Fünf

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Es dauerte eine Weile bis die Erstklässler kamen, und diese Zeit nutzen Emma und Lauri, den Zwillingen die Lehrer vorzustellen.
„Der alte Typ da, mit dem einen Auge, ist Ove Borsson, der Schulleiter. Er unterrichtet nicht mehr, aber er ist ein großartiger Magier, sehr wissensdurstig und generell kann er alles und er weiß alles.
Links daneben der Mann heißt Adrian Skygge. Er ist einer von Oves engsten Vertrauten und unterrichtet seit Ewigkeiten Geistige Fähigkeiten und vertritt den Geistturm. Neben ihm der brummig schauende Zwerg ist Viggo, er macht Kräuterkunde und ist Patron des Erdturms, und daneben haben wir Vanna, die Patronin des Wasserturms, die Mythologie und Geschichte unterrichtet und außerdem zur Hälfte Krake ist, weshalb sie nur zu besonderen Anlässen ihre Höhle verlässt", begann Lauri und er rasselte die Informationen in einem solchen Tempo herunter, dass Phoebe sich sicher war, das sie sich nichts davon würde merken können.
Emma sah ihren angestrengten Gesichtsausdruck und übernahm. „Auf der anderen Seite, zwischen Ove und eurer Großmutter, sitzt Victor Cazador. Er ist Patron des Feuerturms also werdet ihr ihn wohl noch näher kennenlernen. Er unterrichtet Alchemie, und ist außerdem ein Vampir."
Was Emma einfach so in einem Nebensatz erwähnte löste bei James und Phoebe spontan ungläubige Gesichter aus. „Ja", sagte Emma, „ich sagte doch, wir haben viele Halbmenschen hier."
Da die Zwillinge grade nicht in der Lage schienen etwas zu antworten machte Emma einfach weiter. „Dann kommt Serafina, die kennt ihr vermutlich zur Genüge. Der Mann neben ihr heißt Jarvo Mäkinen, über den weiß niemand so wirklich etwas, außer dass er offensichtlich verboten gut aussieht."
Lauri boxte Emma in die Rippen.

„Na gut, er ist noch nicht lange hier, er unterrichtet schwarze und weiße Magie, scheint aber ein echter Überflieger zu sein. Schon jetzt wird gemunkelt er würde bald einen der Türme übernehmen."
„Das sind bloß Gerüchte", sagte Lauri. „Ernsthaft, der Kerl ist ein talentierter Zauberer und das war's."
„Das ist deine Sicht der Dinge", fand Emma und betrachtete den jungen Lehrer eine Weile. „Wie auch immer", sagte sie dann. „Der viel weniger junge und heiße Mann daneben", sie nickte mit dem Kopf in die Richtung eines alten Mannes mit freundlichem Gesicht, „ist Svengal Bryterhud. Er unterrichtet Metamorphose und ist ungefähr der netteste Lehrer hier. Und die beiden blonden daneben sind Lasse und Inga Sjöberg, Inga lehrt Angewandte Magie in den ersten vier Klassen und Lasse ab der fünften."

„Nennt ihr alle Lehrer beim Vornamen?" fragte James.
„Hm. Ja", sagte Emma. „Ihr nicht?"
Die beiden schüttelten die Köpfe.

„Dann gewöhnt euch lieber daran", sagte Lauri mit seinem breiten Grinsen und begann, nun langsamer, die nächsten Lehrer vorzustellen.
„Den Sjöbergs gegenüber, neben Vanna, ist Euko. Sie ist sehr streng aber auch unendlich klug und sehr geschickt, trotz ihres Alters. Sie unterrichtet Zaubertränke. Die junge Frau neben ihr heißt Hildr und macht Heilkunst. Die beiden Frauen am Tisch dort", er deutete auf einen kleinen Tisch direkt neben Hildr, „Sind ihre Lehrlinge. Sie wohnen unten auf dem Gelände und kümmern sich um alle verletzten und kranken."

„Smilla und Märta", sagte Emma. „Sie sind sehr nett. Außerdem gibt's bei ihnen immer Süßigkeiten."
Sie warf Lauri einen verschmitzten Blick zu und er erzählte weiter. „Neben Hildr, die Frau mit dem zerkratzen Gesicht, ist Geona, eine Veela, die der Aufmerksamkeit der Männer entfliehen wollte, um sich um ihren Wissensdurst kümmern zu können. Ihr Fach ist Beschwörungen und Rituale."
Emma nickte. „Sie ist wirklich gut. Und es macht ihr überhaupt nichts aus, dass ihr Gesicht voller Narben ist, sie hat mal zu mir gesagt, sie sieht lieber so aus als dass ihr närrische Männer liebestoll hinterherwanken."
Phoebe lachte. „Das glaube ich gern."
„Der Kobold neben ihr heißt Oyjik und unterrichtet Artefakte. Kobolde sind ja bekanntlich gut in solchen Dingen. Neben ihm, mit dem Rücken zu uns, ist die Lehrerin für Wahrsagen, Lille Maedottir. Sie hat das zweite Gesicht, ist in dieser Welt allerdings blind, was etwas paradox ist, wenn du dich als Seherin bezeichnest. Aber wer bin ich darüber zu urteilen."
Sie grinste die Zwillinge an. „Auf dem leeren Stuhl daneben sitzt normalerweise Per Karlsson, der kümmert sich aber um die neuen Schüler und ist deshalb noch nicht da. Er zaubert zwar nicht sehr gut, hat aber ein Händchen für Tierwesen aller Art. Und daneben die Frau ist die Astronomielehrerin, Lisa Päärt. Sie ist eine Selkie, also... sie kann sich in einen Seehund verwandeln..."
James wedelte mit der Hand und bedeutete ihr fortzufahren, schließlich gab es einige Selkies an der Küste Schottlands, das war nichts Neues für ihn und seine Schwester. „Ja in Ordnung, jedenfalls hat sie in ihrer Zeit im Meer scheinbar das komplette Sternensystem auswendig gelernt."
Emma brach ab und begutachtete den Lehrertisch. „Okay, das war's."
„Das werde ich mir niemals merken können", sagte Phoebe. „Niemals."
„Das kommt mit der Zeit", tröstete Lauri sie. „Außerdem hast du ja gar nicht alle Lehrer."
„Zum Glück", sagte Phoebe. Sie warf James einen Blick zu der mit konzentrierte Miene dasaß. Sie wusste, dass er alle Informationen die er soeben bekommen hatte speichern und nicht vergessen würde.

Ganz schön praktisch, dachte sie, einen so intelligenten Zwilling zu haben.

Es kam Phoebe vor wie eine Ewigkeit bis die Erstklässler mit Per Karlsson unter lautem Jubel der älteren Schüler den Speisesaal betraten.
„Endlich", sagte sie. „Ich verhungere."
Emma lachte. „Du musst noch Oves Rede abwarten."
Der alte Mann erhob sich.
„Liebe Schüler, seid Willkommen in der Schwarzburg. Ein weiteres, Lehrreiches Jahr liegt vor euch. Folgendes solltet ihr wissen: Schülern ist es nicht erlaubt, sich ohne Begleitung von Lehrern oder Siebtklässlern in den Höhlen aufzuhalten."

Lauri und Emma grinsten sich an.

„Dasselbe gilt für das Dach des Bergfrieds."
„Vor ein paar Jahren wurde mal ein Schüler heruntergeweht", flüsterte Lauri.
„Der Unterricht beginnt wie üblich in drei Tagen", fuhr Ove Borsson fort. „Die Quidditchauswahlspiele finden morgen vor und nach dem Mittagessen statt, die Reihenfolge wird nachher ausgelost. Solltet ihr eure Stundenpläne noch nicht fertig gestellt haben dann tut das bis heute Abend und gebt sie dann eurem Turmpatron. Am schwarzen Brett hängt eine Liste der angebotenen Zusatzkurse dieses Jahr."
Er wandte sich zu den Erstklässlertischen. „Seid fleißig und arbeitet hart. Nehmt euch die Ereignisse in Britannien zu Herzen und wählt euren Weg weise. Öffnet euer Herz und es wird mit Wissen, Magie und wahrer Freundschaft gefüllt werden." Er schenkte den neuen Schülern ein warmes Lächeln bevor er seine Rede beendete. „Ich wünsche euch allen ein gutes, lehrreiches Schuljahr. Macht uns stolz. Und nun: lasst das Fest beginnen!"
Und bei diesen Worten apparierten dutzende von Hauselfen in den Saal und huschten zu den Tischen.
„Einmal Lachs in Honig-Chilli-Soße mit Ofenkartoffeln und Spinat, und eine Schale Milchreis mit Zimt und Zucker bitte", bestellte Emma augenblicklich bei der kleinen Elfe die nun bei ihnen stand.
„Ich hätte gerne ein medium Rumpsteak mit Kräuterbutter, Pilzen und gebratenem Brot. Achja und ein gewaltiges Stück Schokotorte wäre super", sagte Lauri.
Die Elfe an ihrem Tisch nickte und wandte sich den Zwillingen zu.
„Ehm", sagte Phoebe.
„Bestell irgendwas was dir gut schmeckt", half Emma.
„Irgendwas?" hakte Phoebe zweifelnd nach. „Ich meine, wir haben grade Mittag."
„Ist doch egal", sagte Emma.
„Na dann... nehme ich Spaghetti Bolognese mit extra großen Fleischbällchen."
„Für mich Hühnchen mit Rosmarinkartoffeln. Und Pancakes mit Ahornsirup bitte", bestellte James.
Die Elfe nickte und verschwand.
„Ziemlich cool", sagte Phoebe, „aber das Fest auf Hogwarts ist auch super. Wir sind bei der Auswahl der neuen Schüler dabei, und wenn alles fertig ist gibt es ein großes Abendessen."
„Naja", sagte Emma. „Bei uns ist das Fest auch manchmal abends. Je nachdem wie lang wir brauchen um anzukommen."
Lauri lachte. „Ja, manchmal gibt es auch ein verschlafenes Frühstück statt einem fantastischen Abendessen. Natürlich bestellen wir uns dann aber auch ein Frühstück."
Phoebe schüttelte den Kopf. „Warum macht ihr das Fest nicht einfach immer am Abend, unabhängig davon, wann ihr ankommt?"

Lauri antwortete. „Weil die Erstklässler nach dem Essen zusammen in die Türme gehen sollen, aber vorher das erste Festessen als Klasse und nicht als Turm erleben sollen. Und die Neuen den ganzen Tag irgendwo außerhalb der Türme warten zu lassen wäre ja auch nicht so nett."
„Ist die Klassenzugehörigkeit stärker als die Turmzugehörigkeit?" fragte James.
„Ja", sagte Lauri. „Die Türme sind nur für die bessere Übersicht. Es gibt keine wirkliche Rivalität zwischen ihnen."
„Das ist auf Hogwarts aber ganz anders", sagte Phoebe, die an die ewige Feindschaft zwischen Gryffindor und Slytherin dachte. Einen Moment wurde sie traurig, weil sie ihre Freunde zurücklassen musste, doch dann kam die Hauselfe und brachte das Essen.
Es sah so fantastisch aus, dass es sämtliche trübe Gedanken vertrieb, und wie die anderen drei auch stürzte Phoebe sich auf ihren Teller.

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Keine Sorge, ihr müsst euch die ganzen Lehrer nicht merken. Diejenigen, die Storyrelevant sind werden noch ein paar Mal erwähnt ;)

Ein magisches Abenteuer (Loki-Geschichte im Harry Potter Universum)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt