das grosse Kochen

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«Moin Leude, willkommen bei einem neuen Vlog. Ich bin heute NICHT im Ufo oder meiner Wohnung, sondern in der Wohnung von Pibs.» Soweit er dies gesagt hatte, streckte ich meinen Kopf ins Bild und winkte fröhlich.

«Hai!» Ich trat in die Küche, reichte Patrick eine Kochschürze und band selber eine um. Seine war ganz Körper bedeckend, meine reichte nur bis zur Taille, weil ich vermutete, dass Patrick mehr Chaos verursachen würde, als ich.

«Also, fangen wir an mit dem Grundteig. Hast du Schüsseln?» In dem Schrank neben mir griff ich nach zwei Schüsseln und knallte sie vor ihm auf den Tisch, er schob sie auf die Seite und öffnete gerade das Mehl.

«Warte! Wollen wir so'ne Zutaten Vorstellung machen? Ich meine... Du hast wieder die komischsten Zutaten gekauft.»

«Dat stimmt gar nicht, du hast mich nur Erdnussbutter einkaufen lassen! Aber in Ordnung, meine Damen und Herren, ich vergass zu erwähnen: Pibs und Pdizzle machen heute, Omeletten.» Danach hielt er zuerst das Mehl in die Kameralinse, die Milch, Eier, Zucker und die Toppings, die wir ausgesucht haben. Während Patrick die Zutaten vorstellte, suchte ich einen guten Platz für die andere Kamera, vielleicht gleich neben dem Herd, dann sah man, wie wir schliesslich die Omeletten in der Luft herumwirbelten.

«Okay, jetzt lass den Teig machen!» Patrick schüttete kopflos das Mehl in beide Schüsseln, wobei ich ihn skeptisch beobachtete. Anstatt ihm zu helfen, googelte ich schnell den Grundteig für Omeletten und hielt sie Patrick unter die Nase.

«DAS ist wie viel Mehl man braucht. DAFÜR gibt es WAGEN, Patrick. Mit WAGEN kann man das GEWICHT des MEHLS abmessen!» Die Worte betonte ich übertrieben langsam und laut, so als würde ich mit einem Kind sprechen, dass mich noch nicht ganz verstand. Er rümpfte nur beleidigt die Nase und las sich die Angaben durch.

«Das ist für Anfänger, ich hab gesagt du kriegst ein Frühstück à la Pdizzle!» Damit schnappte er mir mein Telefon aus der Hand und schob mir eine der Schüsseln hin, ich durfte den süssen Teig machen. Mit der Zeit wurde das Teig machen zu einem kleinen Wettkampf, jeder versuchte den Teig irgendwie lecker und einzigartig zu machen, Patrick stellte sich dabei echt tollpatschig an.

«Okay, unsere Teige sind jetzt fertig. Von meiner Mama weiss ich, dass man sie irgendwie 'Atmen' lassen muss, also lassen Pibs und ich sie jetzt eine Halbestunde in Ruhe. Er hob die Kamera auf, drückte sie mir einige Sekunden später in die Hände und verschwand in die Toilette.

«Hey Leude, Palle is gerade auf dem Klo. Er hat eigentlich gesagt ich sollte die Kamera ausschalten... aber nö. Ich kann euch ja ein wenig von heute Morgen erzählen... Als ich und Palle einkaufen gingen um die Zutaten zu kaufen, ratet mal was er kaufen wollte. Sauce Hollondaise. Es wäre echt ein lustiges Produkt daraus geworden, aber Leude, denkt mal weiter! Ich habe eine Hollondaise Verschwendung verhindert, ausserdem wollte er glaube ich noch Erdnussbutter draufklatschen. Die liegt jetzt übrigens immer noch bei mir rum.» In einer schweige Pause lauschte ich und bemerkte, dass Patrick gerade aus dem Klo kam. Bevor ich die Kamera ausschalten konnte, hatte er es bemerkt und sein Blick verriet Bände, was er dachte.

«Was hast du in die Kamera gelabert? Hast du die Hollondaise Sauce erwähnt ?!» Anstatt zu antworten, versuchte ich abzuhauen, rannte in mein Aufnahmezimmer, doch Patrick konnte mich im Aufnahmezimmer gegen die Wand drücken.

«Nicht so schnell, kleine Verräterin!» Seine raue Stimme jagte mir Gänsehaut ein, seine Lippen berührten meinen Hals und seinen Körper schmiegte sich immer mehr an meinen. Diese Seite von Patrick löste in mir ein starkes Kribbeln in mir aus, also drehte ich mein Gesicht zu ihm, seine Hände wanderten über meine Arme zu meinem Körper.

«DON'T STOP ME NOW! DON'T STOP ME! CAUSE I'M HAVING A GOOD TIME..." Der Wecker von meinem Telefon ging los, Patrick stürzte erschrocken zurück, in seinem Gesicht stieg das Blut an.

«Machen wir weiter!» Er rauschte in die Küche, ich hinten drein, nun startete ich meine Kamera um seine Kochkünste zu zeigen.

«Willkommen zurück bei: Palles Kochchaos! Beim zweiten Teil widmet sich der Amateurkoch dem katapultieren der Omeletten zu!» Lachend schwenkte ich die Kamera näher zu Patrick, dieser hatte inzwischen eine Portion seines Teigs hineingekippt und versuchte nach einiger Zeit die Omelette elegant zu wenden.

Sie landete in einem grossen Bogen auf dem Boden. Während Patrick sie halb lachend und halb enttäuscht in das Waschbecken legte, schnappte ich mir die noch heisse Pfanne, packte eine weitere Portion seines Teiges rein. Gekonnt wirbelte ich sie in der Luft herum, fing sie mit Pfanne auf und grinste mit einem Doppelkinn in die Kamera.

«HOAAAA! Sie is die Königin der Omeletten, Leude!» Nachdem ich noch eine zweite Omelette katapultiert hatte, stellte Patrick die Kamera auf ein Regal und meinte, dass er dann einen Zeitraffer reinpacken würde.

Wie jede Person, wenn sie kocht, backt oder sonstiges mit Essen anstellt, nascht sie ein wenig. Patrick assen fast die Hälfte der ganzen Omeletten während der Vorbereitung auf und obwohl ich wirklich schon nach der dritten voll war, konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. Patrick schien einen unendlich grossen Magen zu haben...

«Also Leude, wir sind nun fertig mit Kochen, jetzt kommt der dritte und letzte Teil: die Verkostung.»

Die Kameras wurden um platziert, die Toppings aus den Tüten geholt und Messer, Löffel und Teller auf den Esstisch gelegt. Ich hatte absolut keinen Hunger mehr!

«Guten Appetit!» Patrick hatte eine salzige Omelette genommen, sie mit gebratenen Speckwürfeln und Käse überschüttet und stopfte sie sich gerade in den Mund, derweil ich mir gerade mal einen Achtel meiner Nutella Omelette in den Mund schob.

«Ich finde das echt nice! Okay, Speckwürfel und Käse waren echt eine gute Wahl! Und damit liebe Zuschauer, beende ich das heutige 'Kochvideo'. Besucht den Kanal von Pibs, alles in der Videobeschreibung verlinkt! Bis zum nächsten Mal, TSCHAU TSCHAU!»

Stöhnend und ächzend schob ich den noch vollen Teller von mir weg, sprang auf um ein Fenster zu öffnen. Diese Omeletten hingen mir aus dem Hals heraus und ich brauchte unbedingt frische Luft in der Bude. Genüsslich ass Patrick seine Kreation fertig, die Erdnussbutter, Chips und Süsses hatte er nicht einmal angerührt... Wie vermutet!

«Das war ein wirklich lustiges Video. Der ganze Tag war wirklich toll.» Vom Fenster aus starrte ich auf Patricks Rücken und murmelte vor mich hin. Dieser Typ stellte mein Leben im Moment ganz schön auf den Kopf... Im guten Sinne. Denke ich mal.

«Hast du keinen Hunger mehr? Kann ich das noch essen?» Ohne weiter zu warten stopfte er sich meine Nutella Omelette hinein, er inhalierte das Zeug förmlich. Sobald er fertig gegessen hatte, stellte er die Teller in die Spülmaschine, kam zurück und starrte mich fragend an. An seinen Mundwinkeln waren Überreste von Schokolade, die ich ihm mit einer Serviette wegwischte. Die ganze Zeit über brannten seine braunen Augen auf mir, wieder einmal schlugen meine imaginären Schmetterlinge im Bauch Purzelbäume.

«Wir müssen reden. Über uns und die nächste Zeit, denn ich brauche Antworten! Ich will wissen was zwischen uns läuft oder eben nicht läuft.» Meine Worte unterbrachen die entstandene Stille, Patrick war sichtlich überrascht, nickte aber einverstanden. 

"Pdizzle hat ne Freundin!"-PalutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt