Kapitel 16

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,,Jungkook?" Fragte mich diese niedliche Engelsstimme vom anderen Bett aus.

,,Hm?" Brummte ich zur Antwort und versuchte nicht allzu müde zu klingen. ,,Cho sagte, dass wir morgen alles weitere besprechen..." ,,Und?" Gähnte ich und drehte mich auf die Seite, um in Taehyungs Gesicht schauen zu können. So wie er mich grade anschaute, wollte ich ihn am liebsten auffressen.

,,Wir haben es aber vier Uhr morgens. Heißt dass, wir haben heute den ganzen Tag noch frei?" ,,Ich glaube schon..." Gähnte ich erneut. Tae verzog mitfühlend das Gesicht. ,,Es tut mir leid, ich halte dich vom schlafen ab." Murmelte er und spielte mit seinen Fingern, welche er auf seinem Schoß abgelegt hatte. Ich lächelte leicht. ,,Schon okay. Kannst du nicht schlafen?"

Seufzend schüttelte er den Kopf. ,,Ich würde ja gerne, aber irgendwie...ich weiß auch nicht." Schmunzelnd hob ich meine Decke ein Stück an. Er schien ziemlich schnell zu begreifen, worauf ich hinaus wollte, da er schneller zu mir rüber krabbelte, als Hoseok in die Schulmensa rannte, wenn es Minischnitzel gab. Ich legte eine Hand auf seine Hüfte und die andere auf seinen Kopf. Dann zog ich ihn näher an mich und gab ihm sanft einen Kuss auf die Stirn während ich durch seine hellbraunen Haare fuhr.

,,Erzählst du mir was?" Fragte Taehyung mich. Ich überlegte. ,,Was soll ich dir denn erzählen?" Taehyung schnurrte kurz witzig auf und sagte dann: ,,Mmmh...wie haben du und Hoseok euch kennen gelernt?" Ich musste bei dem Gedanken an damals automatisch grinsen.

*Vor 7 Jahren*

,,Jungkook, geh doch man ein bisschen raus. Mach dir Freunde. Atme frische Luft ein." Sagte meine Mutter und schob mich lächelnd aus dem Haus. ,,Aber...mein Gameboy." Maulte ich und wollte wieder zurück laufen, doch Mom schlug schnell die Tür zu. ,,Echt jetzt, Eomma?" Schnaubte ich. 

Angepisst stampfte ich Richtung Spielplatz. Muss ziemlich lustig ausgesehen haben. Stellt euch vor, ein 10 jähriger Junge der versucht wütend auszusehen. Sehr angsteinflößend. Meine Haut war ungefähr die weißteste der Welt, da ich schon immer ein kleiner Stubenhocker war. Aber: Who cares?

Naja, meine Mutter halt.

Nach wenigen Minuten fing es an zu regnen, aber das interessierte mich nicht großartig, da ich schon immer ein Regenliebhaber gewesen war.

Beim Spielplatz angekommen, ließ ich mich langsam auf eine der Schaukeln sinken. Natürlich war hier kein anderer. Und selbst wenn jemand hier gewesen wäre, wäre er spätestens nach meiner Ankunft gegangen. Das ist eines der Dinge die ich noch nie verstand. Ich war schon immer anders als die meisten. Ich ließ mich nie von irgendjemanden herumschubsen. Nie wollte ich zu irgendeiner Gruppe gehören und nie hab ich auch nur eine Sekunde daran gedacht ein Mädchen auch nur anzuschauen.

Das mein Vater, als ich zwei war, verstorben war, war wohl nur noch die Spitze des ganzen. Wisst ihr wie depremierend es ist, wenn jeder bei einem scheiß Bastelabend in der Schule seine Eltern mitbrachte und ich der einzige ohne Vater war?

Ich will nicht klagen. Ich kannte meinen Vater nicht. Also kannte ich auch sowas wie väterliche Liebe nicht. Mom hat anfangs gesagt, dass das wahrscheinlich der Grund dafür ist das ich mich mehr zu Jungs hingezogen fühlte.

Nein Mom, der Grund warum ich mich zu Jungs hingezogen fühle ist weil ich gay bin und nicht weil mir ein Vater fehlt. Was ist das bitte für eine billige Ausrede?

Ich merkte wie sich neben mir die andere Schaukel senkte. ,,Hey, wieso weinst du?" Fragte eine helle Stimme. Fragend sah ich in das strahlende Gesicht meines Gegenübers. Mal abgesehen davon, das ich selbst mein weinen nicht bemerkt hatte, wie hatte er bitte meine Tränen von dem Regen unterscheiden können? 

Und wieso zur Hölle spricht man einfach so eine Fremde Person auf seine Tränen an? Aber mir sollte es egal sein. Immerhin hat er sich freiwillig neben mich gesetzt. ,,Nichts schlimmes." Erwiderte ich. Der Sonnenschein vor mir legte den Kopf schief. ,,Du siehst aus wie ein kleines süßes Kaninchen." Grinste er.

