UND ich lächle.
Doch wieso tut es so weh, meine Mundwinkel zu einem Grinsen zu verziehen?
Und mir geht es gut.
Doch wieso fühlen sich diese Worte so unfassbar falsch auf meinen Lippen an?
Und ich lebe mein altes Leben weiter.
Doch wieso ist es dann so anders?
Und ich bin darüber hinweg.
Doch wieso muss ich bei allem, was ich sehe, an dich denken?
Und ich breche.
An irgendeinem Punkt steigen all die Gefühle in mir hinauf und übermannen mich, wie eine Welle. Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung oder Grund wirft es mich zu Boden. Meine so mühsam errichtete Fassade fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen und ich kann nur tatenlos beobachten, wie die Karten langsam zu Boden segeln. Wie sie vor meinen Augen beginnen lichterloh zu brennen. Diese Teile meiner Seele, so durcheinandergewürfelt, wie meine Gedanken. Sie sehen fast aus, wie Sterne.
Ich versuche, mich zu wehren, versuche, auch nur irgendetwas zu tun, um mich nicht von den Schatten einholen zu lassen, doch es ist zu spät.
Ich sinke auf die Knie und weine, ohne dass eine Träne meine Augen verlässt, ohne zu wissen, weshalb.
Ich falle.
Und mit mir all die funkelnden Sterne, die mir in diesem Moment viel zu grell erscheinen und von denen keiner je dir gehörte.
»dein verlust war es, den ich monatelang verdrängte, sodass er irgendwann besitz von mir ergriff.«
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verlust I.
PoetryUnd nicht einmal dein Tod brach mein Schweigen darüber, wie wichtig du mir warst. • eine auf wahren begebenheiten beruhende kurzgeschichte; triggerwarnung • © xbadwolf [liz]; 2018