grauenhaften Erkältung endete. Das letzte mal war es furchtbar gewesen nicht schwimmen zu dürfen bis ich wieder vollkommen gesund war. Ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden machte ich mit dem Training weiter bis mir schließlich jemand auf die Schulter tippte. Es war Gou. „Du kannst raus kommen Haruka!", trällerte sie mir fröhlich ins Ohr. Ich holte tief Luft und nahm mir die Taucherbrille vom Kopf. Dann nickte ich Gou zu die mich fragend ansah. Ich hatte noch nicht vor aus dem Becken zu gehen. Es war Spätsommer und das Wasser hatte eine herrliche Temperatur. Ein umso schlechterer Zeitpunkt um krank zu werden. Ich drehte mich auf den Rücken, stieß mich leicht am Beckenrand ab und ließ mich treiben. Der Himmel war wunderschön. Ich ignorierte den leichten aber permanenten Druck den ich im Bauch spürte und konzentrierte mich auf die Wolken. Ich war vielleicht kurz in Gedanken versunken als ich plötzlich hörte wie etwas aufs Wasser aufschlug. Was immer es war, das Wasser spritzte mir ins Gesicht und ich musste einen Moment lang nach Luft ringen. Als es wieder ging, rieb ich mir die Augen die vom Chlorwasser etwas brannten. „Haru-lein!", rief eine vertraute Stimme und ich öffnete skeptisch meine Augen. „Nagisa...", meinte ich leicht genervt. Unbeirrt weiter grinsend, schwamm Nagisa auf mich zu und fragte mich, plötzlich ganz ernst: „Haru-lein bist du krank?" Verwirrt sah ich ihn an. Als er bemerkte dass ich nicht wusste was gemeint war erklärte er: „Du warst heute... ein Bisschen unter deiner durchschnittlichen Zeit." „Pf... ein Bisschen ist gut.", hörte ich eine weitere Stimme von außerhalb des Beckens und drehte mich um. Am Beckenrand stand Rin und schaute, freundschaftlich grinsend mit einem Hauch von Arroganz zu mir herunter. „Was machst du denn hier?", fragte ich verwirrt. „Wir gehen einkaufen!", beantwortete Gou an seiner Stelle meine Frage und sah ihren Bruder schadenfroh an. Dieser verdrehte die Augen und seufzte genervt. Der Kerl kann einem manchmal echt leidtun. „Wollen wir dann los?", drängelte sie und hüpfte aufgeregt auf der Stelle. So schnell würde ich sie allerdings auch nicht entkommen lassen. „Gou was ist mit meiner Zeit?", fragte ich skeptisch. Sie zuckte mit den Schultern und meinte: „Jeder hat mal einen schlechten Tag Haruka." Dann packte sie ihren Bruder am Arm und zog ihn mit sich in Richtung Ausgang. „Bis morgen Jungs!", hörte man noch ihre fröhliche Stimme von hinten. „Haru-lein?", riss mich Nagisas Stimme aus meinen Gedanken. „Hm? Nein, nein alles ok bei mir mach dir keine Sorgen.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Er nickte zwar aber dieser Nagisa-Typische, niedliche du-kannst-immer-mit-mir-reden-Ausdruck verschwand nicht aus seinen Augen. Ich beschloss noch ein paar Runden zu drehen und dann rauszugehen. Dabei begann ich nachzudenken. Ich war heute irgendwie abgelenkt gewesen... hatte mich nicht richtig konzentriert. Das nächste mal würde ich mich einfach mehr anstrengen. Trotzdem war das nicht typisch für mich. Auch wenn ich viel nachdenke. Das hat sich noch nie aufs schwimmen ausgewirkt. Außerdem konnte ich mich nicht mehr daran erinnern was genau mich eigentlich so abgelenkt hat. Ach Mist worüber hab ich nur nachgedacht? Als ich das Gelände verließ war es schon ziemlich spät. Es waren wohl doch mehr als nur ein paar Runden. Sogar ein paar Sterne standen schon am Himmel. Er war so unglaublich... blau.

Später zuhause begann ich immer mehr über meinen Misserfolg von heute nachzudenken. Auch der Druck in der Bauchgegend wollte einfach nicht verschwinden. Es war einfach nur noch lästig und ich wollte dass es aufhört.

Am nächsten Tag spürte ich nichts mehr davon. Es ging mir sogar ziemlich gut und ich war früh wach und zog mich an. Kaum war ich fertig mit Essen klingelte es an der Tür. Ich wollte gerade auf machen da öffnete sie sich von selbst und Makoto murmelte etwas wie: „Warum klingle ich eigentlich noch." „Morgen.", begrüßte ich ihn fröhlich und lächelte ein bisschen. Wie vom Blitz getroffen blieb Makoto stehen und schaute mich entsetzt an. Nach einem kurzen Moment fragte er: „Warum bist du so gut drauf? Und warum bist du um die Zeit schon angezogen?" Ich zuckte unschuldig mit den Schultern. „Keine Ahnung. Und naja... wir haben doch jetzt Schule also warum nicht?" Makoto sah mich an als würde er darüber nachdenken den Krankenwagen zu rufen. Ich schnappte mir meine Jacke und ging aus der Tür. Makoto folgte mir, offensichtlich immer noch verwirrt. Der Schultag verging relativ schnell. Der Unterricht fesselte mich nicht allzu sehr und ich schaute die Hälfte der Zeit aus dem Fenster. Schließlich wurde es Nachmittag und Makoto und die anderen liefen in Richtung Becken und unterhielten sich. Meine gute Laune allerdings war wieder verschwunden. Denn sobald ich ans schwimmen dachte waren die Bauchschmerzen wieder da. Was auch immer mir mein Körper damit sagen wollte, es konnte nichts Gutes sein. Allgemein fühlte ich mich nicht danach jetzt ins Wasser zu gehen also meinte ich zu den anderen dass es mir heute nicht so gut geht und lief in Richtung Ausgang weiter.

Swim with me!Where stories live. Discover now