Kapitel 2.2

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~Yama - Hauptstadt Yama - Schlossgarten~

An diesem Tag wirkte das Schloss wie ausgestorben und nur sehr wenige Wachen waren zurückgeblieben, um dieses zu bewachen. Alle anderen Hofmitglieder drängten sich auf der Straße, die vom Schloss hinab zum Marktplatz führte.

Das kam Makoto nur gelegen. Sie saß auf einer Zinne der Burgmauer und hatte ihren Blick aus azurblauen Augen auf eben jene Straße gerichtet. Wut und Missgunst war in ihren Augen auszumachen und als Shioni das Schloss verließ und die Straße betrat, begann der Stein, den sie mit einer Hand umklammert hielt, zu bröseln. Ihre spitzen Fingernägel bohrten sich in diesen, als wäre er Butter, doch es brachte Makoto keine Genugtuung. Der Hass auf ihre Schwester wuchs mit jeder Sekunde mehr. Auch der Wind, der durch das schwarze Haar mit dem blauen Schimmer strich und die Hochsteckfrisur ein wenig zerzauste, brachte ihren Gefühlen keine Abkühlung.

Sinth, ihre dunkelgraue Ratte, die auf ihrem Schoß saß, blickte ängstlich zu der Frau hinauf und fragte sich, was er tun konnte, um seine Königin zu beruhigen. Er war immerhin dafür da, um ihr beizustehen. Was nicht so einfach war.

Was würde Makoto darum geben Shioni endlich aus dem Weg zu räumen. Diese war schon immer ein ganz klein wenig stärker gewesen, als sie selbst, doch das hatte Makoto nicht daran gehindert ihren Hof beizutreten, um sie aus dem Leben zu räumen. Doch das war nicht so einfach. Shioni hatte ein Talent dafür mächtige Wesen an sich zu binden und sich von diesen beschützen zu lassen. Für Makoto war das noch ein Grund mehr sie zu hassen.

Ihre Mutter hatte Makoto als Herrscherin erzogen und sie hätte in ihre Fußstapfen treten müssen. Doch dann kam Shioni. Ein Findelkind, das nicht einmal wusste, dass es nur adoptiert war! Sie hatte die Beziehung zerstört, die Makoto zu ihrer Mutter gehabt hatte, denn auf einmal war Shioni, das Wunderkind, all das, was ihre Mutter wollte.

Der Stein auf dem Makotos Hand noch immer lag wurde ganz langsam mit einer Schicht Raureif überzogen, die sich immer weiter ausbreitete. Die Erinnerungen an ihre Mutter machten sie genau so verrückt, wie die Tatsache, dass diese rothaarige Schlampe den Weg entlang stolzierte, als würde ihr das Reich bereits gehören!

Dabei passte sie perfekt zum hässlichen Bild der Stadt, das aussah wie ein Flickenteppich. Statt diese Hässlichkeit aufzuhalten und die Rassen wieder in ihre eigenen Gebiete zu drängen, schien Shioni auch noch zu fördern, dass diese sich ausbreiteten und aus der einst so schön geordneten Stadt ein Chaos an Farben und Formen machten. War es denn wirklich so schwer sich an die Traditionen der Itaris zu halten und die Häuser in dem Stil ihrer Vorfahren zu bauen?

Als Makoto beobachtete, wie Shioni den Marktplatz betrat, wurde ihre Wut so groß, dass sie sich erhob. Sinth krallte sich an dem dunkelblauen Seidenkleid fest und nutzte die Magie, um sich auf Makotos Schulter zu retten. Der Stein der Mauer wurde durch das Eis, das sich mittlerweile in einem großen Umkreis um Makoto gebildet hatte, zerstört und die schwarzhaarige Frau, die Mikoto so verdammt ähnlichsah, verließ den Platz, um über die Burgzinnen zu laufen und Shioni nicht mehr sehen zu müssen. Dabei hob sie die Hand, um Sinth ein wenig zu kraulen, um sich zu beruhigen. Er war ihr engster Vertrauter und sie wusste, dass sie sich auf die Ratte verlassen konnte. Dennoch reichte seine Gegenwart heute nicht aus, um ihre schlechter Laune zu bezähmen. Shioni war allgegenwärtig.

Diese würde schon noch sehen, was sie davon hatte! Als würde sich Makoto einfach so geschlagen geben. Bald schon würde Shioni ihrer Mutter folgen und genau wie diese durch ihre Hand vernichtet werden. Es fehlte nicht mehr viel, dann war ihr Plan perfekt.

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Danke fürs Lesen, auch wenn die Szene etwas kurz war.

Wenn sie euch trotzdem gefallen hat, zeigt mir das doch mit nem Vote.

Ansonsten hab ich hier auch wieder ein paar Fragen, die mich sehr interessieren.

Makoto hat ja ihren ersten richtigen Auftritt. Wie schätzt ihr sie so ein?

Es waren ja doch ein paar mehr Charaktere, blickt man noch durch?

Ist ihr Hass in der Szene zu spüren?

Im Bann der Unsterblichkeit ~Shionis Geschichte~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt