Ela Gözlüm

1. Sesiz Ağlama (Stilles Weinen)

Sesiz Ağlama

Ich fange an zu weinen, als ich die Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Lasse meinen Kopf sinken und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen. Leise entgleiten mir kleine Schluchzer, bevor ich einen vor schmerz geprägten stummen Schrei auslasse. Der Schmerz in meiner Brust breitet sich unerträglich weit aus, weshalb ich mir mit der Hand an die Brust fasse und meinen Pulli festhalte
Ich will, dass dieser Schmerz vergeht...dass er meine Brust endlich verlässt und mich wieder atmen lässt.

Meine Ellbogen an den Knien gestützt, weine ich in meine Hände und lasse die Kühle Luft meinen Körper streifen.

Es ist ein kalter Herbsttag, die Sonne ist schon längst untergegangen und vermutlich haben sich die meisten Menschen schon in ihre warmen Häuser zurückgezogen.

Ich allerdings sitze hier...alleine, spät abends auf einer Bank im Park, verweint und verletzt...

Das Leben kann sich um 180 Grad wenden, egal wann, egal wie....mal können es gute Absichten sein, auf der anderen Seite schmerzlich schlechte... Es passiert unerwartet. Mal an schönen Lebensabschnitten, mal an schlimmen, und dennoch prägen diese Wendungen einen.

Nach einem weiteren kühlen Windzug ziehe ich meine Beine komplett an mich und versuche die Kälte, die mich umgibt, zu ignorieren...
Ich will nicht mehr....ich will wieder zurück, die Vergangenheit Revue passieren lassen, nicht hier sitzen, voller Schmerzen und Trauer.

Erneut bricht alles in mir zusammen und wieder strömen unzählige Tränen aus meinen Augen. Meine Schluchzer werden schmerzhafter und lauter als davor, jedoch bedacht nicht gehört zu werden.
Ich verstehe nicht, wie ein Mensch soviel Schmerz ertragen kann, mein Körper fühlt sich so schwach an, ich will und kann nicht mehr....

Plötzlich zucke ich zusammen, als ich eine warme Hand auf meiner Schulter spüre. Kurz halte ich inne, dann wische ich mir sofort die Tränen aus dem Gesicht. Nachdem sich der Griff festigt, sehe ich ängstlich zu meiner rechten Seite. Aufgrund der Dunkelheit kann ich die Gestalt schwer erkennen, weswegen ich etwas ängstlich zurück rutsche und meine Augen zusammen kneife.

Ich kann die Tränen nicht stoppen, also lasse ich ihnen einfach ihren freien Lauf und blicke nun hoch, um sein Gesicht zu identifizieren. Allerdings war das garnicht möglich, da sich der Junge neben mich setzt und mich unerwartet plötzlich an sich zieht.
Augenblicklich durchzuckt mich Wärme und wieder sacke ich zusammen, woraufhin ich mich an der Person festklammere.

Im Moment ist es mir egal, wer er ist. Durch seinen Körperbau konnte ich auswendig machen, dass er kein älterer Vergewaltiger war sondern ein einfacher Junge...

"Shh", flüstert er in meine Haare und streicht über sie.
Ich fühle mich wohl und geborgen, aber nicht so sehr, dass mich der Schmerz verlässt. "Geçti...", raunt er mir leise zu. Ich schniefe und hebe langsam meinen Kopf, um ihn endlich zu erkennen.
Er ist Türke...bei ihm kann ich sicher sein...oder?..

Als ich in seine Augen sehe, die mich mitleidig und vertrauenswürdig anschauen, schießt mir wieder der Schmerz in die Brust und ich schüttele einfach den Kopf...
Nichts ist vergangen...der Schmerz ist immer noch da...

Langsam zieht er meinen Kopf zu sich und legt einen sanften Kuss auf meine Stirn, bevor er mein Gesicht an seine Brust drückt und mich beschützerisch fest hält...ich kann nicht verleugnen, dass er auf den ersten Blick wunderschön aussieht und mir sein himmlischer Geruch den Atem raubt.

Ihn fest im Arm, schließe ich meine Augen und schmiege mich an ihn. Daraufhin seufzt er leise und drückt mich dichter an ihn, bevor er selber seinen Kopf auf meinen legt und mir einen Kuss haucht..
—
Ununterbrochen laufen mir die Tränen über die Wangen, vermutlich war das Shirt des Jungen schon durchnässt. Ich habe kein Zeitgefühl, wie lange wir hier schon fest umschlungen sitzen, allerdings verraten mir die bereits dunklen Häuser, dass es sehr spät ist....