Tears for Laughter

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Es gibt nichts Besseres an einem Sonntag, als sich in eine Decke einzumummeln und dabei alte Folgen von Spongebob zu gucken. Deswegen verbringe ich jeden Sonntag so, ja richtig, ich bin ein Wiederholungstäter. Außerdem muss ich ja die Zeit überbrücken, bis Wes endlich nach Hause kommt. Ich habe bei ihm gepennt, in der Hoffnung das er noch in der Nacht zurückkommt, doch anscheinend war das Date gestern so grandios, dass er mich glatt vergessen hat. Seufz. Eigentlich hätte ich ja auch ausgehen können, ein bisschen Spaß, Alkohol und Sex hätte mir sicher nicht geschadet, aber dafür war ich zu müde und die Couch mir zu bequem. Gott, ich werde alt. Hätte ich nur mal eine solche Energie wie Spongebob, der gerade Quallen fischt und Plankton erklärt, was Spaß bedeutet.

„F steht für Freunde die was unternehmen. U steht für uns, dich und mich. N steht für Endlich haben wir mal Spaß, ganz friedlich und freundschaftlich. F steht für Feuer, das wütet und lodert. U steht für Unfair und Kampf, N steht für nukleares Waffenarsenal mit dem...“, singe ich und warte kurz, als Spongebob Plankton unterbricht.

„F steht für Freunde die was unternehmen. U steht für uns, dich und mich. N steht für Endlich haben wir mal Spaß, ganz friedlich und freundschaftlich. F steht für Freude an all den schönen Blumen, U steht für Ukulele, N steht für Naseweis und ich mach mit bei jedem Streich und lache aus tiefster Seele“, singe ich wieder mit und wippe mit der Musik mit, während ich mir den Bauch mit Schokolade vollschlage.

„Hey, ich hab uns Brötchen mitgebracht“, ruft Wes vom Flur aus.
Ich winke ihm mit vollem Mund zu, als er ins Wohnzimmer kommt und mich schmunzelnd beobachtet. Schnell drücke ich auf Pause und wische mir die Schokoladenreste weg. Er wirft die Tüte in meinen Schoß und setzt sich an mich gelehnt hin.

„Sind belegte Brötchen“, grinst er und drückt wieder auf Play, „Ich spul mal zurück, damit ich auch mitsingen kann.“

Lachend nicke ich, „Wie immer, ich Spongebob und du Plankton?“

„Wie immer“, grinst er und greift in die Tüte, um sich ein Brötchen rauszuholen.

Das Lied beginnt von vorne und wir beide singen grinsend mit, bis wir zusammen mit Spongebob und Plankton lachen. Wes ist genauso ein Wiederholungstäter wie ich, eigentlich verbringen wir jeden Sonntag zusammen auf der Couch und machen nichts Anderes als das.

„Wie war dein Date?“, frage ich und beiße derweil in das Brötchen, was er für mich mitgebracht hat.

Er zuckt mit den Schultern und zögert einen Moment, „Ehm, er hat mich versetzt. Aber alles Cool, hab einen anderen an der Bar kennengelernt.“

„Er hat dich versetzt? Wie kann man dich versetzten? Was für ein Arschloch ist das? Kenn ich ihn? Soll ich ihn kennenlernen? Ich würde ihn zu gerne kennenlernen und sein Gesicht mit meiner Faust bekanntmachen“, fluche ich wütend und kralle meine Finger in das Brötchen.

„Vielleicht war ich ihm doch zu langweilig? Aber hey, ist doch halb so wild, jetzt weiß ich wenigstens, dass er ein Arsch ist, seine Nummer ist auch schon gelöscht“, bei seinen Worten kann ich nur den Kopf schütteln.

„Du bist nicht langweilig! Jeder der was anderes behauptet kennt dich einfach nicht! Gott, hör auf, dir die Schuld zugeben. Das tust du nämlich immer und das ist nicht richtig. Du bist besser als das“, nuschle ich mit vollem Mund und verschlucke mich fast beim Reden.

Er rollt die Augen, „Deswegen kaut man auf bevor man spricht, Hunt. Vielleicht bin ich einfach dafür geschaffen, für immer Single zu bleiben und mir meine Wohnung mit 30 Katzen zu teilen.“

„Bevor du dir Katzen kaufst, lass lieber mich bei dir einziehen. Ich bin viel besser als eine Katze“, sage ich ohne nachzudenken und beiße noch ein Stück vom Brötchen ab.

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