Kapitel 12: Liebe

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Wir schafften es bis in mein Zimmer.
Ich hatte meinen Eltern gerade noch so zurufen können, dass ich Draco meine Büchersammlung zeigen wollte, dann rannten wir die Treppe nach oben.
Kaum war die Tür hinter uns ins Schloss gefallen, fielen wir übereinander her. Ich schlang die Arme um Dracos Hals und er hob mich hoch und trug mich zum Bett. Ich ließ mich zwischen meinen Kissen nieder, Draco beugte sich über mich und küsste mich. Es war mehr Sehnsucht und Verlangen in diesem Kuss als in allen anderen, die wir bisher geteilt hatten. Ich griff nach dem Kragen seines Hemdes und zog ihn tiefer zu mir herab, bis er beinahe auf mir lag. Vorsichtig begann ich damit, sein Hemd aufzuknöpfen. Kurz darauf lag sein Oberteil auf dem Teppich und ich legte meine Hände auf seinen Rücken. Wir setzten uns auf und lösten kurz unsere Lippen voneinander, damit Draco mir mein Kleid über den Kopf ziehen konnte. Dann bahnte er sich seinen Weg unter meinen Armen hindurch zu dem Verschluss meines BHs, an welchem er plötzlich innehielt.
"Was?", fragte ich ihn irritiert.
Er sah mich zögernd an. "Willst du das wirklich?", fragte er unsicher. "Ich meine, mit mir?"
Ich war enttäuscht. Er glaubte immer noch, nicht gut genug für mich zu sein. Ich legte meine Hände an seine Wangen und sah ihm fest in die Augen. "Draco, ich liebe dich! Ich wiederhole es gerne so lange, bis du mir endlich glaubst. Ich will es mit dir, und mit niemand anderem." Sein Blick verriet mir, dass er immer noch Zweifel hatte. Ich schnaufte frustriert, dann suchte ich nach dem Verschluss, öffnete meinen BH selbst und warf ihn zu den anderen Sachen auf dem Boden, dabei ließ ich Draco nicht aus den Augen. Der starrte mich jetzt an, was mich rot werden ließ. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und senkte den Blick. Doch er hob sofort mein Kinn an und seine silbergrauen Augen strahlten faszinierend. "Du bist so wunderschön, Hermine Granger", flüsterte er.
"Dann komm endlich her zu mir", stieß ich hervor. Er gehorchte. Langsam beugte er sich vor und schob mich zurück in die Kissen. Nachdem er einen Kuss auf meine Lippen gehaucht hatte, wanderten seine Lippen an meinen Hals und er verteilte dort unzählige weitere Küsse.
Der Rest von unseren Sachen landete irgendwo in meinem Zimmer und dann umhüllte mich unendliche Wärme. Unsere Herzen schlugen im Gleichtakt und ich wurde von Gefühlen überwältigt. Der Duft nach Rosen und Vanille setzte sich in jeder meiner Zellen fest und unsere Körper verschmolzen zu einem.

///

Ich war nie zuvor so glücklich gewesen wie in diesem Moment. Ich hielt das Mädchen, das ich über alles liebte, in meinen Armen. Ihr Kopf lag auf meiner Brust und ihr Arm war fest um mich geschlungen, als hätte sie Angst, dass ich verschwinden würde, wenn sie mich losließ. Ihr Atem kitzelte auf meiner Haut, ich drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel, woraufhin sie leise seufzte.
"Können wir bitte für immer hierbleiben und die Schule und den ganzen anderen Mist einfach vergessen?"
"Das aus deinem Mund zu hören ist wirklich erschreckend", neckte ich sie. "Aber ich wäre definitiv dabei." Als Antwort kuschelte Hermine sich noch enger an mich und nuschelte: "Ich beweg mich nicht mehr und wenn du versuchst aufzustehen, schmoll ich solange, bis du wiederkommst."
Ich lachte leise. "Dann sollte ich vielleicht wirklich aufstehen. Du bist süß, wenn du schmollst."
Prompt klatschte ein Kissen in mein Gesicht. "Blödmann", murmelte Hermine. Ich schmunzelte vor mich hin.

Eine Weile sagte niemand mehr etwas, wir genossen still die Anwesenheit des jeweils anderen. Doch dann stützte Hermine sich auf ihr Kinn und sah mich mit ihren haselnussbraunen Augen an.
"Seit wann weißt du eigentlich, wie Apparieren funktioniert?", fragte sie neugierig.
"Das fällt dir ja zeitig auf."
"Du hast meine Frage nicht beantwortet."
Ich seufzte. "Bellatrix Lestrange hat es mir beigebracht. Die Todesser meinten, es könnte nützlich für meinen Auftrag sein."
"Und was genau ist dein Auftrag?", fragte Hermine.
"Das spielt keine Rolle mehr, ich werde ihn nicht ausführen", antwortete ich ausweichend.
"Glaubst du etwa, die Todesser lassen dich einfach so austreten, wenn sie das mitkriegen?"
"Ich lass mir was einfallen. Können wir das Thema jetzt bitte beenden?" Die Stimmung war irgendwie ruiniert. Hermine ließ sich wieder auf meiner Brust nieder.
"Ich will einfach nicht, dass dir etwas passiert. Die Todesser sind gefährlich, Draco."
"Ich bin ein Todesser."
"Nein", sagte sie entschieden, stützte sich links und rechts neben mir ab und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. "Nein, du bist mein Draco. Kein Todesser. Ein wahnsinnig gut aussehender, geheimnisvoller, gefühlvoller, leider ein bisschen arroganter, selbstgefälliger Slytherin, ja. Aber kein Todesser."
"Aber ich habe viel Zeit auf der dunklen Seite verbracht, Hermine. Was, wenn es zu spät für mich ist?" Ich sah sie traurig an. Ihr von meinen Ängsten zu erzählen, löste den Kloß in meinem Hals, der sich über die letzten Wochen festgesetzt hatte, ein wenig.
Hermine küsste mich kurz, bevor sie antwortete.
"Du erinnerst mich gerade an etwas, was Harrys Pate vor einiger Zeit einmal gesagt hat."
Angewidert verzog ich das Gesicht. "Ist ja ganz toll, dass ich dich jetzt gerade an Potter erinnere. Genau das war mein Ziel", sagte ich sarkastisch. Hermine schaute mich vorwurfsvoll an, dann fuhr sie fort: "Sirius Black sagte: 'Die Welt teilt sich nicht in gute Menschen und Todesser. Wir alle tragen sowohl Licht als auch Dunkelheit in uns. Was zählt, ist die Seite, die wir selbst für unser Handeln wählen. Das macht uns wirklich aus.' Es liegt an dir, wofür du dich entscheidest, Draco." Sie sah mich erwartungsvoll an. Hatte ich wirklich die Wahl? Meine Zweifel verschwanden nicht völlig, doch ich wusste, wofür ich mich entscheiden wollte.
"Ich entscheide mich für dich", wisperte ich und hielt Hermine mit einem Kuss davon ab, etwas auf diese Worte zu erwidern. Ich zog sie so nah an mich, dass der Platz zwischen uns verschwand.
Dann zeigte ich ihr erneut, wie sehr ich sie liebte und wie sehr ich sie brauchte.

Als die Sonne aufging, schliefen wir beide ein.
Ich hatte einen fürchterlichen Traum. Ich war im Borgin and Burke's. Dunkle Gestalten standen um mich herum und flüsterten mir etwas zu.
Draco, komm zurück zu uns. Du willst doch nicht, dass die Kleine verletzt wird. Du willst ihr doch NIE WIEDER wehtun, ist es nicht so? Bellatrix' hässliches Lachen ertönte. Sie wird sterben, Draco. Und es wird allein deine Schuld sein!
"NEIN!" Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Schweißgebadet saß ich im Bett und atmete schwer.
"Draco? Was ist los?" Hermine setzte sich neben mich und legte ihren Arm um meine Schultern.
"Es war nur ein Albtraum", versuchte sie mich zu beruhigen, doch ich konnte nicht wieder herunterfahren. Ich schlotterte. Das musste aufhören. Ich konnte nicht länger mit der Angst leben, dass Hermine etwas zustieß - wegen mir und meiner Vergangenheit, wegen meiner Fehler, meiner dunklen Seite.
"Ich muss zu Snape", entschloss ich mich und stand auf. Hastig zog ich meine Sachen an. Hermine saß in ihrem Bett und beobachtete mich.
"JETZT?!", fragte sie fassungslos.
"Ja, jetzt", antwortete ich und setzte mich fertig angezogen noch einmal auf die Bettkante und nahm ihr Gesicht in meine Hände.
"Es tut mir leid, aber ich muss dich in Sicherheit wissen, bevor ich mit dir zusammen sein kann." Bevor sie etwas sagen konnte, küsste ich sie noch einmal leidenschaftlich.

"Ich liebe dich", flüsterte ich. Dann stellte ich mich in die Mitte des Zimmers und disapparierte.

Time Turner (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt