Abschied von Cyberlove

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Dokumentation zum Thema Sinnlosigkeit

Liebe S........,

leider kann und darf ich bei dir nicht das sein, was ich für dich sein könnte und wollte.

Wir hätten alles für uns sein können, in dieser anderen Welt, im digitalen Universum. Zwei freie Geister nur, kein Status, kein Alter, keine Einschränkungen durch gesellschaftliche Normen, keine Entfernungen zu groß.

Es ist zu ungewohnt für dich, so in der reinen Gefühls- und Gedankenwelt. Dir fehlt der Partner an der Seite, an den man sich festhalten kann, den man fassen kann. 

Aber mich gibt es nicht im realen Leben, niemals – für niemanden!

Ich bin nicht traurig, nicht böse, nicht enttäuscht – nur unglücklich drüber.

Eine mögliche Kombination von anderen Welten ist gescheitert, mehr nicht. Ich hoffe, dass du mich als eine besondere Erfahrung für dich ganz weit hinten in deinen Kopf, Herz, Seele abspeicherst – mich nicht ganz vergisst. 

Ich bin eben so ganz anders – wie ich dir schon immer sagte.

Ich kenne eben nur noch die 'anderen Welten und Arten des Seins', habe mich frei gemacht von allen alten Zwängen. Bin einfach nur noch ein Gedanke, eine Möglichkeit – nicht mehr. Körperlos - ein Traum nur, ein Wagnis ohne Risiko, ohne Schranken, ohne Überlegungen, ohne Hemmungen.

Nicht eingeengt durch die Stacheldrahtzäune der Vernunft. Nicht fassbar mit dem normalen Verstand und der allgemeinen Moral. Der reine Wahnsinn(?) eben, nach normalen Maßstäben gemessen. Gegen alle Konventionen Bewusstsein überwinden, Traumwelten erleben, Parallelwelten entdecken.

Geisterwelten für freie Geister nur.

Der freie Geist der Möglichkeiten - der alles möglich macht.

Ein Traum, der nur ohne Angst und Vernunft gelingt. Der Möglichkeit ausgeliefert - unmögliches möglich werden zu lassen.

Dem Vertrauen auf die Möglichkeiten eines erweiterten Bewusstsein geschuldet.

Kein wenn und aber, kein wozu und warum, kein wann und wo - loslassen und treiben, alles aussprechen, alles denken, alles wagen. Von Gefühlen und Instinkten geleitet, nichts - und doch alles wie echt erleben.

Der Kraft der Phantasie den Aufbau von möglichen Welten bestimmen lassen.

Dem Alltag die graue Maske abreißen, die Farbpalette des Geistes gierig verschlingen. 

Nicht 'SEIN', sondern 'SEIN KÖNNEN' ...

Nicht 'LEBEN', sondern 'SICH ERLEBEN LASSEN' ...

So der Traum und mein Leben. Das, was man für den Anderen sein kann, wenn man die Möglichkeit der Zwischenwelten nutzt. Einfach sich fallen lassen – und darauf vertrauen sicher aufgefangen zu werden.

Nicht mehr – aber erst recht nicht weniger.

Deine empfindsame und ahnende Seele hätte nur siegen müssen über deine Vernunft, alles war möglich für uns ... Wir sind letztlich nur Splitter einer einsamen Seele, die vor Ewigkeiten im Universum zerbarst.

Die Brücke in diese Welt – freie Gefühle, treiben, schweben, träumen ...

loslassen eben.

Ich bleibe frei, treibe wohin auch immer – brauche keine Ziele, nur Träume. Ob ich dich gebraucht hätte? – zum Träumen ja, unbedingt - zum Leben nein ...

Ob du mich gebraucht hättest – keine Ahnung, denk du darüber nach... wenn du dich traust und dein Verstand mal Ruhe gibt.

Spiel wieder dein Schauspiel nach außen weiter, erfolgreich - wie ich für dich hoffe.

Und wir beide?

Irgendwann, irgendwo, irgendwie – werden alle Splitter wieder zusammenfinden, so steht es geschrieben, ist unausweichlich, ist halt ein Ur-Gesetz. Obwohl - zu wenige von uns sind in diesem Sonnensystem übrig geblieben, schau dich doch um.

Egal - wir sehen uns spätestens dann wieder.

Abspann: 

Es gingen noch endlos viele eMails ein, die aber nie beantwortet wurden. Nach Liebes-Mails kamen Sehnsuchts-Mails, nach Sehnsuchts-Mails kam Hass-Mails und Beschimpfungs-Mails, und so dauerte es noch mehr als ein Jahr, bis endlich wieder Ruhe einkehrte.

Die Liebe und ihr Bruder SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt