Nichts

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Mein Körper reagierte von alleine,
während meine Gedanken
und Emotionen versagten.
Ich sah mir selbst zu, wie ich ihr
ein haufen Klopapier auf den Arm drückte,
mit blutverschmierten Händen
auf meinem Handydisplay tippte,
den Notarzt anrief.
Meine Stimme klang kalt.
Ich ratterte alle wichtigen
Informationen herunter,
dann war ich wieder bei ihr.
Drückte sie an mich, strich über ihren Arm.
"Shsh, bleib bei mir.
Alles wird gut.
Halte durch, gleich wird alles gut",
wiederholte ich immer wieder.
Ihre Haut war schon ganz kalt.
"Bitte, ich brauche dich...",
meine Stimme versagte als
ihr Arm auf den Boden fiel.
Ihr Körper war reglos.
Für einen Moment blieb die Welt stehen.
Dann atmete ich selbst wieder ein
und realisierte, dass sie es
nie wieder tun würde.
Meine Sicht verschwamm und
mit zittrigen Händen strich ich
über ihre Wange.
Ihr Blut leuchtete rot auf ihrer blassen Haut.
Sie hatte die Augen geschlossen.
Ich bildete mir ein kleines Zucken
ihres Augenlids ein und hatte für
einen Moment die traumhafte Vorstellung
sie würde nur schlafen,
doch da war nichts.
Nichts.
Kein Zucken.
Kein Atem.
Kein Leben.
Nichts.
Ich hatte sie verloren.
Für immer.

Was sie wohl von mir
denken würde,
wenn sie mich so
sehen würde?

*hysterisches Lachen*

Hold OnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt