Joanna saß auf dem Ledersofa ihrer Eltern und sehnte sich Urban herbei. Ihre Eltern saßen neben ihr, blätterten in Klatschmagazinen, auf Joannas Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch. Sie wollte weg hier, weg von der perfekten Welt, der makellosen Familie, die Urban nicht akzeptierte. Joanna wollte weg, aber sie wusste nicht wohin. Sie schlug das Buch zu und ging zu Gabriel.
Urban war im Heim, er spielte mit anderen Kindern verkommene Brettspiele auf schmutzigen Tischen. Er vermisste Joanna. Er stellte sich ihre piekfeine Welt vor, eine Welt, die er kannte, aber nur als Ursula, und er dachte ungern an die Zeit zurück, als er Ursula war. Ursula sah Joanna so ähnlich, sie waren eigentlich identisch. Doch nur äußerlich. Ursula war eine Hülle, Joanna ein Mensch. Der einzige Mensch, der das je bemerkt hatte.
Und Gabriel, der verstand das. Er war schon immer Gabriel gewesen, seit seiner Geburt. Trotzdem merkte er, wie falsch sich Urban als Ursula gefühlt haben musste.
Joanna war nun bei Gabriel, früher als sonst, und Urban kam auch. Joanna wollte weg von Zuhause, und Urban versuchte sie davon abzubringen, weil er sie schützen wollte, und Gabriel saß da und verstand sie. Sie könne doch zu Urban?, schlug er vor. Ins Heim. Aber in Urbans Heim waren nur Jungen und Joanna wollte nicht weiter weg von Urban als sie es schon war. Gabriel fragte sich, ob er die beiden aufnehmen sollte, aber wohl war ihm nicht bei dem Gedanken. Was er morgens tat und was abends, davor wollte er die Kinder schützen, das sollten sie nicht sehen. Und Urban versuchte immer noch, Joanna bei ihren Eltern zu halten, und diese war zu höflich, um Gabriel zu fragen, ob sie bei ihm wohnen könnte. Und Urban wollte Joanna behütet wissen weil es ihm im Heim nicht gut ging, und er es nicht ertragen könnte, Joanna ebenfalls hier zu wissen. Da waren Ältere, die ihn verprügelten, und Wärter, die wegsahen. Und Urban hatte Angst um Joanna, und er hielt sie nicht für schwach, sondern für schützenswert. Und Joanna verstand Urban, wollte aber nicht beschützt werden. Er brauchte Zeit, um das zu verstehen. Und Gabriel konnte die beiden verstehen und ließ sie ihre Erfahrungen sammeln, und war da um sie aufzufangen. Er wusste von Urbans blauen Flecken und er versorgte sie, aber Urban wollte nicht, dass Gabriel mehr tat, also unterließ er es. Gabriel konnte die beiden gut verstehen, und er kümmerte sich um sie, als es niemand sonst zu tun schien.
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Sweet dreams and forget about today
Teen FictionGabriel - der alte Herr Joanna und Urban - die jungen eineiigen Zwillinge