D R E I

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Rexa's Wohnung war zum Glück nicht alzu weit entfernt. Ich konnte immer gut und locker in 15 Minuten zu ihr laufen. Ich steckte meine Kopfhörer wieder in die Ohren und lauschte der Musik. Metrickz. Gute Musik.

Ich dachte wieder an meinen Vater. Irgendwas musste ich tun. Ich konnte ihn dort oben in Berlin nichtmehr alleine lassen.

Meine Eltern hatten sich vor ungefähr 8 Jahren getrennt. Mein Vater rutschte nach und nach in die Alkoholsucht. Es war eine extrem schwere Zeit mit einigen Höhen und noch viel mehr Tiefen. Es gab gute Tage, an denen sich mein Vater unfassbar große Mühe gab. Es gab aber auch viele schlechte Tage, an denen ihm alles egal war. Dann ging es nur drum woher er den nächsten Alkohol bekam. Bekam er diesen nicht, wurde er aggresiv und machte vor niemandem halt. An solchen Tagen war er nicht mein Vater sondern ein Monster. Er hatte mich nie geschlagen, trotzdem hatte ich an solchen Tagen unfassbare Angst vor ihm.

So sehr in meinen Gedanken vertieft, merkte ich garnicht, dass ich bereits vor dem Haus stand, in dem sich Rexa's Wohnung befand. Ich kramte meinen Schlüsselbund aus meinem Rucksack. Rexa hatte mir einmal einen Schlüssel gegeben, für alle Fälle.

Ich sperrte die Haustür auf und ging die Treppen nach oben. Scheiss Dachgeschoss.

Ich klopfte bevor ich die Tür aufsperrte und fand eine kiffende Lexa auf dem Sofa.

》Du alter Junkie!《
Begrüßte ich sie.

》Willste auch?《

》Nee. Heute nicht. Es gibt ein Problem, wir müssen unbedingt reden.《

Sie sah mich an, legte den Joint im Aschenbecher ab und stellte ihn beiseite. Dann rutschte sie etwas, sodass ich auch Platz auf dem Sofa hatte.

Das Wohnzimmer war schön groß und hell. Mittig an der Wand stand ein dunkelblaues Sofa. Ich nahm Platz.

》Es geht um Papa.《

Ich hörte sie schon seufzen und sah, wie sie leicht mit dem Kopf schüttelte. Sie hatte eine etwas andere Ansicht über unseren Vater.

》Ich weiß, du hälst von ihm nicht viel. Aber Lexa... Papa hatte einen Autounfall. Er hat sich vollgesoffen ins Auto gesetzt. Lexa, er hat Glück dass er noch lebt! Du weißt wie sehr ich Papa liebe.. Lexa, wir müssen etwas unternehmen. Papa geht da oben in Berlin kaputt!《

Sie schaute mich nachdenklich an.

》Ja Kleine.. Wat willst'e da denn machen? Er hat sich das selber so ausgesucht.《

》Lexa, Bitte. Du hast doch immer für alles eine Lösung!《

The last goodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt