Chapter 10...

235 25 4
                                    

Als ich mich wieder beruhigt hatte beschloss ich das erste Mal seit meinem Tod nach Hause zugehen. Ich wusste nicht was mich erwarten würde, doch hatte ich eine kleine Vorahnung, und so wunderte es mich nicht, dass meine Mutter mein Zimmer genau so gelassen hatte wie ich es verlassen hatte. Es hatte sich nichts verändert,  eine leichte Staubschicht lag auf den Regalen und Kommoden, anscheinend hatte meine Mutter mein Zimmer nicht geputzt.

Aber wer säubert auch schon das Zimmer seiner verstorbenen Tochter? - Keiner.

Ich setzte mich auf mein Bett, mir viel auf, dass sich die Matratze unter meinem Gewicht nicht senkte und auch die Decke zog keine Falten, schmerzlich wurde mir wieder bewusst, dass ich tot war. Irgendwie, und auf eine andere Art und Weise. Aber tot.

Gedanklich suchte ich nach einem Ort welchen ich besuchen konnte. Ich wollte meine Mutter nicht sehen, ich hasste wenn sie traurig war. Zu meiner Freundin auch nicht, noch einmal würde ich das nicht ertragen können, und zu ihm werde ich in den nächsten Tagen nicht gehen, zu viel Stress.

Vielleicht sollte ich einfach mal meine andere Freundin besuchen, ich hatte sie lange nicht gesehen, auch wenn ich sie nicht lange kannte war sie schnell Teil meines Lebens geworden.

Sie saß auf ihrem Bett und skypete, ohne ein Bild zusehen mit wem, wusste ich, dass sie mit meiner besten Freundin redete. ich erkannte ihre Stimme sofort.  Ich setzte mich zu ihr auf das Bett, vermied aber auf den Laptop zu schauen, ich konnte es nicht verkraften sie heute zu sehen.

Still, wie sollte ich mich auch anders verhalten, lauschte ich ihrem Gespräche.

"Meinst du das klappt? Ich meine es gibt viele solcher Aktionen, und nicht viele, besonders bei den Jungs, oder ihm haben nicht funktioniert?" ich konnte den Zweifel in der Stimme meiner besten Freundin deutlich hören.

"Wir müssen, wir wissen beide, auch wenn es nicht in ihrem Brief steht, dass er auch ein Grund war."

"Sie hat ihm ein Kapitel in ihrem Buch gewidmet.." die Stimme meiner besten Freundin war kaum mehr als ein flüstern. "Sie hat ihn wirklich geliebt!"

Ja ich habe ihn geliebt. Auch wenn es Hoffnungslos war, doch mit dem Abschließen von Hoffnung hatte ich so meine Probleme gehabt.

Ich hatte nicht gemerkt, dass die beiden ihr Gespräch beendet hatten, doch jetzt lehnte ich mich interessiert und neugierig zu meiner Freundin rüber um zu sehen was sie am Laptop machte. Sie war auf Twitter, ich musste lachen, das war nichts neues.

Sie klickte auf die Profile verschiedener Leute, und schreib ihnen eine Nachricht, leider konnte ich nicht entziffern worum es ging. Wie es das Schicksal wollte, lies ich an dem Tag meine Brille zu Hause, drum trug ich sie jetzt auch nicht. Sie lächelte, als sie eine Antwortnachricht las.

Mühevoll stand sie auf, und zog ein paar Plakate unter dem Schreibtisch hervor. Sie setzte sich auf den Boden und schrieb auf jedes der Plakate etwas in großen Buchstaben drauf, doch der letzte Satz blieb bei allen gleich.

SHE NEEDS YOU. RIGHT NOW MORE THAN EVER!

Ich wusste nicht was ich damit anfangen sollte, war mit dem 'she' - ich - gemeint? Und wen brauchte ich? Tief in meinem Inneren hatte ich eine Vorahnung, worum es ging, doch das erschien mir ein wenig unglaubhaft.

Ein Klingeln welches von ihrem Laptop ausging lies uns beide zusammenschrecken. Sie stand auf ging zu ihrem Bett und nahm den Skype-Anruf an.

"Okay, die Plakate sind fertig. Es haben beide unserer Idee zugestimmt." sie klang Stolz.

"Ich habe es mit ihrer Mutter beredet, sie ist von der Idee nicht sehr überzeugt. Aber sie hat zugestimmt, treffen wir uns morgen?" meine beste Freundin lachte leise, ich hörte, dass es kein echtes lachen war.

Ich drehte mich wieder zu den Plakaten um und wollte sie lesen, doch meine Augen blieben immer wieder am letzten Satz hängen.

SHE NEEDS YOU. RIGHT NOW MORE THAN EVER!

Freedom.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt