Kapitel 10

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Kapitel 10

Als Hux um 1436 den Konferenzraum verließ, war er nervlich am Ende. Seit vier Tagen diskutierten die Techniker und Sicherheitsoffiziere fortwährend dasselbe Thema aufgrund einer neuen Waffe, die in den letzten Jahren unter Snoke entwickelt worden war. Niemand war sich sicher, welches Ausmaß an Zerstörung sie bewirken würde. Ebenso fraglich war, ob die Panzerschilde der ersten Ordnung die eigenen Truppen vor der Explosion schützen konnten.
Hux war kaum mit einem Fuß auf dem Gang, da grüßte der Mann, der seit dem folgenden Morgen des zweiten Attentats sein ständiger Begleiter geworden war, freundlich. „General Hux, ich hoffe die Besprechung lief erfolgreich? Wollen Sie nun wieder auf die Brücke?“  Angesprochener verdrehte kurz die Augen. Das konnte doch nicht sein, das musst ein fieser Trick von Ren sei! Ein schwarzmaskierter, dunkler Lord mit komischem Lichtschwert, konnte nicht immer fröhlicher und höflicher über diesen albernen Job als Bodyguard werden! Auch wenn er sich eingestehen musste, dass dieser seine Aufgabe wohl gut machte. Er war zwar immer in seiner Nähe, doch nie so, dass Hux sich sorgen darübermachen musste, dass der Ritter geheime Informationen weitergeben könne. Jedoch schätze Hux die Möglichkeit, das Ren durch seinen Ritter jeden seiner Schritte berichtet bekam, als sehr wahrscheinlich ein. Das würde er noch bereuen, doch zunächst würde er ihn erstmal in Sicherheit wiegen.
Er ignorierte Armory, wenn das überhaupt dessen richtiger Name war und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. Dort könnte er in Ruhe seine Daten berechnen und würde trotzdem seiner Crew die Möglichkeit geben mit ihm sprechen zu können. Auf diesen Punkt auf seiner Mittwochsliste war er besonders stolz; denn dadurch stärkte sich die Moral der Mannschaft, welche sich ernst genommener fühlte.
Kaum ließ er sich in seinem Stuhl nieder, Armory stand natürlich vor seiner Tür, klopfte es schon. „Herein!“ Ein Mann mit braunen, kurzen Haaren kam hinein. „Entschuldigt die Störung, Sir.“ Hux deutete auf einen Stuhl. „Nicht doch, kommen Sie herein. Dafür sitze ich hier.“ Der sonst zu strenge General beherrschte diese vertrauliche Seite perfekt, sodass der junge Mann sich dankbar setzte und gleich zur Sache kam. „Dieses Gespräch behalten Sie für sich, Sir? Ich möchte eine Anmerkung über meinen Vorgesetzen machen.“ „Alles was sie hier mit mir besprechen, wird, sofern es nicht gegen die erste Ordnung oder den obersten Anführer ist, nicht diesen Raum verlassen,“ versprach Hux sofort.
„Marschall Klinger, sprach sich gestern gegen die Truppenübungen auf dem Schiff aus, Sir. Leutnant Hamon war gegen dessen Aussagen und wiedersprach ihm vor den Augen der neuen Kadetten. Darauf hat Marschall Klinger ihn für zwei Wochen suspendiert und gesagt, dass…Lord Ren dieses Verhalten hart bestrafen würde. Stimmt das, Sir?“ Hux, der überrascht von der Ehrlichkeit des jungen Mannes war, neigte den Kopf. „Ich bin mir sicher, wenn Kylo Ren sich um diesen Vorfall gekümmert hätte, würde ich schon längst einen Bericht erhalten haben. Jedoch werde ich mit ihm über derartiges Verhalten eines Zugehörigen des Führungsstabes, wie des Marschalls, sprechen und Leutnant Hamon wird ab sofort wiedereingesetzt werden. Doch warum interessieren Sie sich für das Schicksal des Mannes, Jerris?“
„…Er ist mein Bruder, Sir und ich danke Ihnen für Ihre Zeit.“ Er blickte den General abwartend an, ob dieser etwas dazu sagen würde. Normalerweise hätten Geschwister in den jeweiligen Akten vermerkt sein müssen. „Ich habe Ihnen vorher versprochen, dass nichts in diesem Raum Gesagtes Konsequenzen haben wird. Daran halte ich mich, doch raten ich Ihnen, den Eintrag schnell nachzuholen. Wegtreten, Soldat!“ Dieser salutierte und verschwand schnell.
***
Hux wandte sich gerade wieder seinen vorliegenden Akten zu, zwischenzeitig hatte er noch drei weitere Gespräche geführt (das eine mehr, das andere weniger wichtig), als er erneut ein Klopfen hörte. Keine Zeit für eine Antwort gebend, öffnete sich die Tür auch schon und Kylo Ren stand vor seinem Schreibtisch. „Erfolgreich bei Ihren Seelsorgestunden, Hux?“ Ein spöttisches Grinsen war auf Kylos Gesicht zu sehen, während er sich provozierend seine Haare aus dem Gesicht strich. Hux hätte ihm am liebsten sein Tablett um die Ohren gehauen.
„Im Gegensatz zu Ihnen, Lord Ren, wird die Mannschaft, sollte mir etwas passieren, voll und ganz hinter mir stehen.  Sie respektiert mich und vertraut mir, zumindest der Großteil. Wie steht es da bei Ihnen, Ren?“  Der Ritter starrte ihn finster an. „Wollen Sie mir etwa unterstellen, dass ich Ihnen etwas antun möchte? Wenn ja, helfe ich Ihnen gerne auf die Sprünge. Ich bin derjenige gewesen, der Sie die letzten zwei Wochen vor Demütigungen oder schwerwiegenderen Verletzungen bewahrt hat. Und das ist jetzt Ihr Dank?!“ Hux war über den plötzlichen Wutausbruch erschrocke, wollte etwas zu seiner Verteidigung sagen, jedoch schnitt ihm Kylo das Wort ab. „Es wurden endlich neue Hinweise der Rebellen gefunden, denen ich mit einer Bodentruppe nachgehen werde. Hiermit setzte ich Sie in Kenntnis, dass ich gleich abfliege und erst in ein paar Tagen wiederkommen werde. Versuchen Sie mich nicht zu kontaktieren, ich werde mich nicht mehr in Ihre Angelegenheiten einmischen. Guten Tag, General!“
Mit diesen Worten hinterließ der dunkle Ritter nur ein Windhauch. Hux lehnte sich in seinen Stuhl zurück und raufte sich die Haare. Er wusste nicht, was er von Rens Auftritt halten sollte, denn gleichzeitig spürte er gewisse Schuldgefühle, doch als sein Intercom piepte, verbannte er diese und setzte sich wieder aufrechter hin, ein Schwindelgefühl ignorierend.

Neue Ordnung mit gewissen Spannungen (Kylux-Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt