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"Wie romantisch."
Ich grinste ins Telefon rein. Leslie war hin und weg.
"Ja, schon", konnte ich nur rausbringen. Nachdem wir wieder gestört wurden, diesmal von Mr. George, musste Gideon schnell los. Ich hörte in meinem Kopf nur wieder dieses abwesende: "Bye Gwenny". Er starrt nur auf sein Handy, gab mir einen Kuss und haute ab. Ich wurde dann zu meinem Wagen gebracht und nach Hause gefahren. Mr. Bernhard hatte mir die Tür geöffnet und mich mit einem lächeln reingelassen. Die anderen waren am Essen, doch ich hatte keinen Hunger. Aber wie immer musste ich mich dazu setzen. Meine Mum schaute mich besorgt an, weil ich nicht einen Bissen runter bekam. So schnell es ging verschwand ich auf meinem Zimmer, um Leslie alles zu erzählen.
"Und was hast du dir ganzezeit so gemacht?"
" Ich und Raphael..."
"Du und Raphael?", fragte ich überrascht und unterbrach sie.
"Ja, ich und Raphael sind ins Kino gegangen und waren danach noch essen, aber im Vergleich zu dir war mein Tag ja unbedeutend."
"Unbedeutend würde ich nicht sagen."
"Ja, aber ich hab nicht in der Vergangenheit mein erstes mal erlebt"
"Ach Les"
Ich war erschöpft, aber endlos glücklich. Aufeinmal klopfte es an meinem Fenster. Ich schreckte auf, doch als ich mich umdrehte sah ich Gideon davor sitzen.
"Gwen, ruh dich aus, wir treffen uns morgen Abend."
Mist das hatte ich ganz vergessen. Morgen feierte Sarah Bloomberg ihren Geburtstag. Wenigstens keine Mottoparty, aber wahrscheinlich genauso anstrengend.
"Jaja, bye Les, schlaf gut "
Ich legte auf und öffnete das Fenster. Gideon versuchte mir einen Kuss zu geben, aber ich drehte mich weg. Er sprang auf mein Bett, zog sich die Schuhe aus, striff sich die Jacke ab und warf seine Tasche auf den Boden.
"Gwen? Alles gut"
Alles gut? Was sollte nicht gut sein?
"Ja klar."
Ich musste lächeln. Er war anscheinend seit dem letzen mal als ich ihn gesehen hatte duschen. Nun trug er ein hellgraues T-Shirt mit V- Ausschnitt und wieder seine Jeans, die so gut auf seinen Hüften saß. Eine seiner noch feuchten Löckchen fiel ihm in die Stirn. Ich konnte es mir nicht verkneifen, sie nicht wieder hinter sein Ohr zu wischen. Gideon kam mit Seinem Gesicht näher und gab mir einen kleinen Kuss.
"Mach es dir Bequem, ich ziehe mich eben um"
Ich lief zu meinem Kleiderschrank und nahm eine schwarze kurze Stoffhose und ein weißes bauchfreies spitzen Top heraus. Gideon hebte seine Tasche auf, aber was er machte kriegte ich nicht mehr mit, da ich den Raum schon in den Flur verließ, um mich im Bad umzuziehen.
"Da ist ja mein Heuhaufen Mädchen", krächzte die Luft.
"Xemerius?"
"Wer denn sonst?"
"Wo warst du die ganze Zeit?"
"Ich war bei Tante Maddy, ihr neues Buch ist wirklich interessant."
Ich musste grinsen.
"Aber jetzt gehe ich eine Geistertaube jagen"
Ich hatte ihm es früher nie geglaubt, dass er Geister essen konnte und dann hatte ich es erlebt.
"OK, mach das"
Xemerius verschwand durch die Wand, die ans Nähzimmer grenzte.
Ich lief ins Wohnzimmer, nahm den Laptop meiner Mutter und fischte einen Film aus dem Regal. Ich lief so schnell ich konnte in mein Zimmer, als ich die Tür öffnete lag Gideon ausgestreckt auf meinem Bett, diesmal aber in Jogginghose. Gideon schaute mich an. Ich schloss leise die Tür, damit meine Mum nichts mitbekam und stellte den Laptop auf die Kommode, die an der Wand hinter meinem Fußende des Bettes stand, legte den Film ein und startete ihn. Noch immer lies Gideon den Blick nicht von mir ab. Erst als das Licht aus war und ich blind zu ihm schlich, merkte ich seinen Blick nicht mehr auf mir.
"Komm her"
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und legte mich neben ihn in seinen Arm. Davon konnte ich nie genug bekommen. Ich liebte es einfach, doch immer wieder fragte ich mich, warum er mich liebte und nicht zum Beispiel die perfekte Charlotte.
"Gideon?"
"Ja?"
"Ich hab eine frage, aber du musst sie ehrlich beantworten."
"Ja, ok"
Er richtete sich auf und schaute mich erwartungsvoll an.
"Ich frage mich immer wieder, womit ich es verdient hab, dich zu haben. Du könntest jede bekommen. Charlotte zum Beispiel. Ich verstehe nicht wie du dich für mich entscheiden konntest"
Er atmete Tief ein und schwieg.
"Weil du die einzig wahre Liebe für mich bist. Du steckst mich in Flammen, du machst mich glücklich. Nichts würde ich dafür her geben. Und was soll ich mit einem Mädchen, dass alles perfekt macht, wenn ich es nicht liebe."
Ich starrte ihn fassungslos an, bis ich die Worte wieder fand.
"Ich liebe dich auch"
"Ich freue mich schon auf ein unendliches Leben mit dir. Auf die wilden Partys, Bälle und Soiree's. Von mir aus auch bei Lady Brompton", fügte er grinsend hinzu.
Ich erinnerte mich teils an diesen Abend. So viel wusste ich, Aspirin war am nächsten Tag meine Rettung.
Ich kuschelte mich näher an Gideon. Mit dem Kopf auf seiner Brust hörte ich seinem Herz beim schlagen zu, doch dann öffnete sich die Tür.

"Mum!", stöhnte ich, während ich ins Licht blinzelte.
Sie guckte verwirrt zu Gideon und dann zu mir. Natürlich wusste sie nicht das Gideon bei mir war, aber was soll's.
"Tut mir leid, wollte nur nachsehen, ob du schon schläfst."
"Ist gut Mum, wir gehen gleich schlafen"
Mum schloss die Tür langsam und ich drehte mich wider zu Gideon.
Trotz der Versuche, konnte meine Augen nicht mehr aufhalten und schlief auf der Stelle tief und fest ein.

Diamantweiß ~ Liebe geht durch alle Zeiten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt