24| Gift - Teil 1

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Ich wachte auf. Alles um mich herum war schwarz. Komplette Dunkelheit umhüllte mich, als ich versuchte meine Augen zu öffnen, zudem tat mein Kopf höllisch weh. Ich versuchte meine Umgebung genauer zu betrachten, doch vergebens, ich konnte nichts sehen, absolut nichts konnte ich erkennen. Alles war so verdammt dunkel um mich herum. Und dazu kam noch das ich mich seit gestern an nichts mehr erinnern konnte, alles war verblasst oder unklar was die letzten Stunden anging.


Ich hatte überhaupt keine Ahnung was ich die letzten Stunden gemacht hatte oder wo ich mich jetzt befand. Alles woran ich mich noch erinnern konnte war, wie Phönix uns den Geheimgang gezeigt hatte. Wie wir durch diesen gruseligen Gang gelaufen waren, die Überreste eines ehemaligen Patienten gefunden hatten und schlussendlich an einer Tür ankamen die uns den Weg in die
Freiheit schenken würde. Später sind wir auch wieder zurück gegangen, nachdem Phönix uns erzählt hatte wie unsere mögliche Flucht aussehen könnte. Es war spät in der Nacht als wir auch alle unbeschadet wieder in unsere Zimmer kamen. Ich ging gleich darauf schlafen und das war's. Mehr wusste ich nicht. Das hieß also sie mussten mich in der Nacht entführt haben als ich schlief.
Anders konnte ich mir meine
jetzige Situation nicht erklären.
Aber was wollten sie mit mir?
Ich würde es schon bald herausfinden.

Nichtsdestotrotz Versuchte ich noch mal mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, und bei genauerer Betrachtung konnte ich auch hören wie jemand redete. Doch wer derjenige war und mit wem er erzählte konnte ich nicht heraushören, leider. Des Weiteren kam ich übrigens zu dem Entschluss, das ich ein schwarzes Tuch über meinem Kopf hatte und ich deswegen weder sehen noch richtig hören konnte und eigentlich auch nur der Arzt etwas damit zu tun haben konnte. Jemand anderes viel mir gar nicht ein, zumal ich nur ihn kannte.



Als nächstes versuchte ich mich zu bewegen, doch, wie sollte es auch anders sein, stellte ich relativ schnell fest das dies nicht ging, er muss meine Hände womöglich hinter dem Stuhl befestigt haben, um zu verhindern das ich entkommen konnte, aber mal ganz ehrlich wie sollte ich das auch machen? Ich wäre sicherlich nicht so dumm um von hier zu fliehen, zumindest nicht ohne Plan.

So langsam fragte ich mich aber für was das alles hier gut war. Was hatte er jetzt mit mir vor? Wollte er mich auch Foltern oder irgendwelchen Experimenten unterziehen? Ich wusste es nicht und ganz ehrlich ich hoffte das dies auch nicht der Fall war. Nochmals versuchte ich mich zu befreien, doch es funktionierte nicht. Auch als ich versuchte meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimmen kamen zu drehen, doch mit so einem Tuch oder Sack, was auch immer auf dem Kopf, war das gar nicht so leicht, es fühlte sich so an als wäre man Blind. Und das war gar nicht gut, zumindest nicht in so einer Situation.


Doch plötzlich wurden die Stimmen lauter. Es hörte sich so an als würden sie in meine Richtung kommen, sie waren auf einmal so nah. Und genau eine Minute später wurde eine Tür geöffnet und wenige Sekunden später wieder geschlossen. Mein Herz begann zu Rasen, da ich nicht wusste wo ich war und mit wem ich mich nun in einem Raum befand. Es war so still, niemand sagte etwas und nichts war zu hören, selbst bei dieser stille hätte man sogar eine Stecknadel fallen gehört, so still war es. Meine Atmung ging schneller, ich wurde unruhig, ich wusste nicht was nun geschehen würde. War überhaupt jemand hier oder hatte ich es mir doch nur eingebildet? Meine Kopfschmerzen und die fehlenden Erinnerungen machten mir zu schaffen. Doch genau dann, als ich dachte es würde gar nichts mehr geschehen, hörte ich plötzlich einen Herzschlag, genau vor mir. Merkwürdig. Es schlug stark, so als wäre derjenige nervös oder aufgeregt, oder aber auch einfach nur gespannt auf das was als nächstes passieren würde, so wie beim Arzt.


Und in binnen weniger Sekunden wurde mir das Tuch vom Kopf gerissen und der Arzt stand vor mir und grinste mich gehässig an. Mit einer leichten Bewegung schmiss er das Tuch auf den kleinen Tisch neben mir und nahm sich nun einen der Stühle die ebenfalls vor mir standen. Und als auch ich endlich die Möglichkeit bekam mich genauer umzusehen erkannte ich wo ich nun war und meine schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt.
Ich befand mich im Nebenraum der Folterkammer. Hier war ich bereits schon einmal und zwar als der Arzt mit mir geredet hatte und mich danach auf mein Zimmer brachte. Nun waren wir wieder hier. Doch bestimmt nicht aus demselben Grund.


,,Und, gut geschlafen?" fragte der Arzt während er sich im Stuhl zurück lehnte.


,,Wohl kaum. Warum bin ich hier?" war meine erste Frage. Schmunzelnd beugte er sich wieder vor um mir in die Augen sehen zu können.

,,Das meine liebe, wirst du noch früh genug erfahren" war seine schlichte Antwort wobei er nur wieder anfing zu grinsen. Wie ich ihn doch hasste. Gedanklich überlegte ich jedoch schon mal was ich als nächstes tun könnte um herauszufinden was sein Vorhaben war und wozu er mich brauchte.

,,Was wollen sie?" fragte ich erneut. Glaubte allerdings nicht wirklich eine ernste Antwort zu bekommen.

,,Ich? Ich will gar nichts, jedenfalls nicht direkt von dir. Was ich aber verlange ist, das du dich zusammen reißt. Wenn du gleich daraus gehst wirst du keine dummen Aktionen starten, verstanden?" fragte er und sah mich an, diesmal aber ohne dieses dumme grinsen, jegliche Emotion hatte ihn verlassen. Stattdessen sahen mir dunkle und kalte Augen entgegen die mich nur so mit ihren Blicken hätten töten können. Das beruhigte mich gar nicht. Er hatte etwas mit mir vor, nur was? Und wieso sollte ich mich benehmen? Was wenn...

,,Ob du mich verstanden hast habe ich gefragt?" donnerte seine Stimme als ich ihm nicht sofort geantwortet hatte, sondern nur stumm da saß und ihn anstarrte. Langsam nickte ich, als Zeichen das ich verstanden hatte.

,,Gut" war seine schlichte Antwort.

Danach stand er auf, und ging einfach. Ließ mich hier zurück, zurück mit meinen Gedanken und dem was als nächstes kam. Denn wenn mich nicht alles täuschte und das hier der Nebenraum war, dann war hinter dieser Wand die sich neben mir befand Aramis. Welcher jetzt übrigens schon seit sieben Tagen dort festgehalten wurde. Vielleicht hatten sie ja herausgefunden was er war und was ich war. Doch die eigentliche Frage welche ich mir schon von Anfang an stellte seitdem wir nun hier waren war: Wer war er eigentlich? Und wer war ich eigentlich?

Mehr Zeit blieb mir allerdings nicht, denn als plötzlich die Tür erneut aufging, wusste ich dass es soweit war. Der Arzt stand im Türrahmen, machte Platz für einen der Wächter. Dieser kam auf mich zu und genauso gefährlich wie er aussah war er auch, denn hier kannte man kein Erbarmen. Kalt umfassten seine Hände meine Handgelenke und lösten die Seile die dafür da waren um mich hier festzuhalten. Sobald sie zu Boden glitten umgriff er meine Handgelenke fester und zog mich hoch. Schleifte mich förmlich mit sich in Richtung Tür wo der Arzt schon stand und dunkel auf mich herab sah, ganz so als wüsste er genau was mich nun erwarten würde sobald ich diesen Raum verlassen würde. Und er sollte Recht behalten, denn der Arzt machte keine leeren Versprechungen, nie.

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