Auschwitz 1944
Der Himmel zog sich zu. Er bestand nur noch aus einem dunkelgrauen Schleier. Kein Sonnenstrahl erreichte mehr die Erde und die ersten Regentropfen fielen auf den staubigen Boden. Der Regen schlug schon bald unerbittlich gegen die Fensterscheiben des Büros.
Klaus Schmidt saß an seinem Schreibtisch und studierte die Akten seines Schülers.
Erik Magnus Lensherr: In diesem Jungen steckte so viel Potenzial , doch er war nicht in der Lage, es zu fördern. Schmidt hatte alles versucht, er war einfühlsam und verständnisvoll , er redete auf ihn ein und versuchte ihm seine Zukunft schmackhaft zu machen. Doch all das half nicht.
Drohungen und Gewalt genügten ebenfalls schon lange nicht mehr als Druckmittel. Sogar den Tod von Eriks Mutter nahm Schmidt in Kauf, um seine Mutation zu fördern. Aber auf lange Sicht brachte das auch nichts außer Hass und Abscheu, den Erik ihm gegenüber empfand. Die Entwicklung von Eriks Gabe stagnierte einfach, das war für Klaus Schmidt unbegreiflich.
"Der Junge muss es doch nur wollen!". dachte Schmidt immer und immer wieder. Es machte ihn rasend, dass Erik seine Chance einfach so wegwarf.
Umso mehr freute es ihn heute ein weiteres, unverbrauchtes und junges Talent entdeckt zu haben.Er beobachtete wie jeden Morgen die Selektion an der Rampe und wurde dabei Zeuge eines unvorstellbaren Schauspiels. Mit einer Tasse heißen Kaffees in der Hand stand er am Fenster seines Büros und begutachtete die Arbeit von Offizier Hermann. Er mochte die Art und Weiße wie Hermann über Leben und Tod entschied. Für ihn gab es nur die reellen Fakten: Alter und Herkunft, keine Gefühlsduselei.
Hermann war gerade dabei eine Mutter von ihrer Tochter zu trennen, als plötzlich ein greller Lichtblitz das Lager erfüllte. Der Boden schien zu vibrieren und Klaus Schmidt hatte Mühe die Tasse auf dem Teller zu halten.
Für einen kurzen Augenblick war Schmidt nicht fähig zu denken, er machte ein paar Schritte auf das Fenster zu, um die Situation besser einschätzen zu können.Mutter und Tochter knieten nun umschlungen auf dem Boden und wurden von einer goldenen Kugel umgeben. Klaus Schmidts Interesse war nun geweckt, es konnte sich nur um eine Mutation handeln. So schnell er konnte schickte er zwei Soldaten, die das Leben des kleinen Mädchens retten sollten auf die Rampe. Die Lichtkugel ging zweifelsfrei von dem kleinen Wesen aus. In ihrem roten Mantel kniete sie in dem staubigen Boden und krallte sich an ihre Mutter. Sie konnte nicht älter als 4 Jahre alt sein.
Die Männer von Hermann schrien und schlugen nach dem Paar, doch ohne Erfolg. Es musste also eine Art Schutzschild sein, das die Kleine projizieren konnte. Ohne Vorwarnung brach das Mädchen zusammen und das Schild erlosch. Die Arme der SS-Männer griffen sofort nach dem Paar und trennten sie. Die Mutter wurde ohne Umschweife in das Krematorium gebracht.Noch immer bewusstlos lag das kleine Geschöpf auf dem staubigen Boden des Konzentrationslagers. Soldaten und Offiziere standen in einem Kreis um sie herum, fassungslos begutachteten die Zeugen das Mädchen. Bis ein Schrei sie wieder zur Besinnung brachte.
"Platz da! Das Mädchen steht ab jetzt unter der Aufsicht von Dr. Schmidt!" schrie ein Soldat und packte das Kind.Die Männer legten das Mädchen auf die Ledercouch in Schmidts Büro.
Es musste die Kleine viel Kraft gekostet haben, das Schild zu projizieren, eine gute halbe Stunde lag sie nun schon auf dem Sofa und machte keine Anstalten auf zu wachen.
Schmidt beobachtete sie von seinem Schreibtisch aus, der direkt gegen über der Couch stand.
Er hatte nicht vor, sie sofort unter Druck zu setzten, wie er es bei Erik getan hatte, dafür war sie noch zu jung. Zuerst musste er ihr Vertrauen gewinnen.Ein leises Seufzen entfuhr dem Mädchen und langsam öffnete sie ihre kleinen und so müden Augen. Sie richtete sich noch unsicher auf und schaute sich panisch im Raum um. Klaus Schmidt ging zielstrebig auf das Sofa zu und hockte sich vor das Mädchen, sodass sie auf Augenhöhe waren. Angst und Unsicherheit waren in das kleine Gesicht geschrieben.
"Hallo meine Kleine, mein Name ist Klaus Schmidt. Du brauchst nun keine Angst mehr zu haben. Hier bist du in Sicherheit!", sagte er gespielt besorgt und reichte ihr seine Hand. Die Augen der Kleinen weiteten sich und sie fiel ihm um den Hals.
Wie naiv dieses kleine Geschöpf doch nur war.
Fragen, wo ihre Mutter war und wann sie wieder kommen würde, ignorierte Schmidt geschickt.
Viel konnte er aber bei diesem ersten Gespräch nicht von ihr erfahren, zu erschöpft war das kleine Mädchen.Marie Sofie Rönsch hieß seine neue Schülerin. Vorerst musste sie sich ein Zimmer mit Erik teilen. Doch das sollte kein Problem darstellen. Schmidt ließ Marie auf ihr Zimmer bringen, wo eine Krankenschwester sich um sie kümmern sollte.
Er widmete sich nun wieder seinen Akten.Schwungvoll setzte er unter das letzte Papier seine Unterschrift und schloss die Akte. Schmidt war zufrieden seine Arbeit war erledigt, Erik zeigte heute ein Fünkchen Vernunft und Willen und er hatte ein weiteres Kind des Evolution entdeckt.
Ja, heute war ein guter Tag für Klaus Schmidt.________________________________________________
Wenn dir das erste Kapitel gefallen hat würde ich mich sehr über eine Review freuen. Aber auch bei Ideen und Kritik kannst du mir gern schreiben.
Ich suche auch noch eine Beta Leserin , bei Interesse einfach melden. :)XOXO Linda
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From Slave to Hero
FanfictionNach der Befreiung aus Auschwitz wollen sie sich um jeden Preis rächen. Erik und Marie sehnen sich nach Vergeltung, um endlich zu vergessen. Doch als sie ihrem Ziel so nah sind stellt eine kleine Gruppe von Mutanten ihr Leben auf den Kopf! OCx Erik...