blutige Versöhnung

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Das Wetter hatte am Abend total gekehrt. Dicke Regentropfen prasselten auf den Asphalt und auf mein nun geparktes Fahrrad. In der Mitte der Strecke hatte der Mist angefangen und dementsprechend trieften meine ganzen Kleider nur so vor Wasser. Ich konnte die Kälte bis in meine Knochen spüren, deswegen klingelte ich Sturm.

Der Lautsprecher knirschte kurz, dann hörte ich Sebastians verzerrte Stimme.

«Jaha, wer ist da?! HÖR GEFÄLLIGST AUF SO VIEL ZU KLINGELN, DU OPFER!» Lachend nannte ich meinen Namen und Sebastian beruhigte sich.

«Oh, sorry. Ich lass dich rein.» Ein bekannter Ton tauchte auf und ich stiess die Türe auf. Oben klopfte ich an die Glastüre und eine Silhouette stellte sich vor das gemattete Glas. Sie öffnete die Türe und plötzlich sah ich in braune Augen.

«Patrick?» Fragte ich verdutzt. Als Antwort schletzte er die Türe vor mir zu, der Knall liess mich einige Schritte zurück stolpern. Drinnen hörte man wutentbrannte Rufe und dann kam eine zweite Silhouette an die Türe. Diesmal war es Smurf.

«Hey, tut mir leid. Patrick benimmt sich seit gestern sehr komisch... Na hast du...» Doch ich rauschte nur an ihm vorbei ins Ufo. Patrick stand im Gemeinschaftsraum gegenüber von Sebastian, die beiden hatten sich anscheinend gegenseitig angeschrien. Im Moment herrschte eine bedrohliche Stille, welche ich durch mein Gestampf zunichtemachte.

«PATRICK?! WAS ZUM TEUFEL SOLL DAS?!» Keifte ich ihn giftig an, wobei er sich verschreckt umdrehte. Doch sein Blick verhärtete sich und er schubste mich beiseite. Anscheinend wollte er in sein Zimmer flüchten, also folgte ich ihm.

«WARUM BIST DU SO EIN ARSCH?!» Schrie ich weiter, aber er drehte sich nicht zu mir um. Das machte mich nur noch wütender und kurz bevor er in sein Zimmer verschwinden konnte, packte ich ihn an seinem Hoodie und wirbelte ihn herum. Nun sah ich, wie ihm Tränen über die Wangen liefen.

«DU WEISST GANZ GENAU WAS DU GETAN HAST!» Mit diesen Worten stürzte er ins Zimmer und knallte die Türe wieder zu. Dieses Mal war die Wucht so gross, dass die einzelnen Gläser zersprangen und einen scharfen Splitterregen auf mich prasselte. Instinktiv verdeckte ich mein Gesicht mit den Händen und konnte fühlen, wie die kleinen scharfen Splitter in meine Haut ritzten.

Als der Moment vorüber war, liess ich meine Arme zitternd sinken. Geschockt erkannte ich, wie Blutrinnsale meine Arme hinunterflossen und einige Scherben sich in meine Kleider verfangen hatte.

Mir wurde schwindlig, deshalb setzte ich mich.

«(Y/n)! Was zum Teufel, Patrick. Du hast sie ernsthaft verletzt!» Sebastian stürzte mit Smurf auf mich zu und schafften mich auf das Sofa im Gemeinschaftsraum zu tragen. Patrick war derweil aus seinem Zimmer geschlichen und beobachtete die ganze Szenerie mit weissem Gesicht.

«Patrick, steh nicht so dumm da! Hol etwas, womit wir (Y/n) Wunden verbinden können! Und Desinfektionszeug!» Kreischte Sebastian durch das Ufo und betrachtete mich mit ängstlichen Augen. Patrick nickte nur und verschwand in den hinteren Zimmern.

«Smurf, was hat dir Patrick erzählt? Warum ist er so sauer?» Meine Stimme zitterte enorm, wegen dem Adrenalinschock. Smurf überlegte etwas, während er mit einem Taschentuch versuchte, meine Blutung zu stoppen.

«Er hat irgendetwas davon gefaselt, dass ein Freund von deinem Bruder bei dir geschlafen hatte. Als er am nächsten Morgen gekommen war, hatte der dich dann geküsst. Das hat ihn irgendwie mega verletzt.» In meinem Kopf machte es Klick und ich sprang abrupt auf.

«Ich muss zu Patrick!» Rief ich, in mir flammte neue Hoffnung auf. Irgendwie durchströmte mich Fröhlichkeit.

Patrick kam gerade aus Smurfs Zimmer und hatte einen Erstehilfekasten an seine Brust gedrückt, als er mich sah blieb er geschockt stehen. Hastig rauschte ich auf ihn zu, boxte ihm in den Bauch, wobei er sich leicht krümmte.

"Pdizzle hat ne Freundin!"-PalutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt