Kapitel 11

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Wir fuhren nun schon eine ganze Weile.

Taehyung hatte es sich wieder auf meinem Schoß bequem gemacht und gegessen hatten wir ebenfalls schon etwas. Jimin saß auf Yoongi Schoß und malte gelangweilt an die beschlagene Fensterscheibe. Sein Seitenprofil war blasser geworden und ich war mir nicht ganz sicher, ob das an der Dunkelheit laf oder an einem zu spät eingetretenen Schock.

Jin war vor ein paar Minuten eingeschlafen. Namjoon hielt seine Hand und strich immer wieder zärtlich über Jins Handrücken. Niedlich.

Taehyung lehnte seufzend seinen Kopf auf meiner Schulter ab. ,,Wer hätte gedacht, dass eine Zombieapokalypse so langweilig sein kann." Nuschelte er. Ich nickte zustimmend. Hoseok lachte, als wir an einer Ampel vorbei fuhren.

,,Was ist falsch mit dir?" Fragte Yoongi ihn irritiert. Hoseok schaute zu Namjoon und sagte: ,,Die Ampel ist voll süß. Immer wenn sie dich sieht, wird sie rot." Lachte er.

Belustigt schüttelte ich meinen Kopf. Jimin, Taehyung und Hobi mussten sosehr lachen, dass Jin aufwachte und Namjoon schnell seine Hand weg zog.

,,Ist ja süß, aber ich möchte nichts von der." Ging Namjoon grinsend auf das Spiel ein. Jin sah ein wenig bedröppelt aus. ,,Wer will was von dir?" Fragte er mit hoher Stimme. Ich kicherte leise.

,,Niemand. Das ist es ja." Stellte Jimin klar. ,,Doch, die Ampel!" Erinnerte Hoseok ihn. Verwirrt sah Jin uns an, ging aber nicht weiter darauf ein. Vermutlich war er an solch sinnlose Gespräche zwischen uns nur allzu sehr gewöhnt.

,,Hey, Leute. Ich glaube, wir sind da." Sagte Namjoon leise. Er brachte das Auto langsam zum stehen und lehnte sich vorsichtig etwas über das Lenkrad, um die Lage zu betrachten. Vor uns war der Parkplatz eines riesigen Einkaufsladens. Die Glasscheiben waren so gut es ging verrammelt und in Uniform gekleidete Männer standen davor.

,,Soll...soll ich einfach mal näher fahren?" Fragte Namjoon unsicher. Hoseok sah die Lage locker: ,,Klar. Die werden uns schon nicht für Beißer halten. Oder haste schon mal einen Zombie am Steuer gesehen?"

Da Hobi auch irgendwie recht hatte, fuhr Namjoon langsam auf den Parkplatz in Richtung der Türen. Die Männer vor dem Gebäude wurden auf uns aufmerksam und legten die Waffen an.

Ich hörte Taehyung lautstark schlucken. Namjoon ließ das Lenkrad los. ,,Okay, ich gehe da mal raus!" Erklärte er. ,,Was? Nein!" Quiekte Jin kreidebleich und hielt Namjoons Handgelenk fest. Namjoon lächelte ihn liebevoll an und löste Jins Hand sanft von seinem Gelenk.

Dann stieß er vorsichtig die Tür auf und setzte einen Fuß auf den Boden. Die Wachen des Einkaufzentrums spannten sich sichtbar an. Ich spürte wie Taehyungs Hand in meine glitt und drückte diese leicht.

Angespannt sah ich mir das ganze weiter an. Namjoon war nun komplett ausgestiegen. Er machte sich nicht die Mühe, die Fahrertür zu schließen. Langsam hob er seine Hände, um zu symbolisieren, dass er keine Waffen dabei hat und in Frieden kommt.

Die Wachen rührten sich nicht. Doch da zielte einer der Männer auf Namjoon und schoss ab.

Wir alle zuckten mächtig zusammen und Jin sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Aber zu unserer Überraschung stand Namjoon noch heil da und drehte sich zu dem Zombie hinter ihm, welcher nun leblos zu Boden glitt.

Sie hatten also gar nicht auf Namjoon gezielt!

,,Lässt du altes Haus dich auch mal wieder Blicken." Sagte plötzlich einer der Männer, mit mir bekannter Stimme und zog den Schutzhelm ab. Ein blondschopf, höchstens 21, kam zum Vorschein. Er ging auf Namjoon zu und umarmte ihn. ,,Schön dich noch als ganzes zu sehen, Namjoon." ,,Auch schön dich zu sehen, Jackson." Grinste Namjoon und deutete uns auszusteigen.

Mit leichtem Zögern taten wir dies auch. ,,Kommt Leute, lasst die Waffen sinken. Ich kenne die, die sind cool. Du auch, BamBam!" Sagte Jackson lachend. Jin stellte sich neben Namjoon und schüttelte Jacksons Hand.

,,Ah, und du musst Jin sein. Namjoon hat schon viel von dir erzählt." Grinste Jackson und gab meinem Lehrer einen leichten Handkuss. Namjoon und Jin liefen zeitgleich rot an, wobei Namjoon noch schnell Jins Hand aus Jacksons Griff befreite.

,,Und wer seid ihr alles?" Fragte Jackson uns freundlich. ,,Ach, ich hab sie spontan adoptiert." Schmunzelte Namjoon. Jackson lachte wieder und führte uns in Richtung Eingang. ,,Drinnen ist erstmal genug Verpflegung. Setzt euch einfach irgendwo hin oder seht euch ein bisschen um. Die Busse kommen in drei Stunden und bringen uns an einen sicheren Ort." Erklärte Jackson und gab einem Meter weit entfernten Zombie einen Schuss.

Kurz wuschelte er sich seufzend durchs Haar, bis er an meine Lehrer gewandt sagte: ,,Wisst ihr, ich konnte Mark nicht unter den Leuten hier finden." Fing er besorgt an. Wir tauschten einen geschockten Blick. Wenn es der Mark ist, an den ich denke...

,,Wisst ihr zufälligerweise was von ihm?"

Namjoon schluckte, bevor er seine Hand auf Jacksons Schulter legte. ,,Es tut mir echt Leid, Kumpel." Flüsterte er leise.

Jackson schien verwirrt, bis er wohl die Nachricht hinter Namjoons Worten verstand und wie erstarrt war. Wir wussten alle nicht was wir sagen sollten und sahen nur betreten zu Boden. ,,Danke Namjoon...ich...passt bitte auf euch auf." Sagte Jackson mit brüchiger Stimme. Und als er aufschaute sah ich wie er sich schnell eine Träne von der Wange wischte.

Irgenwie hatte ich das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen. Aber da schloss er schon die Tür auf und ließ uns eintreten. Armer Jackson...

Ich hörte Namjoon kurz deprimiert aufseufzen. Es war bestimmt nicht schön, seinem besten Freund sowas sagen zu müssen. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Jin beruhigend Namjoons Hand nahm.


Zombie Apocalypse~KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt