„Phoebe!"
Eine Stimme drang durch den Dunst von Phoebes Traum.
„Lass mich", murmelte sie.
Nun rüttelte jemand an ihrer Schulter.
„Wir sind da", sagte Emma.
Verschlafen öffnete Phoebe die Augen, erwiderte Emmas breites Grinsen, wickelte die Decke um sich, stand auf und drehte sich zum Bug.
Eine gigantische Nebelwand erhob sich vor ihnen. Die grauen Schlieren zogen bis in den Himmel und erstreckten sich weit zu beiden Seiten. Das kühle Licht der Morgensonne ließ das Meer leuchten, das ruhig und glatt wie ein Spiegel dalag. Kein Geräusch war zu hören, nur das Knarren des Schiffes und das sanfte Flattern der Segel.
Die drei Schiffe wirkten winzig verglichen mit dem dunklen Ungetüm auf das sie zusteuerten, doch der Nebel schien nicht bedrohlich. Es war eher, als würde er sie mit sanften Armen willkommen heißen als er sie verschlang.
In den äußeren Ausläufern der Nebelbank konnten sie die anderen Schiffe sogar noch sehen, erst als sie tiefer und tiefer in die unwirklichen Schwaden hineinfuhren verschwanden sie. Es wurde dunkler, obwohl grade erst der Tag begann. Die Umgebung war in das diffuse Dämmerlicht getaucht, das dem Felsen seinen Namen gegeben hatte.
Zeitweise konnte Phoebe selbst James nicht mehr richtig sehen, und der stand immerhin direkt neben ihr. Wie in Trance strecke sie die Hände aus und fuhr mit den Fingern durch die dichte Luft.
Alles schien gedämpft. Selbst die unermüdlichen Eissturmvögel hatten aufgehört um den Mast zu kreisen, sondern saßen nun in kleinen Grüppchen in der Takelage.
Unwillkürlich rückten James und Phoebe näher zusammen. Auch wenn der Nebel nicht bedrohlich war machte sich ein beklemmendes Gefühl ihn ihnen breit. Das wurde verstärkt durch die Ruhe. Keiner sagte etwas, alle starrten gebannt nach vorne, und dann, plötzlich wurde es heller, der Nebel lichtete sich und sie sahen zum ersten Mal den Dämmerfelsen.
Phoebe wusste nicht was sie erwartet hatte. Einen Felsen im Meer und eine Burg oben drauf. Aber nicht diese Ausmaße. Hogwarts war ein großes Schloss, trotz der verhältnismäßig wenigen Schüler.
Den Dämmerfelsen als groß zu beschreiben wäre eine maßlose Untertreibung. Er war riesig.
Die Spitze lag so hoch in den Wolken dass sie von unten nicht zu sehen war. Wie ein gigantisches Monument vergangener Zeiten ragte der Stein aus dem Meer.
„Wow", entfuhr es Phoebe, während sie versuchte zu begreifen, was sie da sah.
Langsam näherten sich die Schiffe dem Fels, alle Schüler standen nach wie vor an Deck und begrüßten mit stummer Ehrerbietung ihre Schule. Erst als sie den kleinen Tunnel im Felsen entdeckte, der langsam größer wurde erkannte Phoebe, dass sie näher kamen.
Dann verschwand das erste Schiff innerhalb des Felsens. Phoebe versuchte wieder, sich darüber klarzuwerden, wie groß dieser Felsbrocken war. Das Schiff auf dem sie sich befand war ja schon riesig. Doch es glitt in den Tunnel wie eine Ameise unter eine Eiche. Ein paar Minuten sah sie bloß schwarze, zerklüftete Wände, dann weitete sich der Tunnel wieder und sie hatten den Hafen innerhalb des Dämmerfelsens erreicht.
Das erste Schiff war schon komplett leergeräumt, und auch die anderen Schiffe legten an. Die Schüler sprangen auf den Steg ohne darauf zu warten, dass die Laufplanken ausgelegt wurden. James und Phoebe ließen sich diesen Luxus aber natürlich nicht nehmen. Ihre Tiere im Schlepptau balancierten sie vorsichtig vom Schiff.
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Ein magisches Abenteuer (Loki-Geschichte im Harry Potter Universum)
FanfictionDämmerfels - die Zauberschule im Norden Europas. Gerüchte besagen, dass Odin selbst sie mit Hilfe seines Blutsbruders Loki gebaut habe. James und Phoebe, die eigentlich immer auf Hogwarts waren, sollen nun die Schule wechseln weil ihre Eltern ihre K...