Ich entschied mich nach Hause zu fahren und mich einfach auf die Couch zu legen. Ich hatte mich eh aufgegeben, also wieso sollte ich dann noch draußen rumlaufen. Ich wollte in keiner Menschenmenge, wenn ich in der Stadt war tot umfallen, sondern lieber in meiner Wohnung, wo ich alleine war und es keiner mitbekam, lediglich meine Eltern vielleicht.
Ich schaute die ganze Zeit aus dem Fenster und beobachtete das Geschehen auf der Straße. Meine Eltern dürften den Zettel mittlerweile gesehen haben. 'Austherapiert' konntet ihr euch das vorstellen? Ich werde sterben. Sterben an Krebs, mit 26 Jahren oder vielleicht 27 Jahren. Kommt drauf an, wann ich sterbe. Soll ich euch etwas lustiges erzählen? Ja...gut ok. Mein Sternzeichen ist auch Krebs. Bestimmt ein Zufall, dass mich genau diese Krankheit ins Grab bringt.
Wenig später stieg ich aus dem Bus aus. Ich ging langsam nach Hause. Dort angekommen wurde ich schon erwartet. "Man Junge! Du kannst doch nicht einfach aus dem Krankenhaus abhauen! Weißt du was wir uns für Sorgen gemacht haben?!" "Ich hab doch einen Zettel geschrieben." "Das ändert nichts daran, dass du aus dem Krankenhaus abgehauen bist!" "Was soll ich denn da?! Die Ärzte können doch eh nichts mehr machen! Und sterben im Krankenhaus wollte ich nicht! Ich bin 26 Jahre alt! Ich kann doch selbst entscheiden wann ich wo bin, mit und ohne Krebs! Also kommt mal runter und lasst mich doch wenigstens die letzte Zeit, die ich noch habe, da verbringen wo ich möchte." "Wo möchtest du sie denn verbringen?" "Hier. Ich möchte hier in meinen vier Wänden sterben. In keiner Menschenmenge oder beim spazieren gehen, sondern hier." "Also willst du deine Wohnung gar nicht mehr verlassen oder was?" "Nein. Ich habe keinen Grund. Was soll ich denn draußen? Mitansehen wie die Leute lachen, Spaß haben, mit ihren Kindern spielen, während ich Krebs habe, nie eine Familie gründen kann, weil ich weiß dass ich bald sterben werde." Darauf blieben meine Eltern still. Ich hatte sie sprachlos gemacht. "Wo wir das nun geklärt haben, mache ich mir jetzt erstmal eine Pizza." Somit ging ich also in die Küche und schob mir eine Pizza in den Ofen. Einige Zeit später saß ich mit meinen Eltern am Tisch. Ich aß genüsslich meine Pizza. "Und ihr wollt wirklich nichts?" Meine Eltern schüttelten den Kopf. Ich zuckte mit den Schultern und aß weiter.
Nachdem ich aufgegessen hatte räumte ich den Teller in die Spülmaschine und nahm mir eine Flasche Wasser. Ich trank diese bis zur Hälfte leer. "Heute scheint ein guter Tag zu sein, oder Max?" Ich schaute meine Mutter fragend an. "Wie meinst du das?" "Du isst und trinkst." "Wenn ich Hunger habe, dann kann es schonmal vorkommen, dass ich esse. Als guten Tag würde ich den heutigen Tag nicht bezeichnen. Gut ist relativ. Ich hab zwar keine Schmerzen, noch nicht, aber ich habe erfahren, dass ich austherapiert bin und deswegen ist der Tag nicht gut, denn ich werde sterben." Ich schaute meine Mutter weiterhin an. Ich sah wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Ich ging sofort zu ihr und umarmte sie. Meine Mutter drückte mich an sich. "Ich will nicht, dass du stirbst! Du bist doch mein kleiner Max!" Ich strich ihr beruhigend über den Rücken. Mir taten meine Eltern leid. Ihr einzigstes Kind starb noch bevor sie selbst tot waren. Sie mussten viel mit mir durchmachen. Ich hab viel scheiße gebaut, sehr viel, aber was soll ich sagen, mir hatte es Spaß gemacht, auch wenn ich dafür viel Ärger einstecken musste. Meine Eltern hatten mich trotz alldem was ich gemacht habe lieb und dafür war ich ihnen so dankbar! "Danke, dass ihr mich trotz der ganzen Scheiße, die ich in meiner Kindheit gemacht habe, lieb habt und jetzt hier in meiner schweren Phase dabei seid, mich unterstützt..." Meine Mutter drückte mich weiter an sich. "Natürlich haben wir dich lieb! Du bist unser Kind, egal wieviel scheiße du gebaut hast! Wir würden es uns nie verzeihen, wenn wir dich jetzt in der Phase allein gelassen hätten!" Mir liefen Tränen über die Wangen. "Ich hab euch lieb."
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Lasst gerne Feedback und Votes da. :D
DU LIEST GERADE
Fought, Hoped, and Lost
FantasyIch bin Max Thorsen, 26 Jahre alt und ich werde euch hier meine Geschichte erzählen, die über meine Erkrankung handeln wird. Anfangs weiß ich noch von gar nichts. Doch wie sagt man so schön, von einem auf den anderen Tag änderte sich schlagartig all...