Prolog

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16 Juni 1919

"Paul, es geht los!", rief Lucy voller Schmerzen und Schreck.
Paul rannte zu ihr und stand nutzlos neben ihr. In seinem Gesicht war der Schrecken deutlich zu sehen, aber er versuchte neue Fassung zu erlangen. Lucy schaffte es sich noch bis zur Tür zu schleppen, bis ihre Kraft doch nach ließ. Paul war aber schnell genug und fing sie rechtzeitig auf. Die Schmerzen durchzuckten Lucy's Körper, als Paul sie ins Schlafzimmer trug und vorsichtig auf dem Bett ablegte.
"Ruf die He...", keuchte Lucy bevor sie scharf Luft holte, da ihr Körper, von einer weiteren Wehe, anspannte.
"Alles gut, Prinzessin, ich mach schon" Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf und eilte ins Nebenzimmer.

Lucy war ganz blass als er wieder kam.
"Sie ist unterwegs, Prinzessin, du schaffst das. Du hast es schon mal geschafft, denk daran.",
Er griff beherzt nach ihrer Hand und streichelte über ihre Knöchel. Schon kam die nächste Wehe, die sie zusammen zucken lies und Pauls Hand zerquetschte. Paul verzog keine Miene.
"Entschuldigung", sagte sie zittrig.
"Du brauchst dich nicht Entschuldigen, du darfst meine Hand ruhig weiter zerquetschten . "
Er grinste sie an. Obwohl er lieber vor Aufregung durch die Gegend rennen wollte, blieb er neben ihr sitzen und hielt weiter ihre Hand. Die Wehen wurden immer stärker. Genau in dem Moment als es an der Haustür klopfte, zerdrückte Lucy seine Hand zum tausendsten mal, aber diesmal viel stärker als die Male zuvor und doch zuckte Paul mit keiner Wimper. Trotzdem konnte er sich den besorgten Blick zu ihr nicht verkneifen und bei dem Anblick ihres Leidens, stellte sich jedes Haar seines Körpers auf.
"Geh schon zur Tür", keuchte sie und ließ seine Hand los. Stattdessen Kralle sie dich ans Bett.
Paul sprang so schnell es ging auf und eilte zur Tür.

Kalte Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn, aber ihr Lächeln übertraf alles. Sie hielt ihr Neugeborenes im Arm und nichts hätte ihr diesen Moment nehmen können. Glücklich und erschöpft versuchte sie sich aufzurichten, aber ihr Körper hatte nicht genug Kraft.
"Prinzessin, bleib liegen"
Sie fühlte sich sowieso zu erschöpft und ließ sich in die Kissen sinken.
Trotzdem brachte sie noch einen Satz raus:" Paul, es ist ein Junge, er hat deine Haare, wie Gwendolyn."
Sie strahlte über beide Ohren und Paul steckt es an. Die Erleichterung stand in seinem Gesicht und nun betrachtete er seinen Sohn genauer. Er hatte die Augen von Lucy und seine Haare, aber die Nase war auch von ihr. Er betrachtete die kleinen Hände und Füße. Mit einem Finger Strich er über diese und plötzlich Griff der kleine nach seinem Finger. Es sah so aus als würde der kleine Anfangen zu lächeln und Paul grinste zurück. Er spürte den Stolz der ihn übermannte. Er war so stolz auf Lucy und auf den kleinen. Diesmal würde er es nicht zu lassen das sie ihn verlassen müssen. Er soll nicht das gleiche erleben wie Gwendolyn. Auch nur bei dem Gedanken an sie stiegen ihm Tränen in die Augen.
"Diesmal wird alles gut werden"

Diamantweiß ~ Liebe geht durch alle Zeiten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt