Auf dem Weg zur Lichtung fiel Felix auf, dass Cornelia humpelte. „Stimmt etwas mit deinem Bein nicht? Du läufst nicht ganz gerade!" Sie drehte sich um. „Oh, ja, ist nicht so schlimm...nur ein kleiner Kratzer!" Sie lief weiter. „Würde es dich stören, wenn ich es mir mal anschaue?" „JA!" Cornelia machte einen großen Schritt nach vorne und fiel beinahe hin. Ihre Antwort kam so plötzlich, dass es schon fast harsch für Felix klang. „Wenn es so schlimm ist, dass du krank wirst oder so, dann könnte ich mir das nicht verzeihen." rechtfertigte sich Felix. Cornelia atmete deutlich hörbar aus „In Ordnung..." Sie stiegen die Treppe zu Felix' Schlafzimmer hinauf. „Gibt es einen Grund, warum du mich nicht draufschauen lassen willst?", fragte er etwas verwirrt. Cornelia wurde leicht rot „Weil es an einer recht unvorteilhaften Stelle ist, weißt du..?" Felix sah sie verwirrt an. „Was meinst du mit unvorteilhaft?" Cornelia seufzte und und zog ihren Mantel aus. Nun konnte Felix seine neue Begleiterin etwas besser sehen und einschätzen. Sie war ein Mädchen von durchschnittlicher Größe, mit blonden, schulterlangen Haaren und blau-gräulichen Augen. Unter dem knielangen Mantel trug sie ein graues Militärtop, welches ihr schon etwas zu klein war und deshalb ihren Bauch zeigte, und blaue Jeans. Sie zog die Jeans etwas herunter, so dass Felix unwillentlich ihren grauen Slip sah. Der„Kratzer" war auf der Innenseite ihres linken Beins. Sie lief knallrot an. „Das meine ich damit." Felix sah sie erst überrascht an, senkte dann jedoch seinen Blick. „...Okay, ich kann gut verstehen, warum du nicht so erfreut warst, als ich dich gefragt habe." „Machst du jetzt was, oder nicht?" Cornelia sah ihn an. „Wenn du mich lässt." „Natürlich lasse ich dich, weil ich denke, ich kann dir vertrauen! Außerdem tut es verdammt weh." Felix sah wieder auf und verstand sofort. „Na dann, lass mal sehen." Er warf einen genaueren Blick auf den „Kratzer". Es war eine kleine Wunde, nicht allzu tief, aber Felix wusste, dass er auch solch eine kleine Wunde nicht unterschätzen sollte, besonders nicht am Bein. Er war bereits in einer ähnlichen Situation. Damals behandelte er die Wunde jedoch nicht, weshalb diese sich schwer entzündete. Er wollte nicht, dass Cornelia dieselben Schmerzen erleidet, also entschied er sich, die Wunde zu desinfizieren. Er gab ihr ein Stück Stoff. Sie sah ihn verwirrt an. „Beiß da rauf." Felix nahm das Desinfektionsmittel und schüttete etwas über die Wunde. Cornelia machte ein schmerzverzerrtes Gesicht, blieb jedoch still sitzen. „Du bist härter im Nehmen als ich dachte." Cornelia lachte leicht und nahm das Stück Stoff aus dem Mund „Naja, wenn du drei Jahre durchgehend ganz alleine da draußen bist, gewöhnst du dich halt irgendwann an Schmerzen." Felix stellte das Desinfektionsmittel zurück ins Regal und holte stattdessen einige Verbände heraus. „Da hast du auch wieder recht." Er kam mit den Verbänden zurück. „Soll ich sie anlegen oder ist das zu viel des Guten?" Cornelia überlegte kurz. „Ich denke, das krieg' ich alleine hin, aber Danke." Sie lächelte und legte sich einen der Verbände um ihr Bein. Nachdem sie damit fertig war, zog sie ihre Jeans wieder hoch und bewegte ihr Bein etwas um zu testen, ob die Bandagen verrutschten. „Das sollte halten, würde ich sagen." Sie humpelte zwar immernoch, aber es brannte nicht mehr so schlimm.
In der Zwischenzeit war es bereits fast Abend geworden. Die Beiden saßen im Zimmer und sahen auf die sinkende Sonne. Nach einiger Zeit sah Felix Cornelia an. „Kannst du mir etwas sagen?" Cornelia sah ihn an und neigte ihren Kopf zur Seite. „Ja, was denn?" „Warum sagtest du, du denkst mir vertrauen zu können? Ich meine, sehe ich so verdächtig aus in deinen Augen?" Felix grinste etwas während er sprach. Doch Cornelia grinste nicht. Sie sah ihn ernst an. „Nun...ich hatte eine ziemlich schreckliche Kindheit um ehrlich zu sein...ziemlich schlechte Erfahrungen mit Männern..." Sie senkte den Blick. Felix sah sie verständnisvoll an. „Darf ich fragen, was für Erfahrungen?" Cornelia holte tief Luft, als müsse sie sich sehr überwinden, darüber zu sprechen. „...mein Vater hat mich vergewaltigt. Mehrmals." Ihre Stimme wurde sehr zittrig und Tränen stiegen ihr in die Augen, während sie sprach. Felix sah sie erschrocken an. Cornelia fing sich wieder. „Das ist der Grund,warum ich gegenüber Männern etwas Vertrauensprobleme habe, ich hoffe, du verstehst das." Felix lächelte dumpf. „Keine Sorge, wenn es wirklich das ist, was dir passiert ist, kann ich das voll und ganz nachvollziehen." Cornelia lächelte. „Ich bin froh, dass du das verstehst. Aber bei dir bin ich mir sicher, dass du ein gutes Herz hast und mir nichts tun wirst." Felix klopfte ihr auf die Schulter. „Noch habe ich da auch keinen Grund zu." scherzte er. Cornelia lächelte. „Das bleibt hoffentlich auch so." sie gähnte. Felix sah sie an. „Schlafenszeit, was?" „Schätze schon." antwortete Cornelia. Felix stand auf. „Na dann, mach's dir auf dem Bett bequem." „Und was ist mit dir?" fragte Cornelia. Felix nahm eine Decke vom Boden und schüttelte diese aus. Dann legte er sie auf den Boden zurück und setzte sich darauf. „Was soll mit mir sein?" Er legte sich auf die Decke. Cornelia saß auf dem Bett und sah ihn überrascht an. „B-Bist du dir sicher, dass du auf dem Boden schlafen willst? Ich fühl mich irgendwie schlecht, wenn du da unten bist." „Alles in Ordnung, der Boden ist vollkommen okay für mich." er lächelte. Cornelia überlegte einige Zeit und beugte sich dann zu Felix runter und zupfte ihm am Ärmel seines Shirts. Er sah zu ihr hoch. „Was ist los?" „Komm bitte hierher. Wenn ich schon nicht mehr alleine bin, dann will ich auch nicht mehr alleine schlafen müssen." „Bist du dir sicher?", fragte Felix unsicher. Cornelia nickte. Felix lächelte. „Also gut." Er stand auf und legte sich vor Cornelia auf das Bett. „Gute Nacht!" Cornelia schmiegte sich an seinen Rücken und legte die Arme um ihn. „Ja, Gute Nacht..", antwortete Felix...
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Left Behind
خيال علميKönnt ihr euch vorstellen, ganz allein auf der Welt zu sein, ohne Aussicht, jemand anderen zu treffen? Für Felix war dies 4 Jahre lang harte Realität. Doch dann traf er doch noch jemanden: Cornelia. Aber was jetzt? Nun waren sie zwar zu zweit, doch...