Jeder andere wäre vielleicht beleidigt gewesen, aber irgendwie fand ich das witzig. ,,Und du wie ein Pferd." Erwiderte ich trocken. Ich bin so ein motiviertes Kind! Er fing an zu lachen. Er war bestimmt diese Art von Typ, der als alter Mann so viele Lachfalten hat, dass man sie schon nicht mehr zählen kann. 

,,Magst du Regenwürmer?" Fragend sah ich ihn an. Was zur Hölle... ,,Naja, nicht so meins. Finde die ekelig." Antwortete ich. ,,Ich hab Mal einen gegessen." Schwelgte er in seinen Erinnerungen. ,,Iuhhhh." Antwortete ich und rümpfte die Nase.

,,Was? Voll Vitaminreich." Verteidigte er sich. Ich schüttelte mich. ,,Ich bleib bei Pizza." ,,Wir haben welche. Willst du?" Fragte er und zeigte auf ein nahestehendes Haus. In dem wohnte er wohl. ,,Ich kenne nicht mal deinen Namen." Stellte ich grinsend fest. ,,Ich bin deine Hoffnuuuuuung, Hoseok." Lachte er, wobei er durch den Regen fast von der Schaukel rutschte. War er aber nicht. Schade. Ich hätte gelacht.

,,Jungkook." Stellte auch ich mich vor. ,,Willst du jetzt mit, Jungkookie?" ,,Ich weiß nicht..." ,,Ich hab ne Wii!" [AN: Ohne Scheiß, ne Wii war damals der krasseste Übershit überhaupt!]

,,Worauf wartest du denn noch?" Fragte ich und rannte los. ,,Wer als erstes beim Haus ist." Rief ich. ,,Ich hoffe du fällst hin." Rief er mir lachend hinterher während er sich bemühte hinterher zu kommen. ,,Ich hoffe du landest mit der Fresse im Dreck." Rief ich zurück.

*Gegenwart*

Ich hörte Taehyung kichern, weshalb sein warmer Atem gegen meinen Hals stieß. ,,Und wie kam Jimin dazu?" Fragte er. Ich seufzte lächelnd auf. ,,Das ist eine lange Geschichte. Hoseok hatte damals seine fünf Minuten und ist mal wieder auf den Tisch gesprungen, um dort zu tanzen und...naja, ist halt eine lange Geschichte, vielleicht erzähle ich dir die Mal später." Taehyung nickte gähnend. ,,Weißt du, Jungkookie. Ich finde dich echt super." Ich strich ihm lächelnd über die Haare als mir bei seinen Worten warm wurde und es erneut zu kribbeln begann. ,,Ich mag dich auch, Tae." 

Auf Taehyungs vollen Lippen bildete sich ein hübsches lächeln, ehe sein Atem immer gleichmäßiger wurde. Ich gab ihm noch einen letzten Kuss auf die Stirn, bis auch ich langsam wegnickte.

***

Aufwachen tat ich durch ein Gewicht auf meiner Hüfte. Ich brummte kurz auf, bevor ich meine Augen öffnete und direkt in die schönen braunen Augen Taehyungs blickte. Ich legte meine Hände auf seine Hüfte. ,,Morgen." Grinste er. Ich lächelte leicht. ,,Morgen Tae." ,,Yoonmin war vorhin hier. Wir sollen um 15:00 Uhr unten im Labor sein. Also in einer halben Stunde. Das ist so cool, dann kann ich Sachen vermischen und du lernst zu kämpfen." Freute er sich und hüpfte glücklich auf und ab.

Mir entwich versehentlich ein keuchen und ich hob ihn schnell sanft von meiner Hüfte. ,,Alles okay?" Fragte er. ,,J...ja. Du sagtest halbe Stunde? Na dann mal los!" Lenkte ich schnell ab. 

Im Nachhinein waren wir schneller fertig als gedacht und standen mit Jin, Namjoon, Hoseok, Jimin und Yoongi im Labor. ,,Morgen, Kinder." Lächelte Jin und knuffte Taehyung in die Wange. Dieser kicherte daraufhin auf. 'So cute' formte Jin tonlos mit den Lippen, während er mich ansah. Ich lächelte nur.

Da kam Bambam in den Raum gestürzt. ,,Hallöchen, meine Freunde. Ihr fragt euch sicher warum Cho nicht hier ist sondern ich. Naja, erstens: Ich bin viel cooler als er. Zweitens: Jackson kommt mit seinem Team von der Mission wieder. Heißt, dass Cho lieber da sein will, als bei euch Luschen." 

,,Warum so gut gelaunt?" Fragte Yoongi grinsend. ,,Weil ich euch dreien gleich Feuer unter dem Hintern machen darf, Schatzi!"


Zombie Apocalypse~KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt