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Es war Oktober und die stressigste Schulzeit des Jahres, in vielerlei Hinsicht. Kaum hatte ich die Klasse betreten und wollte mich am liebsten gleich wieder umdrehen und gehen, da hatte mich schon jemand bemerkt.
„Y/N!" Ich blickte auf, mit der schweren Umhängetasche noch immer auf der Schwelle stehend. Mein Banknachbar und bester Freund Taehyung war es, der mir zuwinkte. Meine Stimmung hob sich etwas bei seinem fröhlichen Anblick und müde ließ ich meine Tasche auf die Bank fallen, mich selbst in den Stuhl.

„Wie war dein Wochenende?"
„Mist..." Ich legte den Kopf auf die Bank und vergrub das Gesicht in den rauen Ärmeln der Jacke meiner Schuluniform. Mein Kopf brummte und fühlte sich so an, als wäre er mit nasser Watte gefüllt. Sehnsüchtig seufzte ich und dachte an mein Bett.
Tae robbte mit seinem Stuhl näher zu mir.
„Warum das denn?"
Ich seufzte in meinen Ärmel. „Ich hab kaum schlafen können und ich will einfach nicht mehr lernen. Und bald müssen wir anfangen, den Winterbasar zu planen. Das war früher ja ganz witzig aber jetzt... Nein danke."

Der Winterbasar war eine Veranstaltung unserer Schule, jedes Jahr im November. Klassen bauten Stände auf und verkauften jeden möglichen Kram, von Essen und Trinken bis hin zu selbst gebasteltem Kitsch über den sich jede verzweifelte Mutter freuen würde. Auch Showacts standen auf dem Plan, aber die waren einfach nur da, um den Basar wenigstens 3 Prozent interessanter zu gestalten und sie waren ziemlich Amateurhaft.
„Ach, der Basar wird doch bestimmt schön!" Tae versuchte seinen Optimismus auf mich abfärben zu lassen, was leider nicht gelang. Außerdem konnte ich ihm anhören, dass auch er seine eigenen Worte anzweifelte.
„Ich hab zwar keine Ahnung, was unsere Rolle dieses Jahr sein wird aber hey, wenigstens müssen wir keine Karten basteln, darum müssen sich die jüngeren kümmern."

Unangenehme Flashbacks holten mich ein, die Erinnerung, als Tae und ich noch bis Abends spät in der Schule gesessen hatten da wir uns freiwillig dazu entschieden hatten, das Weihnachtskarten-basteln zu übernehmen. Die Reue war endlos gewesen. Und nun konnte ich jedes Mal nur noch stöhnen, wenn ich an den verschütteten Glitzerstaub, die leeren Klebestifte und die kitschigen Sprüche dachte.
Unter grausigen Erinnerungen war ich bereits fast wieder im Halbschlaf versunken, als es klingelte und der montagmorgendliche Unterricht begann.

Mathematik, Englisch, Physik... Alles Fächer, mit denen ich noch nie was anfangen konnte. Am wenigsten Mathe, das Standard-Problemfach von gefühlt jedem normalen Schüler auf diesem Planeten. Englisch stand als letztes auf dem Plan und obwohl ich wirklich nicht grandiose Leistungen in diesem Fach erbrachte, war es der Lehrer über dessen Wiedersehen ich mich jedes Mal freute. Kim Namjoon, auch unser Klassenlehrer. Er war ein Genie auf so gut wie allen erdenklichen Gebieten, Englisch aus seinem Mund klang wie seine Muttersprache und er versuchte immer noch uns davon zu überzeugen, dass er keinerlei amerikanischen Verwandten hatte. Er war ein sehr freundlicher junger Mann und man konnte merken, dass ihm seine Schüler sehr am Herzen lagen. Außerdem konnte man sich mit ihm ab und zu über andere Themen fernab des Unterrichts unterhalten und er war eine der wenigen Personen, denen ich sehr viel Vertrauen schenkte.

Die anderen waren Tae, Yerin und Jessie, meine drei engsten Freunde.
Ja, mein Freundeskreis war nicht unbedingt gigantisch, was mich allerdings auch nicht weiter kümmerte. Tae war mein bester Freund seit Kindheitstagen und wurde von den meisten Leuten schnell als komischer merkwürdiger Typ abgestempelt, wenn sie ihn nicht kannten. Doch Tae war lediglich eine herzenswarme fröhliche Persönlichkeit und ein bester Freund wie man ihn sich nur erträumen konnte. Er hatte mir schon oft Trost gespendet und dafür war ich ihm sehr dankbar, da ich sicherlich nicht die einfachste pubertierende Jugendliche war. Yerin und Jessie kannte ich erst seit wenigen Jahren aber sie hatten sich mit der Zeit ebenfalls als sehr gute Freundinnen entpuppt. Yerin war gefühlt die größte Partygängerin und für jeden Mist zu haben, während Jessie eher ein schlichteres Verhalten an den Tag legte und eher schüchtern im Kontakt mit Anderen war. Wenn es drauf ankam, waren wir füreinander da und das war das Wichtigste. Was für ein kitschiger Satz. Tut mir leid.

Autumn Leaves || BTS Jimin x Reader ✔ #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt