Piper war die Meinung von anderen Leuten immer am Arsch vorbeigegangen. Sie hatte ihr Leben gelebt, wie sie es wollte und wem das nicht passte, der hatte in ihrem Leben nichts zu suchen gehabt.
Trotzdem war sie hier geendet.
Es hatte damit angefangen, dass nach dem Krieg gegen Gaia wieder der Alltag eingekehrt war. Und für die Aphroditehütte bedeutete das ein unausweichliches Thema: Schönheit.
Wer hatte die schönsten Augen, die glänzensten Haare, die stylischten Klamotten? Wer war am sportlichsten, wer am dünnsten?
Piper hatte sich anfangs nicht darum gekümmert, doch weil sie diese Gespräche andauernd hörte, wirkten sie sich langsam auf sie aus. Statt ihren Hello Kitty und ähnlich kindischen, größenteils verwaschenen Klamotten, hatte sie begonnen, modischer zu werden. Freizügige, trendige Klamotten zu tragen, die sie immer verabscheut hatte. Aber es stand ihr.
Sie hatte angefangen, ihre Haare von einem Friseur schneiden zu lassen, statt ihre Plastikschere zu benutzen.
Sie hatte angefangen, mehr zu trainieren und sich gesünder zu ernähren.
Sie hatte begonnen, ihre Freunde zu vernachlässigen und weniger mit Jason zu unternehmen.
Ihre leichte Diät war schnell zu vielen größeren geworden, bei denen man Kalorien zählte. Sie hatte also die genaue Zahl an Kalorien ihres Essens gezählt und angefangen, ihre Limits immer kleiner zu setzen.
Sie unternahm kaum noch Dinge mit ihren Freunden oder Jason. Ihr Lächeln war verschwunden.
Sie hatte begonnen, wichtige Zahlen auswendig zu lernen. Als sie das erste Mal ihre Rippen zählen konnte, war sie glücklich gewesen, das erste Mal seit langem.
Am nächsten Tag hatte sie sich nicht um ein, zwei der Mahlzeiten schmuggeln können, da ihre Freunde sie dazu aufgefordert hatten, etwas mit ihr zu unternehmen.
Sie hatte unglaublich viel gegessen, ganze 2000 Kalorien waren an diesem Tag in ihrem Bauch verschwunden.
Das war das erste Mal, dass sie die Toiletten der Aphrodite-Hütte zweckentfremdete. In völliger Panik hatte sie ihre Finger so tief in ihren Hals geschoben, dass sie sich beim ersten Versuch übergeben hatte. Immer wieder hatte Piper es getan, bis sie Blut auswürgte. Endlich war alles raus.
Trotzdem fastete sie am nächsten Tag. Es fühlte sich gut an, nichts gegessen zu haben, den anderen einen Schritt voraus zu sein.
Ein paar Tage später hatte Jason gefragt, ob alles in Ordnung war. Noch glaubte er ihr.
Sie hatte begonnen, ihr Limit auf maximal 200 zu beschränken. Ihre Halbschwestern gaben ihr Komplimente für ihren Körper.
Nach einer Weile bemerkte sie, wie ihre Freunde immer wieder versuchten, sie zum Essen zu bringen. Das machte sie zunehmend wütender.
Bald aß sie fast gar nichts mehr.
Ihre fröhliche Art und ihr Selbstbewusstsein war verschwunden. Alles, was zählte, war, dünner zu werden.
Und nun war sie hier, lag auf dem Boden, alleine im Wald. Sie war gejoggt, als sie von einem Schwindelanfall heimgesucht wurde. Das kannte sie bereits, doch diesmal hatte er sich nicht gelegt. Schwarze Punkte waren vor ihren Augen auf- und abgetanzt und sue hatte das Bewusstsein verloren.
Sie hatte ihren Dolch nicht mitgenommen und wusste, sie war jedem Monster schutzlos ausgeliefert. Sie war nicht stark genug, um sich hinzustellen, geschweige denn zu laufen.
Und ihre Freunde waren gewohnt, sie den ganzen Tag nicht zu Gesicht zu bekommen.
Während sie dort lag, nicht in der Lage sich zu bewegen, in Lebensgefahr, erst dann wurde ihr bewusst, dass sie alles verloren hatte, was sie ausgemacht hatte.
Alles, was wirklich im Leben zählte.
Das sie ihren Charakter gegen eine Welt getauscht hatte, in der das wichtigste die Zahl der Kalorien waren, welche sie am Tag zu sich genommen hatte.
~
Das wird jetzt erstmal der letzte OS sein.
Danke für alles♡
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𝐩𝐣 𝐨𝐧𝐞𝐬𝐡𝐨𝐭𝐬
FanfictionWas passiert, wenn die Halbgötter auf eine Normale Schule gehen? Was wenn sie Wahrheit oder Pflicht spielen? Was wenn Percabeth getrennt ist und zueinander finden muss? Und was wenn Rachel es verhindern will? Was passiert, wenn Nico auf Bianca triff...