6. Who do you think you are?

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Das was am Wochenende passiert war, schockierte mich immer noch. Ich fragte mich langsam, wer sie war, wer er war, was das alles war. Diese Stadt ist anders, es ist nicht mit New York vergleichbar.

Ich setzte mich zu meinen Jungs in die Cafeteria und starrte mein Essen an. Widerlich. Reis mit irgendeiner Soße, die wie Kotze aussah. Und sogar wie Kotze roch.

„Es sieht zwar echt eklig aus und riecht auch so, aber es schmeckt. Vertrau mir.", versicherte mir Alex und lächelte mich dann aufmunternd an.

Ich wollte es wirklich probieren, aber im Vertrauen bin ich recht schlecht. Also schob ich mein „Essen" bei Seite und schnappte mir stattdessen einen Schokoladen Riegel aus meinem Rucksack.

„Schon besser", murmelte ich und genoss endlich mal vernünftiges „essen".

Die Jungs lachten nur darüber und es klingelte schon. Das hieß, die Pause war vorbei.

Ich verabschiedete mich von meinen Jungs und ging dann durch den Korridor um zu meinem nächsten Kurs zu gelangen. Ich schlenderte umher, bis ich gegen jemanden kam.

Ich schaute zu dem Mädchen, welches ich gerade umgerammt hatte.

Sie stöhnte nur genervt auf und wollte wieder gehen. Doch so leicht kam sie mir nicht davon, also hielt ich sie an ihrem Handgelenk fest. Sie drehte sich nur um und schaute mir Emotionslos in die Augen.

„Wer denkst du eigentlich wer du bist?", fragte ich sie sichtlich genervt und zog sie in den leeren Musikraum.

„Pass auf wie du mit mir redest.", warnte sie mich und schaute nur seitlich an mir vorbei.

„Nein, jetzt ernsthaft, wer denkst du eigentlich wer du bist? Niemand rammt mich um und haut dann auch noch genervt von mir ab. Du magst vielleicht von vielen gefürchtet und respektiert werden, aber nicht von mir. Entschuldige dich jetzt.", zischte ich sie an.

„Ich diskutiere nicht mit einem Kleinkind, ich muss weiter", sagte sie nur kühl und entriss sich meines Griffs.

Ich reagierte schnell und hielt wieder ihr Handgelenk fest, doch sie war auch schnell und hielt meines nun auch fest.

„Lass mich los oder du wirst es bereuen.", flüsterte sie bedrohlich und stärkte ihren Griff um mein Handgelenk mehr.

Es tat schon fast weh, nun drückte ich ebenfalls fester zu.

„Du denkst das tut mir weh?", fragte sie amüsiert und drückte nun noch fester zu, als davor.

Jetzt tat es sogar verdammt weh. Seit wann hatten Mädchen solche Griffe drauf? Und dann noch so feste? Ich ließ sie los und sie mich.

Sie verschwand aus dem Raum und ließ mich, wiedermal, allein zurück. Gott, wie mich das aufregte. Sie hört mir nicht zu, würdigt mir keinen Blick und respektieren tut sie mich erst recht nicht. Das alles müssen wir ihr wohl noch beibringen. Es ist ungewohnt, da bis jetzt jeder Respekt vor mir hatte. Jeder. Nur nicht Taylor Devereux.

Irgendwie war sie interessant, auch wenn mir dieser Gedanke nicht gefiel. Sie sollte mich nicht interessieren, doch sie tut's. Ich habe das Verlangen, sie zu verstehen. Mein Gefühl sagt mir, ich sollte mich fern halten, doch sie ist wie eine Sucht geworden. Ständig in meinen Gedanken, ständig dort wo ich bin. Verflucht sei das böse, verflucht seien wir zwei.

* Zeitsprung Montag Abends *

„Wer ist dieser Luke?", fragte ich in die Runde.

Die Jungs und ich saßen auf der Couch und schauten uns einen Film an, doch sobald ich die Frage gestellt hatte, konzentrierten sie sich nicht mehr auf den Film, sondern auf mich.

„Wir wissen nur das Luke probiert hatte sich mit Taylor anzufreunden, hat jedoch nicht geklappt. Nach ein paar Monaten zog er weg wegen des Jobs seiner Mom. Letztes Wochenende haben wir ihn zum ersten Mal wieder hier gesehen, nach Jahren.", erklärte mir Adrian.

„Mehr wisst ihr nicht?", fragte ich und erhielt nur ein Kopfschütteln der Jungs.

Der Film war scheiße langweilig, doch den Jungs gefiel er. Ich verstand nicht warum der ihnen gefiel, aber ich entschied mich einfach etwas spazieren zu gehen. Frische Lift tat mir bestimmt gut.

Der French Quarter war heute erstaunlich leer, aber das lag höchstwahrscheinlich daran, dass hier erst vor kurzem das große Festival war und die Leute noch ausgelaugt sind. Und es Montag war und 23:00 Uhr.

Ich wollte gerade in eine der vielen Gassen einbiegen, doch hielt an als ich eine mir bekannte Stimme hörte.

„Warum hast du das getan? Wieso Taylor? Erklär es mir!", brüllte dieser Luke sie an. An seine Stimmte konnte ich mich noch gut erinnern.

„Warum hast du mich nicht in Ruhe gelassen?", stellte sie die Gegenfrage.

„Ich probiere mit dir befreundet zu sein und das schon so lange!"

„Ich habe aber kein Interesse und das tut mir auch nicht leid. Du bist einfach Nervtötend"

„Und weil ich unbedingt mit dir befreundet sein wollte, musstest du mir alles nehmen?", flüsterte er brüchig und schaute sie dann mit Tränen in den Augen an.

„Ich habe nun mal Spaß daran Dinge zu zerstören.", erklärte sie belustigt.

„Du wusstest das ich Gefühle für sie hatte und du manipulierst sie, mich zu hassen? Und was ist mit meiner Mom! Du hast ihr ihren Job genommen, sie braucht diesen Job, wir sind darauf angewiesen! Und was ist mit meinem Dad, ja er ist fremdgegangen, aber du kannst doch nicht einfach so meiner Mutter die Bilder seines Verrates zukommen lassen! Du hast mir alles genommen was mir wichtig war, bist du jetzt endlich fertig du Teufel?", schrie er sie wütend und schmerzverzerrt zugleich an.

Und nun fing er an zu weinen.

Sie hatte ihn gebrochen und das in wenigen Tagen. Wie konnte sie so kalt sein? So emotionslos? Das alles schockierte mich gerade, ich war schon immer ein Arschloch, aber sie war wirklich der Teufel selbst. Einer Mutter den Job weg nehmen? Einem Jungen, das Mädchen dass er liebt, weg nehmen? Die Ehe zwischen zwei Menschen zerstören? Damit der Mutter nur noch mehr schaden? Und dem Jungen nochmal mehr? Was war nur los mit ihr?

Sie schaute ihn nur desinteressiert an und ging dann einfach an ihm vorbei, gerade aus in meine Richtung.

Oh fuck, in meine Richtung.

Lucifer calls me his daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt