Chapter 5

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Die Tage vergingen und nichts Besonderes passierte. Es war Morgen und Felix öffnete die Augen. Er spürte etwas auf seiner Brust liegen und sah an sich herunter. Cornelia lag komplett auf ihm und war am schlafen. Er grinste und legte sich wieder hin, um sie nicht aufzuwecken. Sie tat es trotzdem. „Guten Morgen..." murmelte sie, ihre Augen immernoch geschlossen. „Guten Morgen!" antwortete Felix, immernoch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Cornelia sah ihn an. „Warum grinst du so?" Felix' Grinsen wurde zu einem leichten Lachen. „Ach, gar nichts." Cornelia sah ihn verwirrt an, schaute dann jedoch nach unten. Mit einem gewaltigen Satz sprang sie fast bis zum anderen Bettende und verharrte dort mit rotem Kopf. Felix lachte nun laut. „Ich würde mal sagen, du hast gut geschlafen!" Cornelia versteckte ihr Gesicht, um nicht zu zeigen, dass sie sich schämte. „Also...ich...Ich hatte nicht vor auf dir zu liegen! Glaub mir bitte!" Sie sah zu Boden. Felix lachte immernoch. „Keine Sorge, es hat mich ja nicht gestört!" Cornelia sah immernoch verlegen zu Boden. „Hast du denn auch wenigstens gut geschlafen?" fragte sie. „Habe ich!" Felix stand auf. „Ich werde jagen gehen und uns etwas Frühstück besorgen. Bevorzugst du etwas?" scherzte er. Cornelia stand ebenfalls auf. „Nein, nein, ich bin mit allem zufrieden!" Felix nahm sein Gewehr und ging die Treppe hinunter. „Ich bin in höchstens 2 Stunden wieder da!" rief er die Treppe hinauf. „In Ordnung, ich warte hier!" erwiderte Cornelia. Felix verschwand und Cornelia war nun alleine. Sie ging einige Zeit durch die Räume des Polizeireviers, wagte es aber nicht nach draußen zu gehen, weil sie wusste, wie gefährlich es dort war. 'Und er ist jetzt da draußen, ganz alleine.' dachte sie und erwischte sich dabei, wie sie sich Sorgen um ihn machte. Sie wurde rot. Hatte sie etwa schon Gefühle für ihn? Sie kannte ihn jetzt gerade einmal eine Woche. 'Nein! Bleib ruhig! Keine voreiligen Schlüsse ziehen!' ermahnte sie sich selbst. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie Schüsse von nicht allzu weit entfernt hörte. Sie zuckte zusammen, wusste aber, woher sie kamen. Sie sah aus dem Fenster. Einige Zeit später hörte sie Schritte auf der Treppe. Sie rannte zur Treppe, um Felixzu begrüßen, blieb aber in der Tür wie angewurzelt stehen. Sie sah zu Felix herunter und für einen kurzen Moment rutschte ihr das Herz in die Hose. Felix stolperte die Treppe hinauf, während er seinenlinken Arm hielt, der stark zu bluten schien. Als er oben ankam, schwankte er zu dem Regal mit den medizinischen Utensilien. Cornelia hatte sich wieder gefangen. „W-Was ist passiert?!" Felix holte einige Verbände und Desinfektionsmittel aus dem Regal und schwankte zu einem Tisch nahe dem Bett und saß sich auf den Stuhl, der daran stand, „Nichts.." antwortete er. Cornelia erschrak. „Das nennst du nichts?! Du bist stark am bluten und du nennst das nichts?!" schnauzte sie ihn an. Felix sah sie beschämt an und nahm seine Hand von der Wunde. Beim Anblick des vielen Blutes und der riesigen Wunde war Cornelia sich sicher, dass etwas Großes Felix angegriffen haben muss. Felix sah beschämt und schmerzerfüllt nach unten. „Es war ein Falke...ich habe mich gerade einem toten Elch genähert, weil das Fleisch noch gut aussah und ich wollte mir davon etwas nehmen. Dann hat er mich wie aus dem Nichts attackiert und mit seinem Schnabel auf mich eingehackt. Zum Glück hab ich ihn erschießen können. Ich weiß nicht, was sonst gewesen wäre." „Es tut mir leid..." Cornelia sank auf die Knie und Tränen liefen ihre Wangen hinunter. „...ich hätte mit dir kommen sollen." weinte sie. „Es ist nicht deine Schuld. Ich bin dafür selber verantwortlich." antwortete Felix mit einem gequälten Lächeln. „Hör auf zu weinen Schätzchen, das wird schon." Er nahm eine Flasche Desinfektionsmittel und öffnete sie. Seine Hände zitterten stark aufgrund der Schmerzen, die er hatte. Bestimmt nahm Cornelia die Hand, mit der Felix die Flasche hielt. „Du bist nicht in der Verfassung das zu machen!" Sie nahm die Flasche. „Du brauchst irgendetwas zum draufbeißen." Sie sah sich im Raum nacheinem Stück Stoff oder etwas ähnlichem um, doch sie konnte nichts finden. Sie kam zurück zu Felix und überlegte, was sie nehmen könnte. Dann hatte sie eine Idee, aber sie wurde schon beim Gedanken daran ganz rot. Sie seufzte und zog ihr Top aus, um es Felix zugeben. „Schau mich jetzt nicht an...sonst hast du gleich anderweitig Schmerzen." sagte sie „Warte! Willst du meine Wunde echt behandeln!?" fragte Felix verwirrt. „Wie bereits gesagt, in deinem Zustand bist du nicht dazu in der Lage! Also werde ich das tun!" Cornelia sah auf die Wunde. „Das muss genäht werden, die Wunde ist zu groß und zu tief, um selbst zu heilen." Felix wurde panisch. „Willst du mich verarschen?! Sag mir nicht, du willst mich zunähen?!" Cornelia sah ihn bestimmt an „Ich muss. Von wollen kann hier keine Rede sein. Keine Sorge, ich weiß was ich tue." „Woher willst du wissen, wie man eine Wunde zunäht?!" fragteFelix verwirrt. Cornelia zögerte, weil sie nicht wusste, ob Felix ihr glauben würde. „...Ich war Feldärztin in der Schlacht um Göteborg." Felix hob den Kopf „Was? Eine Feldärztin?" Cornelia erschrak „Ich sagte Nicht gucken!" Sie bedeckte ihren Körper so gut es ging, was aber nicht viel brachte, denn man sah trotzdem, dass sie unter ihrem Top nichts weiter trug. Felix senkte seinen Kopf sofort wieder. „Tut mir leid!" Sie seufzte. „Ja, ich war eine Feldärztin. Und ich weiß, was ich tue, ich weiß sogar, wie man erfolgreich Körperteile amputiert." Felix wunderte sich. „Woher weißt du das alles? Ich schätze doch mal, dass du jünger bist als ich, oder?" Cornelia sah ihn an. „Ich bin fast 19. Ich wurde mit 16 als Feldärztin eingesetzt, weil an der Front Personalmangel herrschte! Obwohl ich nur 3 Monate im Dienst war, habe ich noch einiges mitgenommen." Felix atmete tief ein. „In Ordnung, dann werde ich dir vertrauen." Er schloss seine Augen und nahm Cornelias Top zwischen die Zähne. Cornelia nahm das Desinfektionsmittel wieder in die Hand und kippte etwas auf die Wunde. Felix stöhnte auf und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. Nachdem sie die Wunde gereinigt hatte, nahm sie eine Nadel und Faden aus dem Regal und kam zurück zu Felix. Sie fädelte den Faden in die Nadel und setzte sie auf Felix' Haut an. Sie sah ihn an. Er holte noch einmal tief Luft und nickte dann, was das Zeichen für Cornelia war, anzufangen. Also bohrte sie die Nadel durch seine Haut und nähte seine Wunde Stich für Stich zu. Felix war der Schmerz anzusehen, aber er blieb ruhig. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Nachdem sie den letzten Stich gemacht hatte, knotete Cornelia den Faden am Ende, damit dieser nicht verrutschen oder sich hinauswinden kann. „Alles erledigt, Großer." sagte sie lächelnd und legte die Nadel zurück. Felix stand auf, gab Cornelia ihr Top zurück und ging dann zum Fenster. „Fuuuuuuuck!!" Seine Stimme hallte in den leeren Räumen wider. Nach diesem Schrei kam er zurück zu Cornelia. „Das tat weh." Er atmete schwer. „Tut mir leid..." sagte Cornelia beschämt. Felix legte eine Hand auf ihre Schulter. „Hey, alles in Ordnung, es war nur schmerzhaft, weil es nicht betäubt war. Du hast das gut gemacht. Ich danke dir." sagte er lächelnd. Nachdem die harte Arbeit getan war, saßen die beiden eine Zeit lang im Polizeirevier. „Tja, ich würde mal sagen da hast du mein Leben gerettet." nahm Felix an. Cornelia saß auf dem Bett und dachte eine Zeit lang darüber nach. „Wenn wir schon beim Thema sind..." „Ja?" Felix sah sie gespannt an. „Warum hast du mich eigentlich gerettet? War es nur, weil du helfen wolltest? Oder gibt es einen anderen Grund?" fragte Cornelia. Felix sah nach unten und sein Blick verfinsterte sich. „Als das alles begann, da wurde ich von meiner Familie getrennt, weil ich in die Armee eingezogen wurde...als ich sie das nächste Mal sah, waren sie tot. Ich konnte sie nicht beschützen. Jetzt will ich zumindest dich beschützen! Auch um mir selbst zu beweisen, dass ich in der Lage bin zumindest jemanden zu beschützen. Auch wenn du nicht Familie bist oder so, werde ich dich trotzdem mit meinem Leben beschützen, weil du die letzte Person bist, an der ich noch festhalten kann und die mir neue Hoffnung gibt. Du bist jetzt meine Familie!" Er schaute Cornelia direkt ins Gesicht, aber er sah leicht besorgt aus. „Wir werden zusammenarbeiten, oder?" „Natürlich werden wir das."antwortete Cornelia, sichtlich überrascht aber auch gerührt von diesen Worten. Sie nahm ihn in den Arm. „Familie muss doch zusammenhalten, oder?" sagte sie lächelnd. Felix lächelte ebenfalls und legte seine Arme um Cornelia. „Stimmt."

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