Kapitel 1: Chatanfrage

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Luca P.o.V. 

Ich stehe vor einer in die Wand eingelassenen Kabine. Aktuell ist sie ausgefahren, sodass man die Person sieht, die sich darin befindet. Blau-schwarze Haare, leicht sonnengebräunte Haut und Blutflecken in den Haaren. Vor drei oder Vier Tagen wurde er hergebracht. Er war bei einem Autounfall schwer verletzt worden und hatte Glück, dass er überhaupt überlebt hat. Damals war auch noch ein anderer Junge hergekommen. Zum bedauern meines Vaters ging es ihm jedoch schon am selben Tag besser. Aber dieser Junge war bereits einige Tag nicht aufgetaucht. Auch er war schlimm zugerichtet worden... Aber er war ok... "Luca!!!" ruft mein offensichtlich wütender Vater. Ich drehe mich schnell um und sehe auch schon meinen tatsächlich wütenden Vater an. "Was ist denn Vater?" frage ich vorsichtig. "Was machst du hier?" "Ich... sehe nach den Patienten..." lüge ich. Zum Glück glaubt er mir. "Das übernehme ich jetzt!" sagt er noch und schickt mich raus. Draußen fange ich an zu fluchen. Wenn ich nur wüsste, was mit denen passiert... Gerade überquere ich eine Straße, als ich von der Seite ein Licht sehe. Ich fange an zu rennen und kurz hinter mir rauscht ein LKW über die Straße. WTF... das war knapp. Als ich mich wieder aufrichte, bemerke ich ein Mädchen, welches wütend aus der Klinik meines Vaters kommt. "Was für eine scheiße!!!" schreit sie laut. Nachdem sie die Straße überquerte, spreche ich sie an. "Ist alles gut?" frage ich vorsichtig. "Nein... Nichts ist gut! Zack liegt da drinnen im Koma und ich darf ihn nicht mal über eine Kameraaufnahme sehen... Und Jason, mein bester Freund ist nur noch für sich... Klar, er fühlt sich schuldig, aber... Es geht einfach alles drunter und drüber. Ich könnte kotzen!" bei den letzten Sätzen werden ihre Haare, die eben noch orange-roten Ansatz hatten, Feuerrot. Auch glaube ich eine kleine Flamme in ihrer Handfläche aufflackern zu sehen. "Das hört sich schrecklich an." antworte ich auf ihren Ausraster. "Hat er zufällig schwarze Haare, schwarze Augen und trägt immer schwarze Kleidung. Achso und ist blass?" frage ich. "Genau. Jason..." beantwortet sie meine Frage. Wir gehen noch etwas weiter und unterhalten uns. Inzwischen hat sie sich wieder beruhigt. Es fängt irgendwann an zu regnen und wir verabschieden uns. Ich laufe schnell nach Hause. "Ich bin wieder da." rufe ich vom Flur ins Haus. Meine Mutter kommt von oben runter und begrüßt mich. "Schön. Wie war dein Tag Luca?" fragt sie. "In Ordnung. Nach der Schule habe ich nach Vaters Patienten gesehen. Dann habe ich noch ein Mädchen kennengelernt, dessen bester Freund seit ein paar Tagen wegen eines Autounfalls im Koma liegt." berichte ich. "Du warst wieder in der Klinik? Du weißt doch genau, dass dein Vater das hasst." sagt sie und sieht mich dabei streng an. "Das habt ihr mir beide schon oft genug gesagt." antworte ich und muss grinsen. Meine Mutter geht wieder nach oben und wirft mir noch einen strengen Blick hinterher. Ich stelle meine Sachen in den Flur und gehe in mein Zimmer. Mein Computer steht immer noch auf meinem Schreibtisch. Mein Bett ist immer noch nicht gemacht. Und auf dem Boden liegen Klamotten. Ich räume einfach nicht gerne bis nie auf. Ich starte meinen Computer und öffne einen Chat. Ich hatte 19 neue Nachrichten. Toll... Animelover6, Potterhead_3912, aniboy_26 und ein gewisser Anonym-4 hatten mich angeschrieben. Die ersten 3 Chats sind schnell gecheckt und beantwortet. Dann öffne ich den Chat von Anonym-4. 

Anonym-4: Hi... Ich will mich unbedingt mit dir Treffen. Es ist wichtig. Komm um 21 Uhr in den Stadtpark. Erst um 21 Uhr. Nicht früher. Ich warte bis 21:05 Uhr... Wenn du nicht kommst, gehe ich wieder. Bye Anonym-4

Das ist komisch... Ich beschließe aber auf das Treffen einzugehen und antworte, dass ich da sein würde. Zur Not könnte ich mich verteidigen. Ich überlege, was ich anziehen sollte. Bis in den Stadtpark dauert es mit Fahrrad mindestens eine halbe bis Dreiviertel Stunde. Ich müsste also gegen 20:20 Uhr los.  Ich zog mich noch um. Ein weiß-schwarzhaariger Junge blickt mir aus dem Spiegel entgegen. Aus einer Schublade hole ich eine Schachtel mit Kontaktlinsen. Blau. Damit verdecke ich meine Augen, die Schwarz-weiß verwirbelt sind. 

Was bin ich?Where stories live. Discover now