Wahrheiten

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Astoria wartete gespannt darauf, dass Draco ihre Frage endlich beantwortete. Zuerst hatte er auf ihr Interesse mit überraschtem Schweigen reagiert, und zerstreut einige Kieselsteine in das klare Wasser des Teichs geworfen. Als die kleinen Wellen wieder abgeflaut waren, begann er langsam, zu erklären.

„Nach dem Krieg haben viele gedacht, dass mein Vater nicht mehr lange leben würde. Ein Jahr in Askaban hat ihn beinahe zerstört, und nach dem Sturz des Dunklen Lords... Ich kann es schwer beschreiben. Unter der Herrschaft Voldemorts ging es ihm schrecklich, wir alle drei haben um unser Leben gefürchtet. Aber nachdem er tot war, hat mein Vater all das verloren, woran er je geglaubt hat. Seine Welt ist zusammengebrochen, und das hat ihn ruiniert. Manchmal ist er tagelang nur dagesessen und hat in die Luft gestarrt..." Seine Stimme verlor sich. Astoria verspürte den starken Drang, Dracos Hand in ihre zu nehmen, als sie den verlorenen Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er in diesem Moment nicht berührt werden wollte. Er fing sich wieder.

„Für Mutter und mich war es natürlich auch schlimm. Aber wir beide waren auch unendlich erleichtert, von Voldemort befreit zu sein. Vater war innerlich zerrissen, und manchmal dachte ich wirklich, dass er nur noch auf seine Verurteilung wartete, um in Askaban sein Leben auszuhauchen. Genau das hat meine Mutter zerbrochen. Sie hat Vater immer geliebt und vergöttert, selbst nach allem, was wir durchgemacht haben. Auch, wenn es eine arrangierte Hochzeit war – sie wurde ihr ganzes Leben vor der Ehe darauf vorbereitet, Lucius Malfoy zu lieben und zu heiraten. Ich denke, ich kann an einer Hand abzählen, wie oft sie sich gegen ihn aufgelehnt hat, und das tat sie jedes Mal, um mich zu beschützen."

Astoria konnte es sich nur zu gut vorstellen. Sie hatte Narzissa Malfoy als beherrschte, höfliche Frau kennengelernt, die zwar eine liebende Mutter, aber ihrem Mann absolut ergeben war. Diese Ergebenheit war wohl auch der Grund, weshalb sie seinen Gehorsam Voldemort gegenüber akzeptiert, aber selbst nie das dunkle Mal angenommen hatte.

„Ich konnte sehen, wie verzweifelt sie war. Sie wollte ihren Ehemann zurück, und ich war mir sicher, dass, sollte sie Vater und mich an Askaban verlieren... ich zu einem leeren Haus zurückkehren würde." Seine Stimme war kühl und distanziert, aber Astoria sah ihm an, wie sehr ihm die Vorstellung wehtat, Narzissa zu verlieren. Trotz der komplizierten Beziehung zu seinem Vater liebte er seine Mutter, die ihn sein Leben lang mit Lob und Aufmerksamkeit überhäuft hatte.

„Ich dachte, dass ich jung und stark bin, und das schon schaffen werde. Mein Vater könnte sich in der Zeit meiner Abwesenheit erholen, meine Mutter würde sich um ihn kümmern, und wenn ich zurückkäme, wären sie beide für mich da. Wir könnten einen Neuanfang wagen, sozusagen." Ein bitteres Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Also sprach ich mit den Mitgliedern des Zaubergamots, um sie davon zu überzeugen, dass mein Vater zu traumatisiert und fragil war, um jemals wieder Ärger anzurichten. Sie alle haben mich abgelehnt – natürlich war von dem neuen, rechtschaffenen Zaubereiministerium nichts anderes zu erwarten. Schlussendlich hatte ich aber bei dem Auroren Dawlish Erfolg. Seine ständigen Misserfolge auf der Seite des Ministeriums sind ihm wohl mächtig gegen den Strich gegangen. Der Gehorsam hat ihn nicht weitergebracht, also hat er sich bereiterklärt – gegen eine sehr großzügige Summe – die Regeln für mich zu... verbiegen."

Astoria wurde bewusst, dass das, was als Nächstes folgen würde, ganz sicher nicht legal gewesen war. Wenn sie nicht wieder in Dracos Geheimnisse hineingezogen werden wollte, wäre es vermutlich besser, ihn jetzt zu stoppen – aber es kam kein Laut über ihre Lippen.

„Dawlish hat sich während der Prozesse meiner Familie dafür einteilen lassen, das Zaubergamot auf Flüche zu überprüfen. Im richtigen Moment hat er dann selbst Magie gewirkt, die die Richter davon überzeugte, dass man Vater gegenüber Gnade walten lassen konnte. Er kam mit finanziellen Sanktionen davon. Bei meiner Verhandlung, einen Tag später, haben sich die Auswirkungen des Zaubers auf mich entladen."

It's always Darkest Before the DawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt