„Nicht schon wieder!", stöhnt Austin genervt auf, als er das riesige grüne Starbucks-Schild entdeckt. Entschieden ihn zu ignorieren gehe ich weiter und ziehe ihn hinter mir her, dabei gleitet mein Blick unauffällig über die Leute, die gerade aus dem Café kommen und schnell ihren gewohnten Weg fortsetzen. Grummelnd zupft mein Begleiter an meinem Ärmel und zwingt mich, einen Gang runterzuschalten.
„Ganz ehrlich", keucht er aus der Puste, „Ich mag Starbucks wirklich, aber jeden Tag, zwei Mal täglich? Können wir nicht lieber zu McDonalds? Ich habe tierischen Hunger."„Nicht pflanzlichen?", murmle ich und steuere unbeirrt auf den Laden zu.
„Nicht pflanzlich?", äfft er mich genervt nach und stolpert fast, als ich meinen Schritt beschleunige.Als meine Hand die Türklinke erfasst, betrete ich den Laden und dirigiere Austin zu einer freien Sitzecke. Dieser verdreht nur die Augen und setzt sich mit einem lauten Seufzer neben mich.
Ohne noch ein Wort zu sagen, streckt er mir die Hand entgegen und wartet auf meinen Einsatz. Mit einem schnellen Griff in meine Hosentasche angle ich nach meiner Brieftasche und überlasse sie ihm. Er hatte Recht damit, dass wir oft hier sind, denn mittlerweile konnte er meine Bestellung im Schlaf aufsagen. Sobald Austin sich an die Theke begeben hat, lasse ich zum ersten Mal meinen Blick durch den Laden schweifen. Nur Hipsters, kleine Mädchen, alte Damen, weitere Jugendliche, tief atme ich aus und wende den Blick gelangweilt und etwas enttäuscht ab.
Moment mal... wieso denn enttäuscht?
„Nicht gefunden, was du suchst?"
Leicht zucke ich zusammen und nehme Austin meinen Kaffee dankend ab, „Was meinst du?"
Er lässt sich wieder neben mich nieder und stupst mich mit dem Knie an, „Sollte ich lieber fragen, nach wem du die ganze Zeit Ausschau hältst?"Meine Wangen erhitzen sich, „Ich halte nach niemanden Ausschau."
„Ne ist klar", schnaubt Austin amüsiert und schlürft an seinem Frappuccino. Oh Gott, ich bin mit einem Hipster befreundet.
Um meinen Wangen eine kurze Pause zu gönnen, nehme ich meinen Kaffee in die Hand und puste sachte den Schaum weg, dabei versuche ich auch Austins neugierige Blicke zu ignorieren. Warum bin ich nochmal mit ihm hier? Ach ja, alleine hier zu sitzen wäre noch beschämender.
"Es ist Okay", flüstert Austin und legt mir eine Hand auf die Schulter. Er sagt nichts weiter, aber ich weiß genau was er meint. Denn er sagt es ständig. Es ist Okay, sich für jemand neuen zu interessieren, sich zu verlieben...
Frustriert schüttel ich seine Hand ab, "Ist es eben nicht!"
Abwehrend hebt er die Hände, "Wieso hältst du dann nach ihm Ausschau?"
Ich drehe den Kopf weg, wütend auf mich selbst, "Ich mag den Laden einfach. Ist das so schwer zu verstehen?"
"Wenn es so wäre, dann nein", zuckt er mit den Schultern und nimmt ein Schluck von seinem Hipster-Gemisch.
"Es ist so", murmle ich und blicke hastig zur Tür, als deren Klingel ertönt. Fehlanzeige, denke ich, als eine Frau mit roten Wangen durch die Tür schlüpft.
Austin boxt meinen Arm und sieht mich amüsiert an.
"Fehlanzeige?", schmunzelnd wackelt er mit den Augenbrauen.Habe ich das echt laut gesagt. Mental gebe ich mir eine Ohrfeige. Stöhnend stütze ich den Kopf auf meinen Händen ab.
Was mache ich hier nur?
Als die Klingel erneut ertönt gucke ich gar nicht erst hin. Das muss aufhören."Oh mein Gott", flüstert Austin und stubst mich an, "heißer Typ auf 12 Uhr."
Ich versuche es mir äußerlich nicht anzumerken, aber innerlich werde ich nervös. Gott wie erbärmlich bin ich eigentlich? Es könnte jeder dahergelaufene Typ sein. Trotzdem kann ich nicht verhindern, wie langsam Hoffnung in mir empor steigt und ich drehe mich langsam um, damit ich ja nicht zu auffällig bin. Aufgeregt scanne ich die kleine Menschentraube, welche sich an der Theke gestaut hat, nur um entrüstet festzustellen, dass es sich um ein Hipster-Etwas handelt. Argwöhnisch betrachte ich ihn, er trägt viel schwarz, eine schwarze Jogginghose und einen schwarzen Hoodie, dazu eine schwarze Cap und eine Sonnenbrille. Schnaubend drehe ich mich zurück zu Austin. Wozu trägt er bitte schön eine Sonnenbrille? Draußen scheint noch nicht mal die Sonne.
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Taste of Monte
Teen FictionZachary hat in den letzten Jahren vieles durchgemacht und verloren. Mit dem Tod seines Partners, hat auch er aufgehört zu leben und stürzt sich nur so in seine Arbeit, um seine Gedanken von ihm fernzuhalten und sich abzulenken. Helfen lässt er sich...