Kapitel 8 - Florenz' Bruder

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So schnell meine Wut gekommen war, so schnell verflog sie auch. Gerade mal als ich den Bach erreichte, tat es mir schon leid, dass ich Mirko einfach allein gelassen hatte. Doch jetzt war es zu spät um nochmal zurück zu gehen, deshalb lief ich einfach weiter.

Ich kam beim Schloss an, mit meinen Kräften völlig am Ende. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch es fühlte sich an, als wäre ich mehrere Tage am Stück gerannt. Als ich noch über die Mauer kletterte, war ich völlig kaputt. Ich krabbelte förmlich nur noch zum Schloss hin. Ich hoffte, dass niemand mein Verschwinden bemerkt hatte. Mit Ärger könnte ich mich jetzt nicht mehr herumschlagen.

Ich kam in der Eingangshalle an und lief flink die Treppe hinauf. Es war eigenartig keiner Person über den Weg zu laufen. Als wäre das Gebäude ausgestorben.

Ich öffnete die Tür zu den Gemächern des Königs und sah den König höchstpersönlich auf dem Sofa sitzen. Er war gerade dabei seinen Kaffee zu trinken, während eine mir fremde Person angeregt mit ihm diskutierte.

Er drehte seinen Kopf sofort zu mir und betrachtete mich mit einer hochgezogenen Augenbraue. Dann wendete er sich dem Mann zu. „Ist das alles, Samuel?"

„Ähm... Im Großen und Ganzen ja."

„Gut, dann kannst du gehen." Erst nach mehreren Sekunden stand er auf und verließ mit gesenktem Kopf den Raum.

Florenz machte eine Geste, die mir bedeutete näher zu kommen. Als ich genau vor ihm stand, fragte er monoton: „Wo warst du?" Auch wenn er mich mit seinem Blick fokussiert hatte, fühlte es sich nicht so an, als würde er mich ansehen. Eher, als würde er durch mich hindurchsehen.

„Ich habe einen kleinen Spaziergang gemacht...", meinte ich. Er schlürfte nur weiter an seinem Kaffee.

Dann stellte er seinen Becher auf dem Tisch ab und betrachtete mich eingehend.

Es klopfte und sofort drehte Florenz seinen Kopf zur Tür. Kurz darauf kam Shadow in den Raum und er sah von mir zu Florenz, immer hin und her. Peinliches Schweigen breitete sich aus, bis Shadow meinte: „Anscheinend ist das Problem gelöst." Er machte Anstalten zu gehen, doch man sah es ihm an, dass er wollte, das wir ihn zurückhielten. Doch keiner von uns hielt ihn davon ab. Als er die Tür wieder geschlossen hatte, wendete Florenz sich wieder mir zu. „Morgen gebe ich bekannt, wer meine neue Ehefrau wird. Ich möchte, dass du dabei bist, also verlasse morgen nicht das Schloss, verstanden?" Ich wusste, dass er keinen Widerspruch gelten ließ, also nickte ich gehorsam. „Leg dich jetzt schlafen. Es ist schon spät." Er erhob sich vom Sofa und lief die Treppe nach oben. Ich wickelte mich in meine Decke und dachte über Mirko nach. Ich wusste einfach nicht was ich von ihm halten sollte. Waren wir nun befreundet oder nicht? Ich wusste, dass Menschen sich mit der Zeit änderten. Ich hatte mich auch verändert.

Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich musste mit ihm reden. Vielleicht würde ich es doch schaffen ihn zu überreden. Ich musste ruhig mit ihm diskutieren, seine Sichtweise verstehen und akzeptieren.

Mit diesen Gedanken fielen mir die Augen zu und kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.

„Hope? Wach auf." Langsam öffnete ich die Augen und blickte in Florenz' emotionsloses Gesicht. Seine Miene war steinhart und ich bekam sofort ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. „Was ist los?", fragte ich ihn und setzte mich auf. Mir war schwindelig und ich war noch so erschöpft, dass ich am liebsten weiter geschlafen hätte. Er starrte mich lange einfach nur an, bis er meinte: „Nichts." Dann fügte er noch hinzu: „Steh einfach auf", ehe er das Zimmer verließ. Ich ging in die Küche, schnappte mir einen Apfel aus der Obstschale und biss herzhaft hinein. Was ist bloß Florenz über die Leber gelaufen? Er war ja noch mieser gelaunt als sonst.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 30, 2018 ⏰

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Die gescheiterte RäuberschwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt