Du sitzt da, in deinem Blumenstrauß und schaust mich einfach nur an.
Atmest, jetzt etwas ruhiger als zuvor und schaust mich einfach nur aus deinen kleinen Augen heraus an.Du bist nervös und ich bin es auch.
Ich stelle mir dein kleines, schlagendes Herz vor und bin mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich die richtige Person bin um dir zu helfen.
Ich will dir helfen und habe Angst es nicht zu schaffen.Ich kenne dich seit ungefähren 28 Sekunden und dein Leben bedeutet mir bereits mehr als mein eigenes.
Dein Gefieder ist ganz nass und du siehst ein wenig durch den Wind aus.
Aber wir schaffen das. Wir kriegen das wieder hin.
Denn ich will dir helfen und ja, ja ich habe Angst, aber wir schaffen das.
Vertrau mir.Ich puste dich an und ich weiß auch nicht, was ich mir dabei denke.
Trockener wirst du jedenfalls nicht, aber du reagierst, also puste ich weiter.
Du fängst an ungelenk durch den Blumenstrauß zu klettern und ich sichere dich mit meinen Handfächen.
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.
Ich will dir helfen und wir schaffen das.
Vielleicht.Du kletterst weiter Richtung Luftzug und dein Sprung war zu gewagt:
Die zärtliche Blume kann dein Gewicht nicht halten und du fällst direkt in meine Hand.
Ich erschrecke. Aber ich hab dich.
Ich helfe dir und ich hab dich.
Immer.Ich bin dein ganz persönlicher Wind und du möchtest fliegen, aber so ganz nass siehst du eher aus wie ein kleines Ungeheuer, als wie der Vogel, der du bist.
Ich bringe dich nach draußen und setze dich auf meine Schulter.
So kannst du etwas in der Sonne trocknen während ich Materialien suche um dir ein gemütliches Bett für die Nacht zu bauen.Es ist spät und ich stelle dein Nest neben das geöffnete Fenster in meinem Zimmer.
Ich wünsche dir eine gute Nacht und lege mich schlafen, mache aus Sorge um dich jedoch kein Auge zu.
Stunden vergehen und dann höre ich dich plötzlich:
Langsam überbrückst du die letzten Schritte zurück in die Freiheit.
Ich stelle mich zu dir vor das Fenster und beobachte, wie du deine zierlichen Flügel ausbreitest.
Ich wünsche dir viel Glück und du fliegst los, zurück in die weite Welt, zurück in die Freiheit.Ich werde dir immer helfen.
Ich werde nicht zulassen, dass meine Angst vor dem Versagen mich an irgendetwas hindert.
Das hier ist größer als meine Angst.
Viel, viel größer.
Das hier ist Leben
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In Gedanken verfangen
PoesíaGeistesblitze, Gedanken und allerlei seltsames Zeug. Vielleicht auch Aphorismen für kultivierte Leute. In erster Linie alles, was ich immer sagen wollte.