Freitagmittag, 12:00

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Ich hatte gerade Schulschluss und machte mich aus den Weg nach Hause, als ich meinen gesamten Plan noch einmal in meinem Kopf durchging. Mir wurde bewusst, was ich riskierte. Auburn würde mich sehen, sie würde wissen, wie ich aussehe. Und ich musste ihr im realen Leben entgegen treten. Ich verabschiedete meine Kumpels, schloss mein Bmx-Rad ab und machte mich auf den nach Hause weg. Ich hatte meinen Rucksack schon gepackt und machte mich anschließend mit der Bahn zum Hauptbahnhof, um in den Bus zu meiner liebsten Auburn zu fahren.

Ich kaufte auf dem Weg noch eine große Tafel ihrer Lieblingsschokolade, Kinokarten und rote Rosen. Immerhin hatte sie Ich liebe dich zu ihr gesagt und ich würde ihr genau das antworten, wenn ich ihr entgegen trat, auch wenn ich extrem Schiss davor hatte. Nach einer Stunde fahrt und etlichen malen Umsteigen, war ich endlich da. Jetzt bekam ich doch Muffensausen und traute mich nicht mehr. Ich wollte gerade umkehren, als sich die Haustür öffnete und ich ein wunderschönes Mädchen sah.

"Du musst dich in der Tür verirrt haben, ich habe keinen Freund" , sagte sie und ich musste lächeln. Ich erkannte sie sofort an ihrer Stimme. Sie hatte nie ihr Aussehen beschrieben, immer nur die Orte an denen sie war und nun stand sie vor mir und ich bekam kein Wort mehr heraus. Sie war so wunderschön.

"Ich liebe dich auch, Aburn" , sagte ich nach ein paar Minuten voller Stille.

"Mika?" fragte sie ungläubig.

Ich nickte und sie fing an zu grinsen.

"Ich habe deine Stimme so sehr vermisst" , sagte sie und schmiss sich in meine Arme.

"Aber warte, lass uns erst wo anders hingehen. Meine Eltern dürfen dich nicht sehen" , sagte sie und zog mich hinter ihr Haus, wo keine Fenster zu sehen waren. Im nächsten Moment drückte sie mich an die Wand und drückte ihre Lippen auf meine. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst. Bloß beim Wahrheit oder Pflicht spielen, aber das zählt nicht.

"Ich dachte, ich sehe dich nie wieder" , sprach sie nach dem Kuss direkt wieder weiter.

"Falsch gedacht" , grinste ich.

"Wie hast du mich gefunden?" fragte sie. Ich glaube sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ich hier war.

"Ein Gentleman schweigt und genießt" , sagte ich und sie lachte. Ihr Lachen war noch viel schöner, als am Telefon.

"Ich vermisse unsere Telefongespräche so sehr, Mika" , sagte sie traurig.

"Wir können sie ja wieder einführen" , sagte ich.

"Und wie, ohne dass es meine Eltern merken?" fragte sie dann wieder.

"Da werden wir schon einen Weg finden, aber jetzt genießen wir erst einmal unsere gemeinsame Zeit zusammen" , grinste ich sie an.

"Das wird aber auch langsam Zeit" , sagte sie, nahm meine Hand und zog mich hinter dem Haus heraus. Wir gingen an einen wunderschönen Ort, den ich aus meinem Gedächnis kannte. Hier war sie oft, als wir telefonierten. Ich hatte in mir anders vorgestellt, er war noch viel schöner, als in meinem Gedächnis.

Wir verbrachten die ganze Nacht zusammen, doch ich konnte nicht mit zu ihr kommen, weshalb sie ihren Eltern klar machte, dass sie bei einer Freundin schlafen würde. Wir blieben die ganze Nacht wach, wir gingen in den nächsten Supermarkt und kauften Erdeeren, Blaubeeren, Popcorn und andere leckere Sachen. Wir lagen im Gras, an einem See und beobachteten die Sterne. Wir redeten über Gott und die Welt und es war einer meiner schönsten Tage.

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