Kapitel 5: „Machtdemonstration"

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Elena sah Rekkon verdutzt an. Sie verstand nicht, was er damit meinte.

„Wieso ist das ein Problem?", flüsterte sie leise.

„Das ist kein kleiner Überfall, dass ist ein groß geplanter Raub. Es gab verletzte und Unmengen an Geld wurde geraubt. Die Polizei wird die ganze Stadt genau unter die Lupe nehmen."

„Und das ist schlecht fürs Geschäft.", schlussfolgerte Elena.

Gleichzeitig klingelten ihre Handys. Das von Rekkon in seiner Hand und Elenas im Schlafzimmer. Er nahm den Anruf entgegen und begann auf irgendeiner osteuropäischen Sprache zu reden. Sie war sich nicht sicher, aber er klang kühl. Schnell huschte sie ins Schlafzimmer und kramte in ihrer Tasche bis sie ihr Smartphone fand.

„Klewer?", meldete sie sich höflich.

„Elena! Wo verdammt steckst du?", begrüßte ihr Chef sie mit Nachdruck. Erschrocken stellte sie fest, dass sie nach der Mittagspause und der Begegnung mit ihrem Ex, nicht zur Arbeit zurückgekehrt war.

„Äh... tut mir leid. Mir ging es heute morgen nicht so gut und hatte mich in der Pause kurz hingelegt. Ich muss wohl eingeschlafen sein."

„Was auch immer! Hast du mal die Nachrichten gesehen? Du solltest dich besser schleunigst auf den Weg hierhin machen. Wir brauchen jeden, den wir kriegen können!"

„Ja, ich habe das mit dem Überfall gesehen. Ich werde mich sofort auf den Weg machen."

„Aber pronto!". Dann hörte Elena nur noch ein klicken. Ihr Chef hatte aufgelegt. In ihrem Kopf schwirrten tausend Gedanken. Natürlich wollte sie über den Überfall berichten und eventuell selber dazu Recherchen anstellen, aber gleichzeitig hatte sie Angst, Rekkon in die Quere zu kommen. Auf irgendeine Art und Weise schien er mit dem Raub in Verbindung zu stehen. Fest presste Elena ihre Handballen auf ihre Augen. Es war zum verrückt werden. Ihr Leben war eine einzige Achterbahn. Doch sie riss sich zusammen, zog sich schnell wieder an, schnappte ihre Tasche und ging ins Wohnzimmer.

Rekkon saß auf dem Sofa und starrte auf das Standbild des Banküberfalls. Ein maskierte Mann zielte mit einem Sturmgewehr auf ein paar Bankangestellte. Als er Elena sah, schaltete er den Fernseher aus.

„Du willst gehen?", fragte er völlig ruhig, als sei nichts geschehen.

„Ich muss. Mein Chef hat angerufen, ich muss unbedingt zurück zu Arbeit. Du weißt ja warum.", sagte Elena und deutete auf den ausgeschalteten Fernseher.

„Ich verstehe.". Rekkon stand auf und küsste sie zum Abschied. Sie genoss den Geschmack seiner Lippen. Dann schritt sie zur Tür.

„Elena?"

„Ja?", antwortete sie und sah in Rekkons unergründlich tiefen Augen.

„Pass bitte auf dich auf."

Die nachfolgenden Tage waren bestimmt von Arbeit. Elena kümmerte sich um die Story des Raubes und musste zusätzlich noch andere Artikel fertigbringen und Korrektur lesen. Das letzte bisschen Freizeit, dass sie hatte, verbrachte sie mit Rekkon. Wenn sie sich sahen, hatten sie leidenschaftlichen und intensiven Sex. Doch für mehr reichte ihre Zeit kaum aus. Auch Rekkon schien viel zu tun zu haben. Er telefonierte oft und war selten für sie erreichbar. Zwar entschuldigte er sich dafür bei ihr, in aller Höflichkeit, doch erklären tat er sich nicht. Elena selbst hatte auch kaum Zeit sich darum zu kümmern, schließlich war ihr eigener Alltag anstrengend genug.

Doch nach ein paar Wochen war endlich Ruhe eingekehrt. Der Banküberfall war aus dem Interesse der Öffentlichkeit gerückt und auch sonst war wenig los. Überraschenderweise bekam Elena den Nachmittag sogar frei und so rief sie spontan Rekkon an, ob er nicht Lust hätte mit ihr Essen zu gehen. Er sagte zu und so verabredeten sie sich für später. Elena räumte schnell ihren Schreibtisch auf und fuhr zum ausgemachten Restaurant. Es war ein angesagtes Etablissement, welches erst kürzlich aufgemacht hatte. Noch war nicht viel los und so führte ein Kellner Elena zu einem netten Plätzchen in einer ruhigen Ecke. Höflich bedankte sie sich und lies sich auf einem Stuhl nieder. Sie war zu früh, also warf sie schon mal einen Blick auf das reichhaltige Angebot des Ladens. Kaum hatte sie sich die Karte geschnappt und begonnen zu lesen, da erschien auch schon ihr Gast.

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