KAPITEL VII: Der Krieg beginnt

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,,Schickt Reiter aus Herr!", forderte Aragorn vom König, ,,Ihr müsst um Beistand ersuchen." ,,Und wer wird kommen?", fragte der König jedoch. Berechtigt. ,,Aragorn", sagte ich zu Aragorn, ,,Gondor würde nicht kommen. Der Truchsess würde seine Reiter niemals Rohan zur Hilfe schicken. Glaub mir, ich kenn den Verlauf der Geschichte. Und dieser Idiot von Truchsess ist eben einfach ein Idiot!" ,,Nicht alles steht in Büchern geschrieben", gab Aragorn darauf zurück. Da war was dran. ,,Wir sind allein", meinte dann Théoden betrübt und schon stürmten alle auf ihre Posten. Es war verwirrend alle in Rüstungen und mit Waffen rum laufen zu sehen, als würden sie um die besten Plätze bei einem Konzert kämpfen. Im Vorbeigehen schnappte ich mir noch schnell mein Flanellhemd wieder vom Fenster und zog mich in Rekordzeit erneut um. Ich hatte mich mittlerweile an das Kettenhemd gewöhnt und fand es sogar eigentlich ganz cool. Ich stieß zum Rest meines Quartetts dazu, gerade als Legolas sagte: ,,Oder zu wenige." Tatsächlich waren einige der Typen noch jünger als ich. Und ich war 16. ,,Nur so haben wir eine Chance", sagte ich deshalb. ,,Seht sie euch an", fügte Legolas noch hinzu, ,,Sie fürchten sich. Ich sehe es in ihren Augen." ,,Natürlich fürchten sie sich!", fuhr ich den Elbenprinz an, ,,Sie haben Angst, zu sterben! Genau wie ich! Ich hab noch nie in einem Krieg gekämpft und trotzdem ziehe ich mit euch allen in die Schlacht. Hattest du denn noch nie vor etwas Angst? Typisch Prinzen! Immer nur mit den Waffen denken!" Legolas schien mich zu ignorieren, denn er redete mit Aragorn auf Elbisch als wäre ich gar nicht da. ,,Dann werde ich als einer von ihnen sterben!", brauste Aragorn auf. ,,Weißt du was", fügte ich dann noch zu meiner Predigt hinzu, ,,Es gibt etwas, was ich dir schon lange sagen will. Du bist nur so verdammt arrogant, weil du selbst Angst hast, zu sterben!" Und damit stürmte ich davon. ,,Sansa, warte!", rief Legolas mir nach. Und natürlich blieb ich stehen. ,,Bitte verzeih, du hast recht", sagte er dann zu meiner Überraschung, ,,Zum ersten mal im Leben hab ich wirklich Angst, zu sterben. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist." ,,Es ist nicht feige, seine Angst zuzugeben", gab ich zurück, ,,Es ist nur feige, sie zu verbergen. Und du solltest dich nicht bei mir sondern bei Aragorn entschuldigen." ,,Erneut hast du recht", murmelte Legolas und ging. 

Während sich Legolas also bei Aragorn entschuldigte, half ich Gimli dabei, sein Kettenhemd überzuziehen. ,,Hätten wir noch Zeit würde ich es ändern lassen", meinte Gimli, während wir ins andere Zelt rüber gingen und ließ den Saum des Hemds fallen, ,,Es ist ein wenig eng um die Brust." Das brachte mich immer wieder zum lachen. Ein Horn ertönte. ,,Das ist kein Orkhorn", meinte Legolas überrascht und schon stürmten wir nach draußen. Elronds Elben marschierten ein. Ich hielt mich dabei etwas im Schatten. Und schon war auf Legolas' Gesicht ein triumphierendes Grinsen zu sehen. Das zurecht. Denn die Elben Burchtals würden eine große Hilfe sein. 

Ich stand auf der Mauer zwischen Legolas und einem anderen Elb. ,,Ihr hättet wirklich einen besseren Platz aussuchen können", beschwerte sich Gimli, der zu klein war, um über die Mauer zu gucken. Aragorn kam vorbei und blieb hinter uns stehen, während die Armee der Orks näher rückte. ,,Nun Junge", meinte Gimli zu ihm, ,,Was auch immer dir Glück bringt, möge es die Nacht überdauern." Das Gewitter zog auf. ,,Deine Freunde sind mit dir Aragorn", meinte dann Legolas. ,,Auch sie mögen die Nacht überdauern", grummelte Gimli, was mich zum grinsen brachte. Es fing an, zu regnen. Die Armee Sarumans stand schon beinahe vor unseren Toren. Es war ein eindrucksvolles Bild. Furcht einflößend, aber eindrucksvoll. ,,Was geschieht denn da draußen?", fragte Gimli und hüpfte auf und ab. ,,Nun, ich könnte es dir beschreiben", antwortete Legolas. ,,Oder soll ich dir lieber eine Kiste besorgen?", fügte ich hinzu, was den Zwerg empört lachen ließ. Die Orks brüllten und stampften mit ihren Waffen auf. Dann flog mittendrin dieser eine Pfeil und die Armee der Orks verstummte auf einen Schlag. Aber nur für einen Moment, dann gab ihr Anführer das Zeichen zum Angriff. Wir schützen legten die Pfeile an und schickten die erste Salve ab. Darauf sendeten wir einen Pfeilhagel auf sie runter. Als ich die Hälfte meiner Pfeile verschossen hatte, rief ich sie alle zurück in meine Hand. Auf dem Weg schossen sie einige der Orks auf den Leitern ab, die sie nun an die Mauer legten. Ich steckte Bogen und Pfeile weg und zog statt dessen mein Schwert. Sie kamen und wir schlachteten sie ab. ,,Legolas!", meinte dann Gimli triumphierend zu Legolas, ,,Zwei hab ich schon!" ,,Ich bin bei 17!", gab Legolas jedoch zurück. ,,Ebenfalls", fügte ich hinzu und befreite einen der Orks von seinem Kopf. ,,19", verkündete Legolas dann sein Update, während ich gerade einem Ork seinen Orkschnidel abhackte. ,,20!", rief ich triumphierend aus. Darüber war Gimli mehr als nur entsetzt. Mehr und mehr Orks liefen mir ins Schwert. Da sie meine Waffe nicht sehen konnten, konnten sie sie auch nicht abwehren. Auch Gimli fügte einen nach dem anderen hinzu und zählte fröhlich seine Opfer. Ich wusste erst, was jetzt kommen würde, als Aragorn brüllte: ,,Tada han!" Oder so ähnlich. Das Stück des Festungswalls auf dem ich eine Sekunde zuvor noch gestanden hatte, flog in die Luft. Ich konnte mich gerade noch so an der glitschigen Kante festhalten. Eine Weile versuchte ich noch, mich wieder hoch zu ziehen, dann gab ich es auf, steckte mein Schwert zurück in die Halterung, nahm meinen Bogen und hängte ihn mir auf den Arm. Dann nahm ich mir einen Pfeil aus dem Köcher und nahm ihn zwischen die Zähne. Das würde weh tun. In der nächsten Sekunde ließ ich los und spannte nur einen Wimpernschlag später den Pfeil in die Bogensehne und schoss ihn noch im Fall ab. Genau wie noch drei weitere Pfeile. Der Boden kam immer näher. Bis ich plötzlich wieder einmal in Legolas Armen lag. ,,Gut gefangen", sagte ich nur, während ich kopfüber meine Pfeile zurück in meine Hand rief und noch einen Ork damit abschoss, bevor Legolas mich runter ließ. ,,Sansa, ich muss dir was sagen", fing Legolas dann an. ,,Egal, was es ist", gab ich zurück, ,,Der Zeitpunkt ist sehr ungünstig!" Und ein weiterer Ork musste dran glauben. ,,Ich wollte es dir nur gesagt haben, bevor alles vorbei ist und du zurück in deine Welt gehst", sagte er dann, nur der letzte Teil, der danach folgte ging unter, während ich einem Ork sein Herz aus der Brust schoss. ,,Sorry, habs akustisch nicht verstanden, was hast du gesagt?" ,,Ich liebe dich." Scheiße. Bloß. Nicht. Heulen. ,,Legolas, ich kann nicht sagen, dass ich gar nichts für dich empfinde. Aber ich weiß nicht, was ich empfinde. Das könnte niemals gut gehen." Und bevor ich anfangen konnte zu heulen, lief ich weg und tötete an einer anderen Stelle weiter. Bis ich von hinten von einem Pfeil in die Seite getroffen wurde. Natürlich genau da, wo das Kettenhemd endete. Scheiße, tat das weh! Ich tötete noch den Ork, der mich getroffen hatte, dann steckte ich meinen Bogen in den Köcher und zog den Pfeil aus meiner Seite. Scheiße, tat das weh! Ich dachte echt, ich würde sterben. Aber nein. Mir gingen nur mal wieder die Lichter aus. Wieso? 

Als ich wieder aufwachte, wunderte ich mich ehrlich gesagt, dass ich noch lebte. Auf der Wunder in meiner Seite lag ein Fetzen von einem Leinentuch. Schwerfällig stand ich von diesem echt bequemen Bett auf und ging rüber ans Fenster. Erst als ich aufgestanden war, merkte ich, dass ich obenrum nur noch meinen BH trug. Oh Gott! Durchs Fenster konnte ich dann sehen, wie die Überlebenden die Toten davon trugen. Mist, ich hatte Gandalfs Auftritt verpasst! ,,Du bist wach", hörte ich plötzlich Éowyns Stimme von der Tür. Etwas erschrocken fuhr ich herum und da stand Éowyn und hatte ein weinrotes Hemd über ihren Arm gelegt. ,,Wo ist Legolas?", fragte ich als erstes. Super, eine Schlacht vorbei und ich fragte als erstes nach Legolas! Aber ich musste unbedingt mit ihm reden, wegen dem, was während der Schlacht gesagt wurde. ,,Er ist auf dem Weg nach Isengard", antwortete mir Éowyn dann, während sie mir half, dass Hemd überzuziehen. Natürlich. Wie konnte ich das vergessen? Das Ende von Herr der Ringe, die zwei Türme. Kurz bevor Saruman sterben würde. Ein Schritt näher am Ende dran. Ein schritt näher an meinem Weg nach Hause. 

The Lord of the Rings  Der eine RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt