friend❀

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Es gab Tage an denen ich die Schule vernachlässigte,
für ihn.
Es gab Tage an denen ich Zuhause weinte,
wegen ihm.
Es gab Tage an denen ich nur an eine Person dachte,
doch niemals an ihn.
Ich hoffte mit Hyunjin,
Changbin zu vergessen aber eigentlich hatte ich nur seine Rolle eingenommen.
Täglich dachte ich daran,
was ich verloren hatte.
Daran,
was ich hätte haben können.
Und daran,
was ich nun habe.
Meine Liebe verloren.
Von meinen Freunden abgekoppelt.
Von meiner erhofften Hilfe - Liebe - in ein Disaster gestoßen.
Verzweifelt lehnte ich an der Schulmauer
Ich kannte den Menschen - in welchem ich steckte - nicht mehr.
Ich erkannte mich selbst nicht mehr.

,,Ich weiß, dass du nicht so blind sein kannst. Deswegen muss ich dich fragen, warum lässt du es zu?, "

ertönte eine Stimme.
Ich sah in sein Gesicht.
Ich hatte ihn schon von weiten auf mich zulaufen gesehen.
Tage waren seit unserem letzten Gespräch vergangen.
Ignoration statt Kommunikation
war unser Motto geworden.

,,Chan, geh bitte."

Er schüttelt seinen Kopf.
Seine Augen glänzten.
Wut.
Trauer.
Verzweiflung.
Alles war vorhanden.

,,Du weißt, dass er mit dir spielt. Du weißt es, aber machst nichts dagegen. Ich habe gehofft, er hilft dir. Ich habe gehofft, er zeigt dir das du trotz allem Liebe und Glück verdient hast. Doch ich sehe keine Besserung. Es ist wie als würde ich denselben schlechten Film zum zweiten Mal schauen und ich will nicht, dass er dasselbe Ende findet."

Er atmet tief ein und aus.
Ich höre ihm Geduldig zu.
Doch ich kannte schon seine Worte.
Wenn wir sprachen,
war es immer dasselbe Thema.
Merkte er es nicht,
dass er gegen eine Wand sprach?

,,Dich interessiert es doch gar nicht, wie das hier alles enden wird. Wenn es denselben Weg einschlägt, wirst du eben einige Tage trauern doch letztenendes wirst du mit Seungmin lachend durch die Straßen gehen und mich vergessen haben."

,,Willst du etwa ein böses Ende hervorrufen? Und was erwartest du dann davon? Denkst du, du kehrst in den Himmel ein und findest dort Changbin wieder? Hast du auch an die Realität gedacht? An das danach? Die Schmerzen die deine Freunde erleiden werden, die deine Familie erleiden wird? Denkst du, Changbin hätte das gewollt?"

Ich wollte nicht mehr reden.
Ich wollte nicht mehr diskutieren.
Ich wollte seinen Namen nicht aus Chans Mund hören.

,,Hör auf vor der Wahrheit weg zu rennen!,"

Schrie er nun plötzlich.
Ich zuckte zusammen.

,,Hör auf alleine in deiner Trauer zu ertrinken und hör auf Hyunjin als dein Rettungsboot anzusehen. Er will dir nicht helfen, er will dich einzig und alleine in deinem Meer aus Zigaretten und Alkohol ertränken.

,,Dann hör du auf mir deine falschen Sorgen vorzuspielen. Ich weiß, dass du mich immer noch hasst. Du sagst, wir wären Freunde aber eigentlich macht es dir Spaß bei seinem Spiel zu zusehen."

Seine Augen begannen durch die Tränen zu glänzen.
Meine Zunge juckte,
Mein Herz schmerzte nach diesen Worten.
Ich hatte zu schnell gesprochen
-  zu spät nachgedacht.
Ich merkte erst jetzt,
Was ich ihm vorgeworfen hatte.
Ich wollte mich entschuldigen,
Doch konnte nicht.
Chan hingegen ließ seinen Worten - Gefühlen - freien Lauf.

,,Hassen? Wofür? Das du mir damals meinen besten Freund weggenommen hast? Das du mir den Menschen, den ich Liebe weggenommen hast? Wenn mir das einen Grund gibt dich zu hassen, warum kann ich es dann nicht? Weil ich dir verziehen habe? Weil du mir leid getan hast? Monatelang warst du wie ein Haufen Elend durch die Schule gelaufen, hast dir an allem Schuld gegeben. Weißt du, was ich wirklich an dir hasse?"

Er setzte zu einer Pause an,
als würde er auf eine Antwort von mir warten.
Ich schüttelte meinen Kopf.

,,Deine selbstverliebte, egoistisch Art. Es gibt immer nur dich. Du bist an seinem Tod schuld. Du hast es nicht verdient glücklich zu sein. Du hast es verdient in deinem Konsum unterzugehen. Es gibt aber nicht nur dich. Auch ich habe Schuld. Ich habe ihn nicht aufgehalten. Ich habe nicht genug auf ihn eingeredet. Ich habe irgendwann kaum noch mit ihm gesprochen."

Tränen kullerten über seine Wangen.
Ich blieb stumm.
Mein Hals war trocken,
Mein Körper wie gelähmt.

,,Ich trage Schuld an Seinem Tod und du auch. Hier gibt es nicht nur dich, hier gibt es ein wir. Wir müssen das zusammen durchstehen. Wir müssen füreinander da sein. Wir müssen uns gegenseitig wieder aufbauen und nicht im Alleingang die Schlucht hinunter springen. Und in diesem wir, findest du kein Hyunjin sondern nur Seungmin und mich. Es kann dir niemand helfen, der nicht deine Gefühle nachvollziehen kann. Der nicht weiß, wie es ist sich die Schuld an allem zu geben. Das habe ich auch erst vor kurzem erkannt. Nur wir können dir zeigen, dass du es verdient hast glücklich zu werden. Denn wenn du es nicht verdient hast, dann hat das keiner von uns. Deswegen, Felix, bitte ich dich, hör auf dir einzureden, dass du Hyunjin lieben würdest und hör auf dir einzureden, dass du all den Schmerz verdient hättest."


drugs || changlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt