Für Götter normal

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Was ein Schlamassel war das nur, in das ich da reingeraten war? Ich hatte mal wieder das große Los gezogen. Eigentlich hielt ich mich immer von Ärger fern, ich war immer ein braves Mädchen gewesen. Und jetzt, innerhalb weniger Tage stand mein Leben komplett auf dem Kopf. Von dem schüchtern zurückhaltenden Mädchen ist nichts mehr übrig geblieben. Wie denn auch, bei dem was ich alles in dieser kurzen Zeit durch gemacht hatte. Götter gab es wirklich, das glaubte mir doch kein Mensch! Und einige davon waren meine Freunde, andere wiederum jagten mich um zu bekommen was sie Begehrten, den Herrscherstab. Welchen ich mittlerweile an seinen rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben hatte, damit sollte meine Aufgabe doch erledigt sein?! Tja das dachte ich auch, aber nein, ich darf erneut auf eine Reise gehen. Denn es stellte sich heraus, dass einzig mein Dolch und ich, die Götter nach Athen zurück bringen konnten.
Die Frage warum ausgerechnet ich eine Halbgöttin war, stand noch immer im Raum. Wo doch mein Vater ein stinknormaler Mensch war. Zeus hat sich dazu bisher nicht geäußert, er wird es aber sicherlich noch tun. Dies hoffte ich zumindest.

Meine Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn.
Wir standen auf der Veranda, im Mondschein.
Apollo der Mann, Gott den ich mehr liebte als mein eigenes Leben, lächelte mich an. Mein Gesicht ruhte in seinen Händen und sein umwerfender Duft, nach Sonne, Minze und Meer hüllte mich völlig ein. Ich hatte ihn darum gebeten bei mir zu bleiben. Ja es war dumm von mir, denn eigentlich sollte ich ihn gehen lassen. Er musste zurück in den Olymp, dort war sein Platz, an der Seite seiner Familie. Er wird es sein, der Zeus Platz einnehmen würde, wenn es soweit war. Zeus wird ihm nicht erlauben in die Menschenwelt zurück zukehren und mir nicht in ihre. Für uns gemeinsam wird es keine Zukunft geben, aber für den Moment, wollte ich ihn für mich. Auch wenn es egoistisch von mir war und es uns beide brechen würde.
Ich hielt immer noch seine Hand fest umschlossen in meiner, er sah mich mit seinen funkelnden Blauen Augen an. Kleine Grübchen bildeten sich auf seinen Wangen. Mein Herz stockte. Er beugte sich erneut zu mir herab und unsere Lippen berührten sich zaghaft. Wir verloren uns in diesem einen Kuss der sich so richtig anfühlte und doch so falsch war. Dieser Kuss ließ mich alles vergessen, die ganzen Strapazen der letzten Tage verschwanden. All die schlimmen Szenen, welche sich angespielt hatten, lösten sich einfach in Luft auf. Unsere Herzen schlugen mehr denn je im selben Takt.

„Lena ich störe euch wirklich nur ungern, aber Zeus ist ganz schön aufgebracht. Er weiß über euch bescheid und er wird es nicht gutheißen, es ist den Olympischen Göttern untersagt eine Beziehung mit einem Menschen, beziehungsweise einem Halbgöttlichen Wesen einzugehen.", ertönte die Stimme meines pelzigen Freundes in meinem Kopf.

Wir lösten uns nur widerwillig voneinander, ich wich schweratmend einen Schritt zurück und sah beschämt zu Boden.
Hermes trat zu uns auf die Veranda und sah abwechselnd zwischen uns hin und her.

„Ich gehe davon aus, dass Perseis euch bereits gewarnt hat. Apollo, Vater will dich umgehend sprechen. Seine Laune hat einen neuen Tiefpunkt erreicht, mach dich also auf etwas gefasst. Lena du sollst bitte auch mit hinein kommen, Leto möchte dich gerne kennenlernen.", gab er bedrückt von sich.

Ich nickte beschämt, sah noch einmal verstohlen zu Apollo, welcher sich nun ein wenig versteifte und folgte Hermes zurück ins Haus. Apollo war unmittelbar hinter mir.
Dort angekommen war Zeus längst wieder in seiner göttlichen Gestalt zu sehen. Im Moment sah er sehr zornig aus, die Gewitterwolken wirbelten kräftig um ihn herum. Ich hoffte Apollo bekam nicht allzu großen Ärger. Ein Klos bildete sich in meinem Hals.

„Apollo folge mir in mein Büro, ich muss mit dir reden, sofort!", donnerte er so laut, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte.

Ich folgte währenddessen Hermes. Welcher mich durch das Wohnzimmer hindurch in die Küche führte, wo eine zierliche hübsche Frau grade Tee zubereitete. Als sie uns erblickte, hielt sie inne.
„Danke Hermes, du kannst uns nun alleine lassen. Damit ich mich ein wenig mit Lena unterhalten kann.", lächelte sie freundlich.

Götterstrahlen Ich liebe dich ( Band 2 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt