KAPITEL VI: Helms Klamm

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Nachdem Éowyn mir ihr Bett angeboten hatte, hatte ich den ganzen restlichen Tag verschlafen. Und als ich am nächsten Morgen wieder frisch und ausgeruht in die große Halle runter kam, hörte ich Théoden gerade blaffen: ,,Soweit ich mich entsinne war Théoden und nicht Aragorn König von Rohan." Schweigen, nur Gimli rülpste. ,,Und wie lautet des Königs Entscheidung?", fragte dann Gandalf. ,,Wir ziehen nach Helms Klamm", antwortete der König Rohans. 

,,Helms Klamm!", regte Gandalf sich auf, während wir richtung Ställe spazierten, ,,Die fliehen in die Berge, obwohl sie hier bleiben und kämpfen sollten! Wer wird sie verteidigen, wenn nicht ihr König für sie kämpft?" In den Ställen angekommen hängte ich mir den Köcher mit Schwert, Pfeilen und Bogen wieder um und lehnte mich an Lisanne. ,,Ach Lisanne", sagte ich leise zu ihr, ,,Was soll ich nur machen?" Damit legte ich ihr den Sattel auf, gerade als Gandalf an uns vorbei preschte. 

Und wir übrigen zogen nur wenige Minuten später los nach Helms Klamm. Legolas ging neben mir her und fragte: ,,Gab es in deiner Welt einen Geliebten?" Ich lachte und antwortete: ,,Nein. In der anderen Welt hatte ich ein gewisses Talent dafür, mich in die falschen Typen zu verlieben. Deshalb hatte ich der Liebe abgeschworen. und wie stehts bei dir?" ,,Seit die Schlacht um den Erebor geschlagen war, bin ich durch die Lande gezogen, um Aragorn zu finden. Über die Liebe habe ich mir dabei keine Gedanken gemacht", gab Legolas nach einem kurzen Zögern zu. Alter Schwede, hatte der ein trauriges Leben! Mutter tot, Tauriel hatte sich in einen Zwerg verliebt und wurde von seinem Vater verbannt, woraufhin er sich selbst verbannt hat. Sad life. ,,Ach, sieh es mal so", versuchte ich ihn etwas aufzumuntern, ,,Dann musst du dich wenigstens nicht mit einem nervigen Mädel rumschlagen." Tatsächlich lachte er leise. Dann sah ich auch schon wie weiter vorne Gimlis Pferd durchging und Gimli in einem wundervollen Bogen runter flog. Das brachte wiederum mich zum lachen. Irgendwann schien Legolas was zu sehen, denn er ging ein Stück voraus. Die Warkreiter. Ich ließ Lisanne angaloppieren und preschte mit ihr den anderen Reitern voraus. Ich zog noch im reiten Bogen und einen Pfeil, schoss einen Ork ab und rief den Pfeil zurück, indem ich einfach meine Hand hochhielt. So ging das noch einige Zeit weiter. Ich verpasste leider die Szene, wo Gimli überhäuft wurde, während ich einem Wark den Brustkorb aufschlitzte und sich sein Blut auf mein schönes Flanellhemd ergoss. ,,Ich brauche dringend Wasser und Seife!", sagte ich eigentlich zu mir selbst, während ich das tote Tier von mir runter wälzte. ,,Aragorn!", hörte ich Gimli rufen. Und schon im nächsten Moment bedrohte er diesen Ork mit seiner Axt, wurde aber von Legolas abgelöst, als der Ork sagte, Aragorn sei tot. ,,Die Verwundeten auf die Pferde", verkündete Théoden, ,,Die Toten lasst hier. Die Wölfe Isengards werden zurück kommen." ,,Würdest du Arwens Sternenlicht verwahren?", bat Legolas mich und reichte mir Aragorns Kette, die ich entgegen nahm und in meine Hosentasche gleiten ließ. ,,Hey", sagte ich leise zu Legolas, als er an mir vorbei wollte: ,,Er hat überlebt." ,,Bist du dir sicher?" ,,So sicher, wie ich lebe." 

Helms Klamm war eine unglaubliche Festung. Wie eine mysteriöse Ritterburg. ,,Nur so wenige sind zurück gekehrt?", hörte ich Éowyn ihren Onkel fragen. ,,Das Volk ist in Sicherheit", gab Théoden jedoch nur zurück. Als ich mich richtung Hauptgebäude davon machte, folgte Éowyn mir und sagte im gehen: ,,Kommt mit mir Sansa. Eurer Hemd muss gewaschen werden und ihr benötigt Schutzkleidung, wenn ihr in den Kampf ziehen wollt." ,,Ja, gewaschen werden muss es wirklich", gab ich darauf zurück, ,,Danke Éowyn. Du bist eine gute Freundin und eine tapfere Kriegerin." ,,Ich danke dir ebenso Sansa", erwiderte Éowyn darauf, ,,Du besitzt den Mut, den ich mir wünsche. Du besitzt den Mut, dich allem entgegen zu stellen." ,,Aber nur weil ich weiß, wie es ausgeht", tat ich das ab, während wir in einem Zimmer ankamen. Es schien mir Éowyns zu sein. Sie wühlte in einer Truhe herum, bis sie ein Kettenhemd und ein einfaches weißes Leinenhemd hervor holte, während ich mein Flanellhemd aufgeknöpft und es über den Bettpfosten gelegt hatte. ,,Was trägst du da?", fragte Éowyn mich verwirrt, als sie meines BHs ansichtig wurde. ,,Das ist ein BH", erklärte ich es ihr, ,,So ähnlich wie ein Korsett, nur wesentlich angenehmer zu tragen." Dann nahm ich schließlich das Leinenhemd und auch das Kettenhemd entgegen und zog beides über. ,,Ich fühle mich wie eine Zwiebel", murmelte ich vor mich hin und sah an mir runter. Oben passte nicht ein Stück zu unten. Das veranlasste Éowyn zum grinsen. ,,Danke", sagte ich nochmal und damit ging Éowyn. Ich blieb noch eine verzweifelte Sekunde da stehen, dann ging auch ich und besorgte mir irgendwie einen Eimer Wasser und Seife, worin ich dann mein Hemd wusch. Draußen natürlich, wo der Boden ruhig dreckig werden konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich den Gestank und das Blut vom Wark ausgewaschen bekommen und schlickerte es ordentlich aus, bevor ich wieder rein ging und es aus einem der Fenster zum trocknen hängte. Es war ungewohnt, die Waffen erst auf einem Kettenhemd zu tragen. Aber es war recht angenehm zu tragen. Nicht so schwer, wie ich befürchtet hatte. Ich zog das Schwert und übte noch ein paar Schläge, bevor ich Aragorn kommen sah. ,,Du kommst spät", sagte Legolas auf elbisch zu ihm, ,,Du siehst furchtbar aus." Die beiden lachten als ich raus kam und ich gab Aragorn seine Kette zurück, woraufhin er sagte: ,,Danke Sansa." ,,Hey, Arwens Sternenlicht ist dein Glücksbringer", gab ich darauf zurück.

Ich folgte den Jungs durch die Festung und hörte Théoden sagen: ,,Es soll jeder Mann und jeder Knabe bis zum Einbruch der Nacht kampfbereit sein." Wir traten hinaus und Théoden meinte: ,,Ihr könnt den Weg und das Tor von Oberhalb sichern. Keine Armee hat je den Festungswall durchbrochen. Oder auch nur einen Fuß gesetzt in die Hornburg." ,,Dies ist keine Bande Herrenloser Orks", warf Gimli ein. ,,Stimmt", fügte ich hinzu, ,,Das sind Uruk-Hai. Ihre Rüstungen sind dick und ihre Schilde breit." ,,Ich habe viele Kriege gekämpft", tat Théoden das jedoch ab, ,,Ich weiß meine eigene Festung durchaus zu verteidigen." Wir waren mittlerweile auf dem Wall angekommen und Théoden fuhr fort mit seinem Vortrag: ,,Sie werden gegen diese Festung branden wie Wasser gegen Fels. Sarumans Truppen werden plündern und Brandschatzen. Aber das haben wir zuvor erlebt. Feldfrüchte können neu gesät, Häuser neu gebaut werden. Innerhalb dieser Mauern werden wir sie überleben." ,,Sie wollen nicht Rohans Felder oder Dörfer zerstören", regte sich Aragorn über den König auf, ,,Sie wollen Rohans Volk vernichten! Bis auf das letzte Kind!" ,,Sagt mir was ich tun soll", sagte dann der König so leise zu Aragorn, dass ich es fast nicht gehört hätte, ,,Ihr seht meine Männer. Ihr Kampfgeist ist beinahe erloschen. Wenn das hier das Ende ist, dann soll es ein Ende sein, an das man sich erinnert." Dann war es also so weit: Der Krieg begann.  

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