S E C H S

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Ich holte mir eine Pizza aus dem Tiefkühlfach.

》Mein zu Hause ist auch dein zu Hause《 sagte Rexa immer. Ich konnte mich dort wie zu Hause fühlen.

Ich schob sie in den Ofen und setzte mich wieder neben Rexa auf die Couch.

》Rexa?《

》Mhm?《

》Meinst du nicht, Wir könnten eine Weile nach Berlin gehen? Vielleicht können wir bei einem deiner Freunde unterkommen. Ich habe meinen Abschluss in der Tasche. Ich muss nicht mehr zur Schule. Vielleicht können wir Papa so helfen? Vielleicht können wir ihm einen so schönen Sommer bereiten, dass er den Alkohol vergisst? Oder zumindest sieht, dass es sich auch ohne Alkohol zu leben lohnt..《

》Dit Leben is leider nich so märchenhaft wie du dir das so gerne ausmalst. Papa hat n' sehr tief sitzendes Problem. Dit löst sich nich in Luft auf, nur weil wir bisschen Glitzer drüber streuen.《

》Aber vielleicht fällt uns in Berlin angekommen auch noch was besseres ein? Vielleicht ergibt sich ja etwas, Wenn wir erst einmal da sind.《

Sie grinste leicht.

》Du lässt och nich locker, wat?《

Wir grinsten uns ein wenig an. Ich liebe meine Schwester. Sie ist einfach die beste Schwester die man sich nur vorstellen konnte. Wir hielten seit ich denken konnte schon immer zusammen. Wir stritten uns super selten.

Irgendwie krallte sich mein Gehirn an dieser Idee von einem Sommer in Berlin fest. Es würde bestimmt der beste Sommer meines Lebens werden. Berlin. Mit Rexa. Papa. Geile Partys. Sommerflirts. Alkoholfreudige Abende und Katergeplagte Tage danach.

Ich wollte Rexa jedoch nicht unter Druck setzen, weshalb ich das Thema den restlichen Abend ausließ. Ich holte mir meine Pizza aus dem Ofen, aß sie während Rexa und ich uns noch einen Film ansahen. Irgendein ziemlich stumpfer Horrorfilm, typisch Klischee mit nem Kettensägenmörder. Rexa und ich rauchten noch einen Gute-Nacht-Joint und legten uns dann ins Bett. Das war auch die beste Entscheidung da ich mittlerweile auch schon ziemlich high war.

Ich träumte von Orangen die ich durch Berlin warf. Von bunten Cocktails und von einem Igel.

Ich hatte Rexa in ihrer Berlinzeit einige male besucht. Ich habe mich auf den ersten Blick Hals über Kopf in Berlin verliebt. Berlin war dreckig, grau, erdrückend. Die Menschen waren größtenteils asozial, die Leute die man kannte waren ziemlich locker. Trotzdem hatte Berlin irgendwie seinen Charme. Entweder man liebte es oder man hasste es. Es gab kein Zwischending. Und ich liebte es eindeutig mehr als ich sollte.

The last goodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt