Kapitel 3

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"Okay hör zu Äffchen, vielleicht solltest du dich besser hinsetzten." Sie nickt zur Couch neben Sebastian der allerdings mitlerweile nicht mehr auf der Couch sitzt sondern neben der Couch steht und sich nicht mehr als Gast fühlt sondern als Angestellter. Sie sieht ihn hilfe suchend an. Er jedoch verzieht keine Miene. Er nickt ihr nicht einmal aufmunternd zu. Ich höre sie seufzen während auch ich ihn ansehe. "Du bist nun die letzte aus Deiner Familie." Sie schluckt schwer. Ringt um die Worte. Findet keine. "Und das hat einen bestimmten Grund. Deine Familie und Du..Ihr wart, nein seid Adelige. Du bist die rechtmäßige Großfürstin von Wales. Erinnerst du dich an das Märchen das Ich dir damals immer vorlas?"
"Ja, Anastasia Romanova und Ihre Familie. Gejagt, getötet und vertrieben vom Volk." Rückblickend ist es keine sonderlich gute Idee einem Kind dies als eine Gute-Nacht Gesichte vorzulesen. In mir keimt daher etwas auf das mir nicht gefällt. Ich unterdrücke es und schlucke es runter.
"Richtig. Nun euch ist eigentlich genau das selbe widerfahren." Sie sucht nach einer Reaktion in meinem Gesicht. "Deine Eltern wurden getötet, öffentlich hingerichtet. Sie versteckten dich aber noch damit dir nichts geschieht. Luke und Ich, wir fanden dich zusammengekauert in einem Geheimgang der Bediensteten. Du warst noch so klein und ängstlich. Wir zogen mit dir weg vom geschehen. Wir wiegten dich in Sicherheit, Dir sollte nichts geschehen. Wir zogen nach Harrow. Das ist ja nun deine Heimat jetzt, alles was du kennen und lieben gelernt hast ist hier aber ich kann verstehen wenn es dich zurück nach Wales zieht." sie schweift ab und überlegt, schaut dabei wieder zu Sebastian. Jetzt sieht sie mich an. Was überlegt sie? "Sebastian wird von nun an Dein Butler sein. Über Dich wachen, Dir helfen, Dich beschützen, Dir zur Seite stehen wenn wir es nicht können. Also stets Dein Begleiter sein." eine Träne bahnt sich ihren Weg nach unten auf dem Gesicht von Renee. Warum sollten sie nicht für mich da sein können? Irgendwas verschweigt sie mir doch noch. Aber was? Mein Blick kreuzt den meines neuen Butlers. Ist das sorge in seinem Emotionslosen Gesicht oder bilde ich mir das ein, weil ich mir Beistand wünsche? Jemanden der das versteht und mir das erklärt. Das mit mir zusammen durch macht. Und da er von nun an stets mein Gefährte sein wird, hoffe ich wohl auf ihn, hoffe dass er es sein wird der mich auffängt wenn ich falle. Immer und immer wieder. Meine Mutter schließt mich in die Arme.
"Nun, ich denke etwas Tee wird Sie beide beruhigen, Lady Rose." Hat er meine unruhe gespürt? Mein Verlangen nach etwas halt von ihm? Ich sehe ihm hinterher. Ich fühle mich ungewohnt sicher bei ihm.
"Äffchen, so sag doch etwas. Bitte." Ich wüsste nicht was. Ich bin Adelig. Und deswegen wurden meine Eltern getötet. Super!
"Ich bin also eine großfürstin. Ist doch cool oder nicht?" Sie fand es allerdings nicht so lustig. Lustig finde ich die ganze Situation hier allerdings auch nicht. Ich sehe Renee an das da noch mehr ist. Sie aber nicht mit der Sprache raus rücken möchte, will oder kann. Sebastian kommt mit zwei Tassen Tee wieder. "Earl Grey für die Damen."
"Wo ist Ihre Tasse Sebastian?" Muss ich ihn siezen? Mir kommt es so merkwürdig vor.
"Mylady, sagen Sie du zu mir. Es ist mein Job mich um Sie zu kümmern. Demnach kann Ich es Mir nicht erlauben während der Arbeitszeit einen Tee zu trinken."
"Und wenn Ich möchte das Du mit Mir einen Tee trinkst? Es somit als Befehl ausspreche?" Jetzt hab ich ihn. Ich sehe ihn gespannt an. Er grinst nur. "Nun, wenn das Ihr wunsch ist dann verwehre ich ihn Ihnen nicht, Mylady." HA! Ich hab ihn. Ich kann es nicht leiden andere für mich arbeiten zu lassen und sie dann auch noch zusehen zu lassen wie ich eine Pause mache oder das genieße was sie vorbereitet oder erarbeitet haben. Renee steht auf. Huch, sie hab ich ja komlett vergessen. Ich war so mit Sebastian beschäftigt. Sie lächelt. "Ich gehe auf mein Zimmer. Ihr scheint euch zu verstehen. Also muss ich mir keine Sorgen machen." Ich nicke.
"Benötigen sie noch etwas Miss Evans?" fragt mein Butler meine Mutter. Sie schüttelt jedoch den Kopf. "Geben Sie mir bescheid falls doch. Ich sehe später nach Ihnen." Ich sehe mir Sebastian nochmal an. Ist er fürsorglich oder macht er einfach einen teuflisch guten Job? Interessiert er sich dafür wie es uns oder Renee geht? Macht er ich Sorgen? Oder ist es doch wieder nur meine Fantasie die mit mir durchgeht? Ich spüre seinen Blick auf mir. "Mylady, wünschen Sie sich jetzt noch immer das Ich mit Ihnen einen Tee trinke oder hat sich das nun erledigt?" Ich sehe meine Tasse an. Ich habe sie nicht angerührt. "Mach Dir bitte auch einen Tee und trink ihn mit Mir zusmmen." er nickt. Binnen Minuten ist er wieder da. "Setz Dich bitte." er tat wie ihm befohlen wurde. Ich sitze einfach da und starre auf meine Tasse. Sebastian sitzt neben mir und begutachtet mich. In meinem Kopf herrscht eine komplette Leere. Ich weiß nicht was ich sagen soll, geschweige denn denken. Mich lässt das Gefühl aber nicht los das, dass nicht alles war was meine Mutter mir zu erzählen versuchte. Ich sollte nicht mehr dran denken. Ich bekomme ja eh keine Antwort. "Wollen Sie noch eine Tasse Tee, Mylady?" Ich merke erst jetzt, dass ich meine Tasse bereits doch ausgetrunken habe und Sebastian hatte recht. Der Tee hat mich tatsächlich beruhigt. Wenn auch nur ein bisschen. "Nein danke." Er nickt und räumt die Tassen weg. Ich stehe auf und gehe in mein Zimmer. Schließe die Tür und bleibe einfach stehen. Was soll ich tun? Es ist noch Tag. Ich weiß nichts mit mir anzufangen. Die Leere in mir klafft so wie noch nie. Und als hätte er meine verzweiflung gemerkt klopft Sebastian an die Tür. "Ja?"
"Mylady geht es Ihnen gut?" Ich hab mich an das Mylady schon gewöhnt. Er hört damit ja doch nicht auf. "Wollen Sie an die frische Luft?" Gute Idee! Ich nicke und gehe zum Schrank um mir meine Jacke raus zu holen. Sebastian geht schon runter. Ob er mitkommt? Ich gehe mal stark davon aus. Unten bei der Haustür angekommen treffe ich auf den genannten Butler. "Darf Ich?" er deutet auf meine Jacke und ich reiche sie ihm wortlos entgegen damit er mir wie gewünscht helfen kann sie anzuziehen. Er öffnet mir die Tür und lässt mir den Vortritt. Ein wahrer Gentleman.

Her Secret is her Butler, right?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt