"Man sagt, Odin selbst habe damals die Schwarzburg errichtet. Er wollte einen Ort erschaffen, an dem die Kinder der Götter, die Halb- und Mischlinge, eine gute Ausbildung in einem sicheren Umfeld bekommen konnten. Der Dämmerfelsen war wie geschaffen für seine Zwecke. Er liegt wegen der Stürme immer im Nebel, und die Meeresströmungen fließen um ihn herum. Nur sehr selten verirren sich Schiffe dorthin, und die Abwehrzauber verhindern, dass wir gefunden werden falls doch mal jemand in den Nebel segelt. Die Schwarzburg liegt aber oberhalb der Nebelgrenze. Innerhalb der Mauern ist es wie in einer anderen Welt. Es wachsen Blumen da und Bäume. Die fünf Türme repräsentieren die fünf Elemente, und die Bereiche zwischen ihnen sind den benachbarten Elementen entsprechend gestaltet. Zwischen Erde und Geist ist zum Beispiel ein Wald, und zwischen dem Feuer- und dem Luftturm ein Steingarten. In der Mitte steht der Bergfried, in dem der Unterricht stattfindet. Dort ist auch der große Speisesaal, das Nest, also die Vogelstation, und einige der Lehrer wohnen in den obersten Etagen. Manche haben auf Hütten auf dem Gelände um den Bergfried herum." Emma machte eine Pause. "So viel zu Geschichte und Gelände."
"Du wolltest uns erzählen, wie die Auswahl passiert", erinnerte Phoebe sie.
"Achja", sagte Emma. "Ihr geht allein in einen Raum. Dort findet ihr eine Schale. Ihr legt eure Hände daran und das Element, welches erscheint ist eures."
"Und was glaubst du, wohin wir kommen?" fragte Phoebe neugierig.
"Keine Ahnung, ich kenn euch ja kaum. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, James wird Erde sein. Er scheint mir die nötige Ruhe zu haben. Du", sie sah Phoebe forschend an. "Du bist eher Feuer oder Luft. Energetisch und fröhlich."
"Was macht Wasser aus?"
"Lebendigkeit, zielgerichtet Sein, Unermüdlichkeit", Emma zuckte die Schultern. "Aber nur weil jemand diese Eigenschaften aufweist heißt das nicht, dass Wasser das passende Element für ihn ist."
„Hm", machte Phoebe.
„Und Geist?" fragte James.
„Geist...", sagte Emma. „Geist ist grundsätzlich für jeden offen, allerdings sind dort hauptsächlich Leute mit sehr klarem Verstand, die irgendein spezielles Talent haben. Sie bleiben irgendwie meist unter sich."
„Naja", meine Phoebe. „Es wird sich zeigen wohin wir kommen. Wird schon das Passende sein."
In dem Moment traf der Sturm das Schiff.
Aus dem sanften auf und ab wurde eine wilde Berg- und Talfahrt, von der im Inneren des Schiffes nicht so viel zu spüren war, ein Umstand den sie bestimmt Zauberei zu verdanken hatten. Trotzdem wurde das Schaukeln spürbar doller.Die Hängematten wurden dadurch ebenfalls in Schwingung versetzt, was sie auf Dauer etwas schläfrig machte. Schließlich besorgten sie sich Belegte Brote aus der Kombüse und aßen zu Abend, bevor sie, wie viele andere Schüler, beschlossen schlafen zu gehen. Es schwebten schummrige Glühlichter durch den Raum, dass es gemütlich wurde, und einer der älteren Schüler begann mit sanfter Stimme Mythen und Legenden zu erzählen, bis nach und nach alle eingelullt von seiner Stimme und dem Schaukeln des Schiffes in den Hängematten eingeschlafen waren, während draußen ein Sturm um sie herum peitschte. Emma schlief die Nacht durch, Phoebe und James, die in den Hängematten Rückenschmerzen bekamen kuschelten sich irgendwann mit ihren Decken auf dem Boden zusammen.
Sie erwachten vom Knarzen des Schiffes. Gut gelaunt liefen die Schüler an Deck und begrüßten den Sturmlosen, hellen neuen Tag. Emma hielt die Nase in den Wind.
„Wir sind nicht weit vom Kurs abgekommen. Morgen früh sind wir da."
„Es sei denn es kommt ein neuer Sturm", sagte Phoebe skeptisch.
„Es kommt keiner mehr", sagte Emma mit einer solchen Sicherheit, dass niemand es infrage stellte. Die Nachricht, dass Emma gutes Wetter vorhergesagt hatte machte bald die Runde, und auch auf den anderen Schiffen verteilten sich die Schüler an Deck. Einer winkte wie wild zu ihnen herüber.
„Nächstes Jahr fahren wir wieder zusammen!" brüllte er in Emmas Richtung.
Emma zeigte ihm die hochgereckten Daumen.
„Lauri", sagte sie dann zu Phoebe und James. „Mein bester Freund. Wir haben uns am Hafen verpasst."
„Wie viele Schüler hat Dämmerfels überhaupt?" wollte James wissen.
„Keine Ahnung", sagte Emma. „So um die hundert pro Jahr schätze ich."
„Ganz schön viele", befand Phoebe.
„Wir sind eine stark magische Gesellschaft", erklärte Emma schulterzuckend. „Und wir sind eine der wenigen Schulen die immer noch Halbmenschen aufnehmen. Schließlich was der Gründungsvorsatz, einen sicheren Ort des Lernens für jeden magisch begabten Nordländer zu schaffen."
„Hogwarts nimmt auch manchmal Halbmenschen auf", sagte Phoebe. „Wir hatten in unserem ersten Jahr einen Werwolf als Lehrer."
„Ja, aber der wurde entlassen als es herauskam", setzte James dazu.
„Wie auch immer", sagte Phoebe. „Ich habe Hunger. Lass und Frühstücken."
Und das taten sie. Den Tag über ließen sie sich von Emma die Schifffahrt erklären, sie wurden Schülern ihres und Emmas Jahrgang vorgestellt, denn sie war ein Jahr jünger als die Zwillinge. Sie erklärte ihnen, dass die Vögel, die sie seit Beginn der Reise begleiteten zwar wie Möwen aussahen, aber Eissturmvögel waren, die sich viel weiter aufs Meer hinaus wagten, und die Post nach Dämmerfels brachten. „Eulen gehen in den Stürmen oft verloren."
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Ein magisches Abenteuer (Loki-Geschichte im Harry Potter Universum)
FanfictionDämmerfels - die Zauberschule im Norden Europas. Gerüchte besagen, dass Odin selbst sie mit Hilfe seines Blutsbruders Loki gebaut habe. James und Phoebe, die eigentlich immer auf Hogwarts waren, sollen nun die Schule wechseln weil ihre Eltern ihre K...