drei

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drei

ALS ich zehn war, ist mein Kaninchen gestorben. Ich war am Boden zerstört.

Du warst es, die mir half.

Du warst es, die es gemeinsam mit mir begrub und dabei beruhigende Worte wisperte.

Du warst es, die mir die Tränen aus dem Gesicht strich und mir mit ernstem Blick sagte, dass ich nicht so weinen soll, wenn du mal stirbst. Dass du das nicht möchtest.

Du sagtest mir lächelnd, dass ich mir einen Stern am Himmel suchen und mir vorstellen solle, du seist da oben. Dir lag die gesamte Galaxie zu Füßen und du wünschtest die einen einzigen Stern. Und ich lächelte nickend.

Nur leider habe ich das nie wirklich ernst gemeint, nie tatsächlich daran geglaubt.

Leider wusste ich zu gut, was dein Verlust bedeutete.

Leider suchte ich mir keinen Stern, weil ich es nicht ertragen würde, mir etwas einzureden, das nicht existierte. Mich selbst zu belügen, obwohl ich es doch besser wusste.

»dein verlust war es, der die unendlich funkelnden sterne zu unbedeutenden lichtpunkten machte.«

verlust I.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt